Die Zahl der Gründungen in München ist 2017 weiter gefallen. Nur noch 11.570 Personen meldeten ein Gewerbe in der Landeshauptstadt an. Als Grund sieht die IHK die gute Beschäftigungslage.
Die aktuellen Daten bedeuten ein Minus von 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und sinkende Gründungszahlen das sechste Jahr in Folge. Die Firmenneugründungen sind um 8,8 Prozent auf 11.351 gefallen. Die Betriebsübergaben an einen Nachfolger sind gar um 64,3 Prozent auf 219 Fälle eingebrochen. Die IHK für München und Oberbayern hat die Zahlen veröffentlicht.
Die Münchner Gründerlandschaft steht trotz des Tiefs besser da als der bundesweite Schnitt: Laut Zahlen der KfW ist die entsprechende Zahl in Deutschland 2017 sogar um 17 Prozent gesunken. Eberhard Sasse, Präsident der IHK für München und Oberbayern sowie des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages, sagt zum Hintergrund:
„Der Arbeitsmarkt im Großraum München bietet Vollbeschäftigung.“
Damit sinke das Interesse an einer unternehmerischen Selbstständigkeit und den damit verbundenen Risiken. Ein Trend besteht laut IHK zu Gründung im Nebenerwerb. Sasse sagt:
„So testen sie parallel zu einem bestehenden Arbeitsverhältnis, ob das angepeilte Geschäftsmodell überhaupt tragfähig ist.“
Brauchen wir ein Schulfach „Unternehmertum“?
Startups und neue Unternehmen, so der IHK-Präsident, sorgten für Innovationen und Dynamik und sind damit das Fundament für zukünftige wirtschaftliche Erfolge. Auch alteingesessene Betriebe seien bedroht, wenn sich keine Nachfolger finden, die das unternehmerische Risiko von der vorhergehenden Generation übernehmen wollen.
Sasse fordert von der Politik als Reaktion auf die schwachen Zahlen mehr Unterstützung für angehende Selbstständige:
„Wir brauchen ein besseres Gründungsklima mit weniger Bürokratie und einfacheren Steuerregeln.“
Bereits in der Schule müssten die Chancen und der Wert des Unternehmertums für die Gesellschaft deutlich gemacht werden.