Insurtech Hub Munich Team
© ITHM

Insurtech Hub Munich: „Ideas are cheap — it’s all about the people”

Wie schafft man es als junges Startup, einen Fuß in die eher verschlossene Versicherungsbranche zu bekommen? Zum einen natürlich mit einer Idee oder einem Produkt, das relevant ist und einem Team, das überzeugt. Zum anderen aber auch mit der Hilfe eines kompetenten Partners wie dem Insurtech Hub Munich (ITHM). Was der ITHM genau macht und wie Ihr mit ihm ins Gespräch kommen könnt: wir haben nachgefragt.

Stellt Euch bitte kurz vor.

People first: Wir sind aktuell sieben feste Teammitglieder und sitzen an einem der spannendsten Orte Münchens, dem Werksviertel am Münchner Ostbahnhof. Mehr Berlin geht kaum in München… Von unserem Bürofenster aus blicken wir direkt auf das neue Riesenrad und entdecken in jeder Mittagspause neue Startups, neue Läden, neue Gesichter, die das entstehende Quartier verändern. Das ist sicher mit ein Grund, dass wir Meetings mit den Ambassadoren und Vorständen aus unseren Partnerunternehmen oft hier vor Ort machen — Veränderung fängt ja oft schon damit an, mal aus dem gewohnten Umfeld herauszugehen. Und manchen freien Mitarbeiter haben wir ein Stockwerk tiefer im Coworking-Space des Werk1 entdeckt.

Als einer der zwölf digitalen Hubs wird der Insurtech Hub (ITHM) sowohl vom Freistaat Bayern und dem Bundeswirtschaftsministerium als auch von seinen Partnerunternehmen gefördert und finanziert. Der Großteil unserer Partner stammt aus der Versicherungsbranche: große Konzerne wie Munich Re, Allianz oder Generali sind genauso vertreten wie regionale Champions wie die Versicherungskammer Bayern oder der ‚Münchener Verein‘. Gleichzeitig haben wir mit Roche, PWC und NTT DATA auch Mitglieder aus anderen Industriezweigen und verstehen uns ganz ausdrücklich als branchenübergreifendes Ökosystem.

Gesucht: Disruptive Ansätze für die Assekuranz

Unser Ideal ist es, Startups zu finden, die auf den ersten Blick gar nichts mit Versicherungen am Hut haben – und genau deshalb disruptive Ansätze für die Assekuranz bieten könnten. Da durch die Digitalisierung gut umsetzbare Ideen nun auch von frühphasigen Firmen kommen können, haben wir ein Accelerator-Programm für genau diese Zielgruppe konzeptioniert: den ‚W1 Forward Insurtech Accelerator‘. Hier bieten wir über acht Wochen Austausch mit unseren Mitgliedern und bringen den Startups all das bei, was sie wissen müssen, um in der Versicherungsbranche Fuß fassen zu können.

Insurtech Hub Munich
2017 wurde der ITHM offiziell gegründet und von der Bundesregierung zum de:hub (also einem der zwölf digitalen Hubs) ernannt.

Worauf legt Ihr bei der Zusammenarbeit mit Startups den Fokus?

‚Ideas are cheap — it’s all about the people‘: Dieses Mantra der Startup-Szene nehmen wir sehr ernst. Wir vernetzen — auch abseits der Accelerator-Programme — Menschen aus einer sehr konservativen Branche mit Menschen, die oft komplett anders denken, arbeiten und auftreten. Wichtig ist uns, nah an beiden Seiten dran zu sein und unserer Rolle als Brückenbauer und oft auch Übersetzer gerecht zu werden. Dazu gehört ganz stark, die Startups in der Vorbereitung ihrer Pitches und bei anderen Kommunikationsmaßnahmen zu unterstützen. Wir haben im kürzlich gelaufenen 2019er-Accelerator sehr viele positive Feedbacks zu unseren wirklich intensiven Pitch-Trainings und dem kontinuierlichen Austausch mit unseren Entrepreneurs-in-Residence bekommen — beim Demo Day hat sich gezeigt, dass sich das ausgezahlt hat.

Um erfolgreich zu sein, muss ein Startup…

… aus einem guten Team bestehen, aus sich ergänzenden Charakteren und Fähigkeiten. Einem Team, das auch mal auf der Nase landen — und dann wieder aufstehen — kann. Und wichtig hierbei ist, dass es offen für Feedback von allen Seiten ist.

Insurtech Hub Munich als Türöffner für eine eher verschlossene Branche

Warum braucht ein gutes Startup überhaupt ein Accelerator-Programm wie das W1 Forward — ein Programm, das von Euch initiiert wurde?

Zum einen öffnen wir Türen zu Entscheidungsträgern in einer Branche, die sich sonst eher verschlossen gibt. Dieses Jahr hatten wir über 160 Bewerber für W1 Forward, aus denen wir zehn Teams ausgewählt haben. Wer es also ins Programm schafft, dem ist die Aufmerksamkeit unserer Corporate-Partner sicher. Und ohne die geht es in einer Branche, in der sich alles um hohe Risiken und deren Deckung dreht, einfach oft nicht.

Zum anderen stellen wir sicher, dass alle Beteiligten mit einer steilen Lernkurve aus dem Accelerator rausgehen. Da es sich um ein Early Stage-Programm handelt, vermitteln wir wichtige Basics wie Business Modelling, Unternehmensgründung, steuerliche Grundlagen und auch Dinge wie eben das Pitch-Training oder Coachings durch erfahrene Entrepreneure, auf die die oft jungen Gründer sonst kaum Zugriff hätten.

Was ist der größte Fehler, den ein Startup machen kann?

Ein Produkt zu bauen, ohne dass man Marktrelevanz — also den Product-Market-Fit — gefunden hat. Da viele Gründer wissen, dass sie selbst als Prototypen eines Kunden nicht ausreichen, machen sie zahlreiche Kundeninterviews und kundenbezogene Iterationen.

Welche Eigenschaften macht die Münchner Startup Szene so besonders?

Münchens Wirtschaftskraft gepaart mit dem dörflichen Charakter — viele kennen viele. Und die Headquarters der großen Versicherer, aber auch Siemens, BMW und so weiter, sind selten mehr als ein paar U-Bahn-Stationen voneinander entfernt. Das zusammengenommen bietet ein einzigartiges Umfeld für die Startups. Und ITHM, Mobility Hub, Medialab, UnternehmerTUM oder Impact Hub sind nur einige von zahlreichen Anlaufstellen, die Unterstützung und Vernetzungsmöglichkeiten bieten.

Insurtech Hub Munich
W1 Forward Demo Day 2019

Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?

Ask us anything, any one of us – kommt doch gerne gleich persönlich auf einer unserer zahlreichen Veranstaltungen, zum Beispiel den Meetups, auf uns zu. Ansonsten: Community-Managerin Corine Ackermann ist ein guter erster Kontakt zum ITHM.