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Wieso muss ein Startup unbedingt zur SXSW?

Die South by Southwest (SXSW) hat sich zum größten Gründerfestival weltweit entwickelt. Viele sagen: Da muss man hin als Startup! Wir haben ein Münchner Startup gefragt, aus welchem Grund es unbedingt zur SXSW will. Und auch ein Startup, das schon mal in Austin war, kommt zu Wort.

Unbekanntes entdecken, neue Inspirationen erhalten, und den ultimativen heißen Sch**ß kennenlernen — das ist die Hauptmotivation für viele, die das erste Mal nach Austin zur SXSW fahren. Der Besuch des Festivals kann dann so etwas wie eine Sucht werden. Das behaupten zumindest diejenigen, die seit vielen Jahren regelmäßig im März in die texanische Hauptstadt pilgern. Aber wieso sollte ein Startup hinfahren?

Mehr als nur Netzwerken

Für Startups bietet die Konferenz nicht nur die Chance auf Inspiration, sondern insbesondere auf diese Momente, bei denen eins und eins zusammenkommt — und daraus viel mehr als zwei wird. Denn der Besuch verspricht, mehr als nur schnödes Netzwerken zu sein. Jürgen Enninger, Leitung Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München, der selbst schon oft auf der SXSW war, beschreibt den Mehrwert der Messe so:

Erstens: Man bekommt eine Menge von Rückmeldungen zu seiner Geschäftsidee von Spezialisten aus dem In- und Ausland. Selbst in den Schlangen zum Kongressprogramm unterhält man sich über nächste Schritte und wichtige Kontakte.

Zweitens: Die Entscheider sind vor Ort. Mit ein bisschen Glück lernt man CEOs von großen internationalen Unternehmen kennen.

Drittens: Eine große Fülle an Informationen werden vor Ort ausgetauscht: von Mobilitätslösungen über Kommunikationsinnovationen bis hin zum nächsten Big Thing. Viele neue Impulse für die eigene Unternehmensentwicklung.

Getoppt wird die SXSW-Erfahrung — viertens — vom großen Happeningcharakter.

Als Startup sollte man jedoch Zeit in die Vorbereitung investieren, sagt Picter-CEO Claudio Ricci:

„Kontakte auf SXSW zu knüpfen war schwieriger als gedacht, da sie schlichtweg so riesig ist. Unsere veranschlagte Vorbereitungszeit für Meetings etc. hätte größer sein sollen. Das ist ein Punkt, der jedem Startup nahegelegt werden sollte.“

Picter war 2017 mit dabei und konnte neben gewinnbringenden Kontakten zu Startups aus München auch Kontakt zu potentiellen Kunden in den USA knüpfen. Insights in Tech-Trends und Technologien sowie Pitch-Trainings waren ebenfalls ein Mehrwert. Außerdem profitierte das Startup durch Einladungen zu Pitch-Events in Deutschland.

All das erwartet auch Kontextlab, eines der fünf Startups, das vom Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München und vom bayerischen Wirtschaftsministerium ausgewählt wurde.

„Die SXSW ist für uns der perfekte Ort, um mit vielen kreativen Menschen in direkten Kontakt zu kommen. Es sind die Vordenker, Innovationstreiber, Kreativen, Unternehmer, Künstler, Entscheider, denen wir unsere Software vorstellen wollen. Also genau den Menschen, die man in Austin im März 2018 treffen kann“,

sagt Julia Köberlein, CEO des Münchner Startups.

Wie sollte sich ein Startup auf die SXSW vorbereiten?

Und was würde ein Startup, das bereits bei der SXSW dabei war, einem anderen Startup raten? Claudio Ricci von Picter empfiehlt ganz konkret:

„Plant mindestens zwei Tage ein, um das Programm zu studieren und zu recherchieren, wer für euch relevant ist, wann die Personen wo sein werden und wie sie kontaktiert werden können. Im besten Fall solltet Ihr schon Meetings vorab vereinbaren.“

Team Kontextlab
Kontextlab-Gründer Bernhard Scholz und Julia Köberlein sind auf der SXSW dabei. Mitgründer Erich Seifert hält derweilen in der Heimat die Stellung (v.l.n.r.).

Bei Kontextlab fahren beide Gründer auf die Messe. Denn, so Bernhard Scholz, Mitgründer:

„Nachdem wir in der Kreativhauptstadt München gestartet haben, ist Austin einer der nächsten Schritte. Wir wollen wachsen, wollen mehr Menschen erreichen, wollen groß werden. In Austin hoffen wir einige der dafür notwendigen internationalen Kontakte knüpfen zu können.“

Schließlich ist Austin der Ort, wo Leute aus der ganzen Welt den neusten heißen Sch**ß entdecken wollen. Und der kann nun mal auch aus München kommen.