Vier Tage, 35 Locations und über 100 Sessions — wer tief in die Münchner Startup Szene eintauchen möchte, der sollte sich 22. bis 25. Oktober im Kalender vormerken. Denn dann geht die Münchner Startup Safari in die zweite Runde. Wir haben mit Safari-Gründer Daniel Kilger gesprochen und wollten wissen, was uns in diesem Jahr erwartet.
Am 22. Oktober startet die zweite Münchner Startup Safari. Für alle, die noch nichts davon gehört haben: was genau passiert bei dieser ganz besonderen Safari?
Die Startup Safari ist im Prinzip eine „Woche der offenen Tür“, die einen einzigartigen Zugang zur Startup- und Tech-Szene in München ermöglicht. Für vier Tage öffnen alle wichtigen Player ihre heiligen Hallen und veranstalten interessante Workshops, Panels, AMAs (Anm. d. Red.: Ask Me Anything Sessions) oder Partys.
Insgesamt gibt es 35 Locations und über 100 dieser Sessions. Angefangen von Success Stories bekannter Gründer über Pitch Coachings und Term Sheet Workshops bis hin zu exklusiven Einblicken in Tech-Giganten und Corporate Innovation Workshops für Konzerne.
Die Teilnehmer buchen sich in die Sessions ein, die sie interessieren und stellen sich damit ihre ganz individuelle Agenda zusammen und reisen für vier Tage durch München, um zu lernen, zu interagieren und den nächsten Schritt zu machen. Und das ist auch das besondere an der Safari. Es gibt keine feste Agenda. Jeder stellt sich das für sich und seine aktuellen Bedürfnisse perfekte Programm zusammen. Egal, ob man lernen will, wie man ein Term Sheet verhandelt, einen perfekten Pitch liefert oder einfach nur die Szene kennen lernen und inspiriert werden will.
Eine „Woche der offenen Tür“
Welche Player aus der Münchner Startup Szene sind dabei? Und gibt es Highlights, auf die Du Dich besonders freust?
Wir haben über 100 Sessions und Partner. Mir fällt es natürlich nicht einfach mich hier zu entscheiden. Startups — wenn wir sie so noch nennen dürfen — wie Flixbus, Freeletics, Personio, Stylight; Weltkonzerne, wie Google, Infineon, EY oder Audi, Accelerator und Initiativen, wie das WERK1 oder Regierungseinheiten. Wir haben vier verschiedene Journeys zusammengestellt, für die ich gerne ein paar Beispiele gebe:
Inspiration & Networking Journey
- Freeletics – From Idea to worldwide release
- Flixbus – Open Office (Behind the curtains of an Unicorn)
- YFood: From 0 to 100 – two years to double-digit million sales
Startup Journey
- From Founding to funding
- Term Sheet Jargon explained – How to not fuck up the round before it even started
- UX Review: What your customer never told you
- Funding Rounds – Common pitfalls, Do’s & Don’ts
- Demystifying patents – How to protect your Software & Business Model
Corporate Innovation
- 11 Hands-on hacks to drive positive change in organizations (Workshop)
- Bring your problem – find your solution
- Rethinking Corporate Innovation (Panel)
- Increase efficiency with Artificial Intelligence
Plus die Jobseeker Journey, die Zugang zu allen Startups, Konzernen und Initiativen ermöglicht sowie on top zur Startup Work — einer Jobmesse für Studenten und Jobseeker am Freitag der Safari.
Individuelle Journey für jeden Teilnehmer
Wen wollt Ihr mit der Startup Safari ansprechen?
Die zweite Besonderheit an der Startup Safari ist, dass es auch keine fixe Zielgruppe gibt. Wie bereits gesagt ist es so, dass sich jeder Teilnehmer seine individuelle perfekte Journey zusammenstellt. Studenten können sich von bekannten Entrepreneuren inspirieren lassen, ihren ersten Job finden, aber auch lernen wie man gründet.
Startups können an themenspezifischen Workshops teilnehmen, um essentielle Dinge zu lernen, die gerade im Moment für sie und ihre Phase wichtig sind. Sie können aber auch Investoren treffen und Konzerne als Kunden gewinnen.
„Ein Gründer und ein Startup ist nur so gut, wie das Ökosystem, das ihn umgibt.“
Für Konzerne gibt es viele Möglichkeiten. Sie können Startups treffen, neue Trends entdecken und lernen wie man neueste Technologien im eigenen Unternehmen einsetzen kann. Zudem gibt es aber auch einen dedizierten Corporate Innovation Day, bei dem es ausschließlich um Innovation im Konzern geht.
Warum ist der Zugang zu einem Ökosystem Deiner Meinung nach — also aus Sicht eines Gründers — so essentiell? Braucht es wirklich eine ‚City to raise a Startup‘?
Daran glaube ich fest. Ein Gründer und ein Startup ist nur so gut, wie das Ökosystem, das ihn umgibt. Die beste Idee der Welt hilft Dir nicht, wenn Du keine Mitstreiter findest, Zugang zu Investment-Kapital, Kunden oder hochqualifizierten Mitarbeitern hast. Es sind aber nicht nur diese „Hard Facts“, sondern auch die Gemeinschaft an Gleichgesinnten. Ich glaube fest daran, dass wir als Gründer zusammenhalten und uns gegenseitig unterstützen müssen. Wir haben nicht die Ressourcen, die ein Konzern hat, deshalb müssen wir andere Wege finden, um unser Ziel zu erreichen. Und das funktioniert nur gemeinsam — was übrigens auch der Slogan für die Startup Safari ist: #strongertogether.
Egal, ob es Intros sind, Erfahrungsaustausch oder Empfehlungen, die einen Gründer und sein Startup auf das nächste Level bringen. Das alles gibt es nur in einem funktionierenden Ökosystem. Das ist aber absolut nichts, was wir als gegeben betrachten dürfen — das Ökosystem schaffen wir nur gemeinsam als Community.
Und ebenfalls aus Deiner Gründersicht: Was fehlt Dir noch im Münchner Ökosystem?
Eigentlich nur zwei Dinge. Mehr Offenheit und mehr Kapital. Mit mehr Offenheit meine ich aber nicht die Gründerszene an sich. Die Gemeinschaft in München ist bereits sehr besonders. Ich würde es nicht einmal mehr als Gemeinschaft bezeichnen, sondern wie wir es intern tun: Die Münchner Startup Familie.
Nicht Konzern vs. Startup, sondern Konzern und Startup
Zwischen Konzernen und der Regierung und der Startup-Szene herrscht jedoch immer noch zu viel Abstand. Versteh‘ mich nicht falsch: Beide Parteien unternehmen sehr viel in diese Richtung und wir haben wahnsinnige Fortschritte gemacht. Ich möchte dennoch, dass wir noch näher zusammenrücken.
Für mich ist es nicht Konzern vs. Startup, sondern Konzern und Startup. Kollaboration kann zu magischen Dingen führen und gerade am Standort München. Wir haben fast alle relevanten DAX- und MDAX-Konzerne hier. Eine Situation, die so weltweit fast nicht mehr zu finden ist. Das müssen wir nutzen.
Und zu guter Letzt: Kapital — das ist aber ein deutsches Problem und nicht ein Münchner. Wir brauchen mehr VC-Kapital im Land. Wir müssen fähig sein, die gleichen Runden zu machen, wie es ein chinesischer oder US-Investor tut. Zumindest langfristig.