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M-Bee: Guter Zeitpunkt für Batteriespeicher

Das Münchner Startup M-Bee entwickelt und vertreibt modulare Wechselrichter für leistungsstarke Batteriespeichersysteme. Welche Vorteile  das M-Bee-System im Gegensatz zu bereits bestehenden Lösungen hat und vor welchen Herausforderungen die vier Gründer stehen, jetzt in unseren 7 Fragen.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Das Gründerteam von M-Bee besteht aus vier Personen: Christoph Dietrich (27), Arthur Singer (32), Martin Sprehe (31) und Nam Truong (31).

Christoph hat seinen Master in Technologiemanagement an der TU München mit den Schwerpunkten Marktstrategie und Organisationsentwicklung mit Nebenfach Energietechnik abgeschlossen. Arthur promovierte an der Universität der Bundeswehr München zu einer modularen Leistungselektronik für Batteriespeicher, die als Basis für M-Bee dient. Er hat zudem seinen MBA am Collège des Ingenieurs gemacht. Martin hat seinen Master in Elektrotechnik an der Hochschule Osnabrück abgeschlossen und war mehrere Jahre im Forschungsprojekt von Arthur tätig. Nam promovierte an der TU München zur Bewertung und der Optimierung des Betriebs stationärer Batteriespeicher.

Arthur und Martin haben sich im Forschungsprojekt zur M-Bee Technologie kennen gelernt und sich mit der Zeit angefreundet. Gegen Ende des Forschungsprojektes haben beide die Idee einer Ausgründung auf Basis der Leistungselektronik vorangetrieben. Arthur kennt Nam seit dem zweiten Tag ihres Elektrotechnikstudiums (2007) und hat ihn bei der Suche nach weiteren Gründungsmitgliedern einfach gefragt. Christoph kam als letztes Gründungsmitglied ins Team und kannte Nam noch aus der gemeinsamen Zeit bei der studentischen Unternehmensberatung Academy Consult.

Das Team entwickelt einen neuartigen Wechselrichter für Batteriespeicher industrieller Größe und für die Elektromobilität. Er verändert den grundsätzlichen Aufbau des Speichersystems und eröffnet viele technische Vorteile. Das Speichersystem arbeitet mit niedrigen, sicheren Spannungen, die nutzbare Batteriekapazität erhöht sich um circa 5 Prozent, das Speichersystem wird ausfallsicher und die Energieverluste reduzieren sich um 70 Prozent.

Sicherer Umgang mit der Batterie und reduzierte Speicherkosten

2. Aber das gibts doch schon längst!

Wechselrichter für die Wandlung der Batteriespannung in die benötigte Form für das Stromnetz oder den Elektromotor existieren bereits, jedoch sind diese teuer und benötigen — bei der von uns angepeilten, hohen Leistung — lebensgefährliche Spannungen von mehr als 400 Volt. Mit unserer Technologie erlauben wir einen sicheren Umgang mit der Batterie und reduzieren die Speicherkosten um geschätzte 20 Prozent.

Das System bietet noch einige weitere technischer Vorzüge, die auf großes Interesse bei den zahlreichen Gesprächen mit potentiellen Kunden gestoßen sind.

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Abgesehen von der technischen Entwicklung, vermutlich die Änderung unserer hochtechnischen Beschreibung der Technologie in eine verständliche Form. Wobei wir nicht immer sicher sind, ob uns das geglückt ist.

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Wir sind über den Exist Forschungstransfer der Bundesregierung bis Ende März 2020 voll finanziert und haben bis dahin das Ziel, einen produktnahen Prototypen zu entwickeln. Im April 2019 bauen wir ein erstes Demonstrationssystem bei einem Pilotkunden auf und beweisen damit, dass unsere Technologie auch außerhalb des Labors funktioniert.

Neben schriftlichen Kaufabsichten — die in Summe einem 7-stelligen Umsatz entsprechen — haben wir einigermaßen erfolgreich an Businessplanwettbewerben teilgenommen. So haben wir beim TUM IdeAward 2018 den 2. Platz belegt, wurden beim Jahresempfang des Bundesverbandes Erneuerbare Energien zu den Top 10 Startups gezählt, sind in der Phase I des Münchener Business Plan Wettbewerbs der Baystartup unter die 10 Gewinner gewählt worden, wurden von Science4Life als eines der besten 20 Startups zu einem 2-tägigen Coachingseminar nach Berlin eingeladen und haben es beim Global Call Electrical Energy Storage Startup von Innoenergy von weltweit 222 Bewerbungen unter die 10 Finalisten geschafft, die in Amsterdam pitchen durften.

„War for Talents“ in München

5. Was bedeutet München für Euch?

München bietet einen wahnsinnig guten Rahmen für B2B-Startups im Industriebereich. Die top ausgebildeten Studenten, die örtliche Nähe zu Partnern, Investoren und anderen Gründern sowie die gute Lebensqualität in der Stadt selbst machen den Standort natürlich sehr attraktiv. Das verschärft auf der anderen Seite leider auch den „War for Talents“. Aber wir sind davon überzeugt, dass sich neue Teammitglieder den Herausforderungen stellen möchten, um ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten werden.

Drei von uns verbinden München natürlich auch mit der Studienzeit, in der wir sehr viel erleben und lernen durften. Unser vierter Mann teilt die Auffassung, dass das gute Bier natürlich auch ein wichtiger Faktor ist .

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Wir haben einen guten Zeitpunkt erwischt, da der Markt für Batteriespeicher gerade exponentiell wächst. Mit unserer neuen und patentierten Technologie und einer klugen Geschäftsstrategie können wir hoffentlich unsere Kunden überzeugen und den neuen Standard für Batteriespeicher setzen. Wenn nicht, dann können wir Euch wenigstens auf der Bühne von unserem Abenteuer erzählen (damals, als wir noch jung waren…).

7. Isar oder Englischer Garten?

Isargrillen ist einfach unschlagbar!