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Mk2 Biotechnologies: Peptide sind heiße Kandidaten, um große gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern

Mk2 Biotechnologies entwickelt, produziert und erforscht Peptide in höchster Reinheit und Qualität mit Hilfe einer Synthesetechnologie. Was genau hinter dieser Technologie steckt und warum dafür das Rad nicht neu erfunden werden muss, erklären uns die Gründer in den 7 Fragen.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Konventionelle chemische Materialien gelangen insbesondere in den Branchen Kosmetik, Landwirtschaft und Pharma immer weiter an ihre Grenzen. Das spiegelt sich beispielsweise in der zunehmenden Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen und dem bedenklichen Insektensterben wider. Um diese kollateral wirkenden chemischen Materialien zu ersetzen und ein neues biobasiertes Zeitalter einzuläuten, sind ganz dringend neue Materialklassen nötig. Peptide, das sind kleine Eiweiße, werden als einer der heißen Kandidaten gehandelt, um viele große gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern.

Wir, das sind Konstantinos (32, Physiker/Chemiker), Sebastian (35, Kaufmann) und Marco (32, Chemiker), haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich beliebige hochreine Peptide fermentativ herstellen lassen. Das heißt, ähnlich wir bei der Bier- und Weinproduktion, bei der Hefe Alkohol herstellt, lassen auch wir gezielt angepasste Mikroorganismen unsere Zielpeptide herstellen, die wir dann mit einem einfachen Schritt reinigen und isolieren können.

Während der biologische Synthesepfad selbst bereits etabliert ist, gab es bisher große Probleme bei der Reinigung der Peptide. Verunreinigte Peptide, oftmals mit toxischen Chemikalien verseucht, können allerdings nicht ohne Weiteres in biologischer Umgebung eingesetzt werden und müssen erst aufwändig nachgereinigt werden. Unsere Peptide sind bereits prozessbedingt so rein, dass sie vom Anwender direkt und ohne Umwege eingesetzt werden können.

Skalierungseffekte sollen den Erfolg  bringen

2. Aber das gibts doch schon längst!

Klar, es gibt natürlich nichts, was es noch nicht gibt. Nur, zu welchem Preis? Wir haben uns ausschließlich darauf konzentriert, bisherige Flaschenhälse in der Wertschöpfungskette zu beseitigen. Dazu haben wir den gängigen Industriestandard lediglich an seinen kritischen Stellen mit Innovationen ergänzt und somit eine durchgängige Skalierbarkeit der Produktionskette sichergestellt. Dadurch mussten wir nicht das Rad neu erfinden, sondern können vielmehr größtenteils auf konventionelle Prozessschritte zurückgreifen: Die potentiellen Einsparungen der Herstellungskosten belaufen sich auf mehrere Größenordnungen. Unterm Strich können wir also durch Skalierungseffekte erstmals Peptide zu so niedrigen Kosten produzieren, dass sie tatsächlich auch für spannende Massenanwendungen relevant werden.

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Die Priorisierung von großen Baustellen, die regelmäßig unverhofft vom Himmel fallen und für deren Beseitigung man weder ausgebildet noch vorbereitet ist, war und ist die größte Herausforderung. Das können sowohl fundamental unterschiedliche Meinungen im Team als auch technische Schwierigkeiten sein. Auch wenn man alles immer gerne sofort lösen würde, muss man doch sehr häufig Prioritäten abwägen und Probleme auch mal liegen lassen. Dauerhaftes Feuerlöschen macht unglücklich und unproduktiv.

Das Geschäft — läuft noch gar nicht

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Das Geschäft? Läuft gar nicht, aber das steht aktuell auch gar nicht auf der Agenda. Wir befinden uns noch in der Entwicklungsphase, in der wir unsere Plattformtechnologie für eine Skalierung qualifizieren wollen. Dass der Umsatz erst mal einige Jahre auf sich warten lässt, ist für technologisch komplexe Ausgründungen nicht unüblich. Allerdings haben wir bisher über 1 Million Euro eingeworben und schon deutliche Signale erhalten, dass die nächste Finanzierungsrunde auch klappen dürfte. Gleichzeitig sind viele der laufenden Gespräche mit potentiellen Kunden und Kooperationspartnern vielversprechend. All das, gepaart mit unseren technologischen Fortschritten, lässt uns zuversichtlich in die nahe und ferne Zukunft blicken.

5. Was bedeutet München für Euch?

Drei von vier Gründern sind im Großraum München aufgewachsen, alle vier haben hier studiert und promoviert. München und sein Umland, und zwar von Straubing bis Schwangau und von Ingolstadt bis Fischbachau, sind unsere Heimat. Gleichzeitig gäbe es Mk2 Biotechnologies nicht, wenn München nicht auch ein Wissenschafts- und Hightech-Standort wäre: Wir sind ja schließlich auch an der Uni entstanden. Eine florierende Hightech-Landschaft, Top-Unis und liquide Investoren bieten ideale Gelegenheiten, um gute Partner und Mitarbeiter zu finden — beides elementar für eine erfolgreiche Entwicklung.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Um ein Unicorn zu werden, muss man wahnsinnige Wachstumsambitionen idealerweise im Endkundengeschäft haben, das heißt auch richtig viel Geld in die Hand nehmen und das Gaspedal durchdrücken. Wenn das schiefgeht, kann man tatsächlich von einem Epic Fail sprechen. Die Strategie passt allerdings nicht zu uns als Menschen. Wir wollen nicht nur Börsenwert, sondern auch gute Inhalte generieren, und das braucht nun mal seine Zeit und viel Sorgfalt. Unsere Branche und Kundschaft tickt da ähnlich wie wir, und das erwarten wir auch von unseren Geldgebern. Alles andere würde Enttäuschung und Streit mit sich bringen. Mit viel Geduld und Ausdauer könnten auch wir nach einigen Jahren zum Unicorn werden, allerdings eher leise und im Hintergrund. Und so dürfte auch von einem potentiellen Fail neben den Branchenkennern wohl kaum einer Notiz nehmen.

7. Isar oder Englischer Garten?

Ganz klar Isar: Mit dem Fahrrad flussaufwärts, und auf dem Rückweg noch auf ´nen Obatzden in die Waldwirtschaft. Oder alternativ morgens mit dem Schlauchboot in die S7 einsteigen, der Rest ist selbsterklärend.