© Social-Bee

Soft Skills durch Fluchterfahrungen? Social-Bees provokante Werbekampagne

Das Münchner Startup Social-Bee ist mit einer provokanten Werbekampagne deutschlandweit seit Kurzem sichtbar. Die soziale Zeitarbeitsfirma will anerkannte Geflüchtete aktiv in Arbeitsmarkt und Gesellschaft integrieren. Die These der Münchner: Fluchterfahrungen schaffen Soft Skills. Das Ziel: Durch die Aufklärungskampagne will Social-Bee Unternehmen auffordern, Geflüchtete einzustellen.

„Ich brauche kein Mitleid, sondern einen Job“,

sagt Zeray G. in die Kamera. Und:

„Ich habe auf einem Boot mit 85 Menschen überlebt. Ich bin teamfähig.“

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„Soft skills can come the hard way“

Zusammen mit Naser A., Bangalie K. und Qutayba N. ist er das Gesicht der Kampagne von Social-Bee. Die vier Protagonisten erzählen von ihren persönlichen Fluchtgeschichten und ihren Stärken – und machen damit deutlich, dass Bewerbungen von geflüchteten Menschen mehr Aufmerksamkeit verdienen. Denn, so die Kampagnenzeile: ‚Soft skills can come the hard way.‘

Mit deutschlandweit über 2200 Plakatflächen sowie vier Filmen will das Projekt des Münchner Sozialunternehmens auf ein eklatantes Problem hinweisen: Mehr als 500.000 Geflüchtete in Deutschland suchen Arbeit. Die aktuelle Kampagne von Social-Bee soll deshalb nicht nur die Jobsuche für Geflüchtete einfacher machen, sondern ein Umdenken bewirken.

„Das Erlebte kann sich in eine Stärke verwandeln. Wer das einmal im Kopf hat, wird immer wieder daran denken müssen. Auch, wenn er das nächste Mal einem Bewerber mit Fluchthintergrund gegenübersitzt,“

erklärt Maximilian Felsner, Co-Founder von Social-Bee, die Idee hinter der Kampagne.

Unternehmen die Angst vor bürokratischem Aufwand nehmen

Mitgründerin Zarah Bruhn ergänzt:

„Viele Geflüchtete erzählen uns, was sie durchgemacht haben und wie schlimm das war. Trotzdem sagen sie auch, wie stolz sie darauf sind, es geschafft zu haben. Die meisten sind wahnsinnig stark daraus hervorgegangen. Was für den Arbeitsmarkt eine echte Chance sein kann.“

Die Kampagne macht auf sogenannte „Soft Skills“ aufmerksam, die auf die harten Fluchterfahrungen zurückgeführt werden. So erzählt Qutayba N. von tagelangen Verhören mit der serbischen Polizei und sagt dann selbstbewusst: „Ich bin stressresistent.“

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Jedoch: Oft kommen viele Arbeitgeber gar nicht so weit, die Fähigkeiten von Geflüchteten kennenzulernen. Unternehmer fürchten sich häufig vor dem bürokratischen Aufwand, den die Einstellung mit sich bringt.

Zeitarbeit sozial gedacht

Um dieses Problem effektiv zu lösen, erfindet Social-Bee das Modell der Zeitarbeit auf soziale Weise neu. Als zwischengeschalteter Arbeitgeber stellt das Social Startup die Geflüchteten für maximal eineinhalb Jahre bei sich an und beschäftigt sie bei seinen Partnerunternehmen (z.B. Würth, Vollcorner, Krones). Social-Bee ergänzt das durch ein Integrationsprogramm mit Deutschkursen und mehr.

Ziel ist es, die Geflüchteten fit für den deutschen Arbeitsmarkt zu machen und möglichst schnell eine Übernahme durch das Kundenunternehmen oder andere Arbeitgeber zu erreichen. Social-Bee selbst geht auch bei seinen intern beschäftigten Mitarbeitern mit gutem Vorbild voran: Seit September 2017 ist Azubi Mohammad A. aus Afghanistan fester Bestandteil des Recruiting-Teams.

Realisiert wurde die Kampagne pro bono in Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Fotograf Olli Waldhauer, der für andere Projekte bereits selbst Fluchtrouten gegangen ist. Im Austausch mit den vier Geflüchteten entstanden Aussagen, die ungeschönt deutlich machen, was es tatsächlich bedeutet, auf der Flucht zu sein und wie hart der Weg nach Deutschland ist.

Kein Mitleid!

In München begegnen einem die Plakate an vielen Orten. Sie und die begleitenden Videos sollen die breite Öffentlichkeit zum Umdenken bewegen.

„Geflüchtete sollen nicht mitleidig angesehen werden, sondern als die starken Persönlichkeiten, die viele von ihnen sind,“

fasst Zarah Bruhn das übergeordnete Ziel des Projekts zusammen.

„Je mehr Geflüchtete dadurch eine Chance auf dem deutschen Arbeitsmarkt bekommen desto besser.“

Alle Videos zur Kampagne und weitere Informationen finden Unternehmer wie Geflüchtete auf der eigenen Kampagnen-Webseite.