Kontrolle am Arbeitsplatz macht unzufrieden

Angestellte, die ihre Arbeitszeit flexibel selbst bestimmen können, sind zufriedener mit ihrer Arbeit und haben weniger Konflikte mit ihrem Chef. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Jeder dritte Angestellte, dessen Arbeitszeit streng kontrolliert wird, hat Konflikte mit dem Chef. Nur 45 Prozent aus dieser Gruppe sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Bei teilweisen Kontrollen steigt der Anteil mit hoher Zufriedenheit bereits auf 49 Prozent, nur noch 27 Prozent haben Ärger mit dem Vorgesetzten. Arbeitnehmer, deren Arbeitszeiten nicht kontrolliert werden, sind zu 59 Prozent zufrieden und nur 13 Prozent haben Konflikte mit den Vorgesetzten.

Die Zahlen stammen erstaunlicherweise weder aus einer Untersuchung der Gewerkschaften noch vom IT-Branchenverband Bitkom, sondern vom Institut der deutschen Wirtschaft aus Köln, das als ausgesprochen arbeitgebernah gilt.

„Vertrauen zahlt sich aus“

Zugleich hat die direkte Kontrolle durch den Vorgesetzten den Studienergebnissen zufolge kaum Auswirkungen auf das Arbeitstempo von Angestellten: Nur 2 Prozent der Befragten arbeiten schneller oder langsamer, weil der Chef zusieht. Deutlich relevanter für die Arbeitsgeschwindigkeit ist dagegen die Arbeit der Kollegen (35 Prozent), Anforderungen von Zielpersonen wie Kunden (26 Prozent) und vorgegebene Leistungsziele (18 Prozent).

Im Ergebnis führt eine strenge Kontrolle durch den Arbeitgeber demnach zu geringerer Arbeitszufriedenheit und mehr Konflikten am Arbeitsplatz. Das Arbeitstempo beeinflusst die Kontrolle nicht. IW-Autor Dominik Enste sagt:

„Manche Unternehmen haben nach wie vor Angst, durch Home-Office oder flexible Arbeitszeiten die Kontrolle zu verlieren. Unsere Studie zeigt jedoch ganz klar, dass es dafür keinen Grund gibt. Vertrauen zahlt sich aus.“