Das Münchner Startup creaidAI will Technologie rund um Künstliche Intelligenz mit einer flexiblen webbasierten Entwicklungsplattform einem breiten Markt zugänglich machen. 7 Fragen an die beiden Gründer, Dr. Denis Krompaß und Dr. Sigurd Spieckermann.
1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Startup bitte kurz vor!
Wir sind Denis (CTO, 33 Jahre) und Sigurd (CEO, 30 Jahre) – die Gründer von creaidAI. Wir haben uns vor etwa fünf Jahren während unserer Promotionen in Machine Learning bei Siemens Corporate Technology in Kooperation mit der LMU bzw. TUM kennengelernt. Seit Frühjahr 2015 sind wir bei Siemens Corporate Technology in der Forschung für maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz (KI) tätig und halten gelegentlich Gastvorträge über Deep Learning an der LMU.
KI zugänglicher machen
Unsere unternehmerische Reise begann gegen Ende unserer Promotionen. Wir sahen die großen Entwicklungssprünge im KI-Softwareökosystem. Das ermöglicht Experten zunehmend, moderne, auf Probleme spezifisch zugeschnittene KI-Systeme zu entwickeln. Dennoch blieb die Entwicklung von KI-Systemen eine komplexe Aufgabe — auch für hochausgebildete und -bezahlte Experten. Um KI-Technologie einem breiten Markt zugänglich zu machen, die Einstiegshürden für Einsteiger zu senken und die Produktivität von Experten zu erhöhen, gründeten wir 2016 creaidAI.
creaidAI vereinfacht die Entwicklung von komplexen KI-Systemen durch eine webbasierte Entwicklungsplattform, die eine grafische Benutzeroberfläche zum Entwerfen von KI-Systemen mit automatischer Generierung von lesbarem, editierbarem und standardisiertem Quellcode kombiniert. Wir adressieren den gesamten KI-Entwicklungsprozess, von der Konfiguration der Entwicklungsumgebung bis zur Produktisierung des trainierten KI-Systems.
AI: Grafische Darstellung, Quellcode flexibel gestaltbar
2. Aber das gibt’s doch schon längst!
Wir bauen natürlich nicht die erste Plattform mit grafischer Oberfläche zur Entwicklung von KI-Systemen. Keine existierende Lösung bietet jedoch den nötigen Grad an Flexibilität, um innovative, auf Probleme zugeschnittene KI-Systeme auf einfache Weise von der Idee bis zum Produkt zu entwickeln. Während grafische Oberflächen die Nutzbarkeit und Produktivität steigern, erreichen sie nicht die Flexibilität von Quellcode. Unsere Lösung vereint die Vorteile beider Ansätze.
Weniger Magie, mehr Lösungen
3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?
Der Hype um künstliche Intelligenz und die mediale Verzerrung des Themas führen zu einer Divergenz zwischen Wunschdenken und Realität. Wir müssen manchmal die unbeliebte Botschaft überbringen, dass der aktuelle Stand der Technik nicht auf „magische“ Weise alle Probleme lösen kann. Stattdessen sind viel Expertise, Arbeit und Erfahrung nötig, um Lösungen für relevante Probleme zu entwickeln.
Erst wenn jemand versteht, was sich hinter dem Schlagwort „KI“ technisch verbirgt und was die Herausforderungen bei der Entwicklung solcher Systeme sind, wird der Wert und Nutzen unserer Lösung deutlich.
Selber testen? Geht mit der creaidAI Beta-Version
4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?
Wir verlassen gerade den „Stealth-Mode“ und veröffentlichen demnächst die erste BETA-Version unserer Entwicklungs- und Code-Generierungsplattform.
5. Was bedeutet München für Euch?
München vereint Top-Universitäten und eine breite Firmenlandschaft von Startups bis zu großen Konzernen mit starkem Fokus auf High-Tech und Innovation. Dieses Ökosystem bietet optimale Voraussetzungen, um ein High-Tech-Startup wie unseres zum Erfolg zu bringen.
6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?
Unicorn natürlich. Der Markt für künstliche Intelligenz wächst rasant, aber bisher haben nur wenige Firmen ein signifikantes Geschäft auf KI-Technologie aufbauen können. Während KI bis vor einigen Jahre noch primär ein Forschungsthema war, gewinnt die Nutzbarmachung zunehmend an Bedeutung. Mit creaidAI wird KI-Entwicklung endlich einem breiten Markt zugänglich.
7. Helles oder Prosecco?
Denis: Helles!
Sigurd: Habt ihr auch Maracuja-Schorle?