Foto: Andreas Heddergott - LH München

Gründer bevorzugen die Stadt

Ist eine hohe Gründerquote per se gut für einen Wirtschaftsstandort? Kommt darauf an — so eine Studie des IfM Bonn. Diese untersucht auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts zwischen 2002 und 2011 den Einfluss des Gründungsgeschehens auf das regionale Wirtschaftswachstum.  

Die Studienautoren kommen zu dem Ergebnis, dass mehr Gründungen nicht immer gut für den jeweiligen Standort sein müssen. So heißt es in der Studie:

„[Es] gibt auch zahlreiche Regionen, in denen trotz regen Gründungsgeschehens das Wachstum unterdurchschnittlich ist. Ebenso lassen sich Kreise finden, die trotz geringer Startup-Raten wirtschaftlich sehr gut dastehen.“

Interessanterweise bleibt die Gründungsneigung über die Zeit relativ stabil. Die Autoren schließen dadurch auf eine sich über die Generationen hinweg vererbende „Gründungskultur“ in den verschiedenen Regionen.

Das Land profitiert von Gründungen stärker als die Stadt

Grundsätzlich wird in kreisfreien Städten und städtisch geprägten Kreisen mehr gegründet als auf dem Land. Dadurch entsteht in den Städten ein starker Wettbewerbsdruck, der ein „Drehtür-Regime“ entstehen lässt: Neugründungen sind in der Stadt weniger bestandsfest und selbst wenn sie sich am Markt behaupten, verdrängen sie häufig etablierte Unternehmen. Trotz des eher negativen Blicks der Autoren auf das Gründungsgeschehen stellen diese doch fest, dass von Neugründungen wichtige Impulse ausgehen können. Der positive Effekt pro einzelner Gründung nehme aber mit der Zahl der Gründungen ab. Das ist nicht weiter verwunderlich: In einer strukturschwachen Region ist ein einziges neues Unternehmen wichtiger als an einem Startup-Hotspot.