Die Gründer der Plattform "Shared Square", Daniela Weinhold, Nasti Broda und Julian Nitsche (v.l.n.r.).
© Jan Staiger

Shquared: Vermittler für Räume und Konzepte

Shquared — kurz für Shared Square — will eine Plattform für die gemeinsame, parallele Nutzung von Flächen starten. Denn die drei Gründer Daniela Weinhold, Nasti Broda und Julian Nitsche hatten es satt, bei Streifzügen durch die Stadt immer wieder vor verschlossenen Türen und dunklen Schaufenstern zu stehen. Und das, obwohl München wenig freie Flächen und verfügbare Räume, speziell in der Gastronomie, hat. Deswegen hat das Gründerteam vor kurzem dazu eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Unsere 7 Fragen und die ShquaredAntworten!

1.Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Wir sind ein interdisziplinäres Team bestehend aus Daniela, Nasti und Julian. Daniela Weinhold ist unsere 26-jährige kreative Macherin mit starkem Management-Hintergrund und Design- und Medienmanagementstudium. Nastasia Broda, 34, ist eigentlich Städte- und Landschaftsplanerin. Ihre Liebe fürs Detail lebt die diplomierte Geoökologin bei Shquared im Bereich Finance und Law aus. Julian Nitsche, 26, ist Designer mit Human Centered Design Fokus und bei Shquared für Branding und Konzeption zuständig.

„Flächen teilen und Risiko und Invest minimieren.“

Gemeinsam haben wir uns das Thema ‚Raum‘ zu eigen gemacht. Mit unseren erfolgreichen Pilotprojekten Bananaleaf und Knolle & Kohl konnten wir bereits Expertise zum Thema Parallelnutzung sammeln. Wir haben gezeigt, dass das machbar ist. Nun möchten wir es mehr Menschen ermöglichen, ihre Träume zu verwirklichen, indem wir über Shquared Flächen und Raum teilen und gleichzeitig Risiko und Investment minimieren. Gleichzeitig können wir Räume effizienter bespielen, die Betreiber sind bei der Miete entlastet — und wir erschaffen eine lebendigere Stadt! Win, win. Einfach genial, oder?


„Wir erschaffen eine lebendigere Stadt.“ © Petra Serbin

Wir bieten mit Shquared eine einfache, jedoch geniale Lösung für dieses Dilemma: bestehende Flächen, außerhalb der normalen Öffnungszeiten, zusätzlich mit komplementären Konzepten bespielen. Wir nennen dies Parallelnutzung. Hierbei geht es um langfristige Partnerschaften, mit dem Ziel, eine Fläche zu finden, in der sich ein weiteres Konzept perfekt in die Räumlichkeiten und Strukturen des Hauptbetreibers eingliedern lässt. Dabei ist gerade die Harmonie zwischen den involvierten Partnern besonders wichtig. Unsere Mission als Vermittler für Räume und Konzepte ist es, diese Harmonie zu erreichen.

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Nope, gibt’s nicht. Es gibt digitale Plattformen, auf denen Flächen für Popups, Events und Veranstaltungen gebucht werden können. Der Fokus liegt hier auf Einmalbuchungen und Events in nutzungsneutralen Räumen. Die Kosten für die Raumbuchungen sind deshalb entsprechend hoch. Eine Plattform in unserer Art mit Fokus auf langfristiger Parallelnutzung gibt es nicht und wir sind dementsprechend aktuell ohne bestehende direkte Konkurrenz.

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Unsere größte Herausforderung sind bürokratische und rechtliche Geschichten wie Baugenehmigungen und Doppelkonzessionen. Und aktuell: Bei unser Crowdfunding-Kampagne das Fundingziel zu erreichen. Wir freuen uns über jede Unterstützung, um künftig vielen Menschen zu ermöglichen, ihre Träume mit unserer Hilfe zu verwirklichen.

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Die ‚Shquared Pioniere‘

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Interessierte aus unterschiedlichsten Bereichen klopfen an unserer Tür. Tolle Ideen und Konzepte, tolle Menschen mit großen Visionen. Wir merken: Der Bedarf ist da. Primär an Raum, aber auch an Beratungsleistungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit.

Gleichzeitig wollen Menschen ihre Türen und Räume öffnen und melden sich bei uns. Räume werden aufgrund von Kapazitätsgrenzen nicht effizient bespielt. Das kann personell aber auch konzeptionell bedingt sein.

„Der Business-Case ist gegeben.“

Geld verdienen wir mit Shquared noch keines. Aber wir stehen ja auch erst am Anfang und müssen unseren Service erst formen. Dabei besinnen wir uns auf unsere Werte und binden von Anfang an die Beteiligten mit ein. Wir nennen diese Phase Pioniersphase und alle Beteiligen die ‚Shquared Pioniere‘. Offen und transparent wollen wir einen Service gestalten, der wirklich einen Mehrwert bietet.

Natürlich wollen wir in Zukunft auch davon leben, unsere Miete, zukünftige Mitarbeiter und unseren und deren Urlaub bezahlen. Und das ist auch in Ordnung. In der ersten Zeit werden wir investieren müssen. Aber wir sind überzeugt, dass das Konzept sich tragen wird. Allein schon, weil es so sinnvoll ist.

München soll im Space-Sharing eine Vorreiterrolle einnehmen

5. Was bedeutet München für Euch?

München ist im innerdeutschen Großstadtvergleich unter den Städten mit über einer Million EinwohnerInnen die Stadt mit dem höchsten Flächenanteil für Bebauungsnutzung und Verkehrsflächen. Und rechtliche Auflagen und die Bürokratie sind sehr komplex und kompliziert, weil der Anteil an verfügbaren Flächen im Stadtgebiet im Vergleich zu der jetzt schon bestehenden Bevölkerungsdichte und dem weiter zunehmenden Siedlungsdruck in einem sehr ungünstigen Verhältnis steht. In keiner anderen Großstadt ist daher der Druck so hoch, Nachverdichtungspotenziale im Stadtgebiet zu erschließen. Hinzu kommt die wirtschaftliche Stärke und die hohe Lebens- und Freizeitqualität der Stadt, die sich wiederum stark auf die Immobilienpreise auswirken. Die kennen schon seit Jahren nur die Richtung nach oben.

© Petra Serbin

Die Kombination dieser Faktoren ist ein Alleinstellungsmerkmal, das sich so nur in München findet. Daher ist hier der Handlungsdruck zur städtebaulichen Weiterentwicklung bereits heute so hoch, dass viele neue Lösungsvorschläge in der bayerischen Landeshauptstadt zum ersten Mal ausprobiert werden müssen. München muss weiterdenken.

Wir würden es spitze finden, wenn München im Space-Sharing eine Vorreiterrolle unter den deutschen Großstädten einnimmt und sich für lokale Startups stark macht, statt nur großen, etablierten Namen Raum zu geben.

„Qualitativer Service, Nachhaltigkeit und glückliche Menschen.“

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Unsere Idee hat großes Potenzial. Die Skalierbarkeit ist gegeben, wir können expandieren und durch Kooperationen mit beispielsweise Raumbuchungstools, Reinigungsservice, Agenturen etc. ein ganzheitliches Angebot erstellen.

Aktuell denken wir aber nicht an Wachstum, das große Geld oder den Börseneintritt. Worum es uns geht ist ein qualitativer Service, Nachhaltigkeit und glückliche Menschen. Alles andere kommt dann nach und nach.

7. Wandern oder Biergarten?

Wandern. Bier gibt’s dann oben!