Das Münchner Startup Volabo hat eine technologische Neuerung für effizientere elektrische Antriebe entwickelt. Was die revolutionäre Technologie bewirkt, wie es bei dem 2016 gegründeten Mobility-Startup aktuell läuft und wo es hingehen soll? Das beantworten die beiden Gründer und Geschäftsführer Florian Bachheibl und Adrian Patzak in unseren 7 Fragen.
Update 25.8.2022: Volabo hat sich in der Zwischenzeit umbenannt in Malabo.
1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Die zündende Idee zu Volabo entstand an der Universität der Bundeswehr München am Lehrstuhl für elektrische Antriebe und Aktorik (Anm. d. Red.: das ist ein Teilgebiet der Antriebstechnik) von Professor Gerling. Der Lehrstuhl forscht fortwährend an der Verbesserung elektrischer Antriebe. Dort trafen wir — Adrian und Florian — uns während unserer Promotionszeit und kamen erstmalig in Kontakt mit der Idee: Mit Hilfe eines Statorkäfigs, also eines fest stehenden Teils des Elektromotors mit Stäben anstelle von Wicklungen, könnte eine Polumschaltung möglich sein. Und damit könnten Elektroantriebe um einiges effizienter werden.
Eine neue Art von Antrieb mit virtuellem Getriebe
Also entwickelten wir den ‚Intelligent Stator Cage Drive‘ (ISCAD). Dies ist der erste 48 Volt Hochleistungsantrieb für Elektrofahrzeuge, der 25 % effizienter ist als herkömmliche Elektroantriebe auf dem Markt. Gleichzeitig benötigt der Antrieb keine seltenen Erden bei der Produktion und ist durch die Niedervolttechnologie 100 % berührsicher. Das Besondere an unserer Technologie ist, dass wir anstelle von Kupferwicklungen im Stator Aluminiumstäbe verwenden. Diese Stäbe können wir durch eine Software alle individuell ansteuern. Das kann man sich wie ein virtuelles Getriebe vorstellen. Der Motor kann sich also permanent an das Lastprofil anpassen und somit eine bessere Ausnutzung der verfügbaren Batteriekapazität erreichen.
2. Aber das gibt’s doch schon längst!
Der von uns entwickelte ‚Intelligent Stator Cage Drive‘ ist der erste Elektromotor mit einem Statorkäfig, das heißt mit Stäben im Stator. Wir sind daher die Einzigen, die Polumschaltung mit hoher Leistungsdichte verbinden können. Damit das auch so bleibt haben wir über 30 Patente weltweit angemeldet. Vier davon wurden Volabo bereits erteilt. Der neue Antrieb ist außerdem der erste Elektromotor, der hohe Leistungen von bis zu 300 Kilowatt bei sicheren Spannungen von 48 Volt darstellen kann. Bisher gab es entweder hohe Leistungen bei 400 bis 800 Volt oder 48-Volt-Motoren, die aber maximal 25 Kilowatt darstellen konnten.
3. Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?
Eine revolutionäre Technologie, gutes Timing und natürlich unser grandioses Team.
Auf der Suche nach Investoren für das nächste Level
4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?
Volabo finanziert sich seit der Gründung in 2016 durch Projekte selbst. Wir haben bereits acht Projekte mit relevanten Zulieferern aus China und der EU durchgeführt. Mit unseren Einnahmen können wir ein Team bestehend aus zwölf Festangestellten und acht Studenten finanzieren. Um noch agiler arbeiten zu können suchen wir jedoch für unseren nächsten Schritt, die Qualifizierung und Zertifizierung der Antriebe, nach Investoren.
5. Was bedeutet München für Euch?
München ist aus unserer Sicht die Landeshauptstadt für Hardware in der Startup Branche. Außerdem haben wir hier den Vorteil der Nähe zur Automobilindustrie und den Zulieferern der Alpenregion. Abgesehen davon ist für uns München mit seinen Biergärten, dem Englischen Garten und dem Olympiapark auch die schönste Stadt Deutschlands.
Volabo: Skalierfähiges Geschäftsmodell meets Wachstumsmarkt
6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?
Unser sehr skalierfähiges Geschäftsmodell trifft auf einen extrem schnell wachsenden Markt. Mit unserer innovativen Technologie können wir an diesem Marktwachstum partizipieren und sehen uns daher in der Ecke der Unicorns und nicht auf der nächsten Epic Fail Night.
7. Isar oder Englischer Garten?
Im Sommer ist es einfach grandios sich den Eisbach runter treiben zu lassen, während man in den strahlend blauen bayrischen Himmel schaut. Von daher gewinnt bei einer ‚Entweder-Oder-Entscheidung‘ der Englische Garten.