Wettbewerb zwischen Incubatoren verschärft sich

Immer mehr Acceleratoren und Incubatoren buhlen um Startups. Dadurch wächst auch der Wettbewerb zwischen den Programmen. Eine aktuelle Studie empfiehlt deshalb eine stärkere Spezialisierung und Internationalisierung.

In den letzten zehn Jahren habe sich die Zahl der Incubatoren und Acceleratoren in Deutschland beinahe verfünffacht, so die Untersuchung der Münchner Unternehmensberatung Roland Berger. Dazu hat das Unternehmen rund 200 Startup-Förderprogramme befragt.

„Die Zeiten sind vorbei, in denen sich Acceleratoren und Incubatoren alleine mit Angeboten wie dem Bereitstellen von Büroflächen oder Mentoring-Programmen behaupten konnten”,

sagt Jochen Ditsche, Partner von Roland Berger.

„Sie können nur überleben, wenn sie sich von der Masse abheben. Das gelingt insbesondere, wenn sie sich konsequent auf eine Branche oder Technologie spezialisieren und ihr Geschäft internationalisieren.”

Bisher bieten Incubatoren und Acceleratoren vor allem Unterstützungsangebote wie Coaching (96 Prozent), Workshops (90 Prozent) und die Vermittlung von Büroräumlichkeiten (86 Prozent). Nur rund die Hälfte gewährt Gründern Zugriff auf spezielle Technologien. 54 Prozent der befragten Einrichtungen sind auf bestimmte Branchen spezialisiert, nur 35 Prozent auf einen Technologiebereich wie Internet of Things, Big Data oder Künstliche Intelligenz.

Acceleratoren und Incubatoren als Schnittstelle

Im internationalen Vergleich fokussieren sich Institutionen in den USA (65 Prozent) bereits am stärksten auf einzelne Industrien, gefolgt von Europa (59 Prozent) und der Region Nahost und Nordafrika (57 Prozent). Eine internationale Strategie verfolgt nur knapp die Hälfte der Befragten. Ditsche sagt:

“Neue Wettbewerber wie Gründerzentren großer Unternehmen oder Programme von Venture-Capital-Fonds stellen für Acceleratoren und Incubatoren zusätzliche Konkurrenz dar. Angesichts der hohen Liquidität an den Finanzmärkten sind Startups zudem nicht auf Investitionen dieser Anbieter angewiesen.”

Acceleratoren und Incubatoren sollten sich stärker als Schnittstelle zwischen Startups, Unternehmen, Kapitalgebern und der Forschung verstehen und als Plattformen für den Technologietransfer etablieren.