Unzählige Acceleratoren, Incubatoren und Gründerzentren greifen Startups unter die Arme. Eine aktuelle Studie des Bundeswirtschaftsministeriums untersucht bestehende Angebote und fordert weitere Startup-Portale wie Munich Startup.
Das Institut für Innovation und Technik hat im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die Unterstützungslandschaft für Startups in Deutschland untersucht. Die Ausgangslage der deutschen Startup-Szene beschreiben die Studienautoren so:
„Die aktuelle Startup-Szene in Deutschland findet immer größere internationale Beachtung. Und das nicht nur, weil sich darunter einige Unicorns befinden, sondern weil die Anzahl erfolgreicher Startups ein Niveau erreicht hat, welches mit den Entwicklungen in den USA, Großbritannien und Israel vergleichbar ist. Besonders herausragend sind dabei im internationalen Vergleich Berlin, die Rhein-Ruhr-Region und München. Trotz abnehmender Gründungszahlen bleibt ein großer Unterstützungsbedarf bestehen.“
Diesen Bedarf erfüllen der Studie zufolge insgesamt 1.130 Angebote in Deutschland. 309 dieser Angebote sind Technologie- und Gründerzentren. Hier hebt die Studie besonders das Gründerzentrum UnternehmerTUM an der TU München hervor, das
„dank eines sehr leistungsfähigen Angebots, einer hochprofessionellen Struktur, der Einbettung in den universitären wie wirtschaftsstrukturellen Kontext der TUM und großer Investitionen eine enorme Strahlkraft entfalten konnte.“
Außerdem zählt die Analyse 141 Gründer- und Businessplanwettbewerbe, 132 Coworking Spaces, 121 Acceleratoren und 56 Incubatoren sowie 32 Maker Labs. Die meisten Incubatoren und Acceleratoren fänden sich an Orten hoher Startup-, Industrie- und Wissenschaftsdichte, so die Studie und „damit insbesondere in strukturstärkeren, überwiegend stark urbanisierten Räumen“, insbesondere Berlin, München und Stuttgart/Karlsruhe.
Insgesamt sei die deutsche Startup-Unterstützungslandschaft „sehr vielfältig aufgestellt und entwickelt sich hochdynamisch“, sie sichere eine „breite und wirksame Unterstützung“
Die Konkurrenz steigt
Organisationen, die Startups fördern, treten immer stärker in Konkurrenz zueinander, unabhängig von ihrer räumlichen Distanz:
„So besteht aus Sicht der befragten Expertinnen und Experten zwischen Anbietern aus München und Hamburg grundsätzlich eine Konkurrenzsituation, die nicht durch die räumliche Entfernung aufgehoben werden kann.“
Auch immer mehr internationale Anbieter würden auch auf den Markt drängen und die Konkurrenz verschärfen. Man könnte hier beispielsweise an Coworking-Spaces wie Mindspace und Wework denken. Der israelische Anbieter Mindspace eröffnet im Sommer bereits seinen dritten Standort in München. Der amerikanische Coworking-Riese Wework kommt im Sommer an die Isar. Die Studie bewertet dies auch positiv:
„Vor allem renommierte Anbieter sorgen für weiteren Wettbewerbsdruck und schaffen eine internationale Sichtbarkeit des deutschen Startup-Ökosystems.“
Neben internationalen Akteuren würden auch mittelständische, öffentliche und wissenschaftliche Anbieter von Unterstützungsleistungen für Startups interessanter.
Studie gibt klare Handlungsempfehlungen
Unter anderem bemängelt die Studie noch eine große Intransparenz der Unterstützungslandschaft. Dies schade einerseits Startups, da ihnen „erhebliche Suchaufwände entstehen, um geeignete Angebote zu identifizieren“. Anbietern erschwere der fehlende Überblick die Marktbeobachtung und die Abgrenzung von anderen Angeboten.
Abhilfe und eine bessere Übersicht sollen Onlineportale wie Munich Startup schaffen:
„Damit wird aus Sicht der Autoren dieser Studie auch eine recht große Transparenz über die Landschaft in München geschaffen. Solche Möglichkeiten wären vor dem Hintergrund der generellen Intransparenz auch an anderen Orten in Deutschland wünschenswert.“
Sie bringen auch ein bundesweites Portal ins Spiel, das sich aus regionalen Lösungen speisen könnte.
Ein weiterer Vorschlag ist, die Unterstützungsstrukturen an wissenschaftlichen Einrichtungen weiter zu fördern und zu vernetzen. Außerdem solle der Mittelstand beim Startup-Support gefördert und das Angebot für Startups qualitativ weiterentwickelt werden, etwa durch One-Stop-Shops wie Einheitliche Ansprechpartner. Schließlich fordern die Studienautoren, die internationale Vernetzung des deutschen Startup-Ökosystems zu fördern und ausländische Startups nach Deutschland anzuziehen.