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Mobiko: Das digitale Mobilitätsbudget

Das Mobilitäts-Startup Mobiko hat eine App in petto, mit der die MitarbeiterInnen einer Firma all ihre Mobilitätsausgaben abrechnen können — egal ob Carsharing, Bus oder Bahn. Wir haben mit den GründerInnen gesprochen.


Munich Startup: 1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt / Eure Dienstleistung bitte kurz vor!

Mobiko: Wir sind Mobiko (kurz für Mobilitätskontingent). Vor circa zwei Jahren haben wir angefangen, uns mit der Mobilität von Unternehmen zu befassen und festgestellt, dass bei vielen Unternehmen das Mobilitätsangebot für Mitarbeiter extrem überholt und starr ist: Führungskräfte und Außendienstmitarbeiter erhalten oft einen persönlichen Dienstwagen, ein weiterer Teil der Beschäftigten bekommt manchmal ein Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr. In vielen Fällen decken sich diese Angebote nicht mit den individuellen und flexiblen Mobilitätsbedürfnissen sowie den zunehmenden Nachhaltigkeitsansprüchen der Mitarbeiter. Viele Angestellte gehen daher meist leer aus, doch der Grundbedarf an Mobilität bleibt. Gleichzeitig etablieren sich viele spannende Mobilitätsangebote direkt vor unserer Haustüre. Und obwohl viele Mitarbeiter diese Services schon in ihrer Freizeit regelmäßig nutzen, sind alternative Fortbewegungsmittel immer noch nicht in Unternehmen angekommen. Das wollen wir ändern — mit Mobiko!

Die Idee sowie der erste Prototyp für das Mobilitätsbudget-Angebot entstanden in der hauseigenen Geschäftsmodellschmiede der Audi Business Innovation. Gemeinsam mit dem Münchner Company Builder Mantro wurde Mobiko bis zur Marktreife gebracht und im Februar 2018 als eigenständige GmbH ausgegründet. Wir, das Gründer-Trio Nicola Büsse, Franziska Mayr und Andreas Reichert, haben uns im Zuge des Projektverlaufs zusammengefunden. Das Mobiko-Team umfasst mittlerweile rund 10 Personen, die allesamt dafür brennen, die Mitarbeitermobilität der Zukunft zu gestalten — was sonst?  


Das Mobiko-Team © Mobiko

Daher hat sich unser Startup zum Ziel gesetzt, Unternehmen eine smarte Lösung zu bieten, ökologische sowie ökonomische Verantwortung mit den Werten und Bedürfnissen jedes Mitarbeiters in Einklang zu bringen. Mit Mobiko stellen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ein digitales und flexibel einsetzbares Mobilitätsbudget für den Arbeitsweg und für Fahrten in der Freizeit als Benefit zur Verfügung. Damit ermöglicht Mobiko Mitarbeitern alle verfügbaren Mobilitätsarten weltweit nach individuellem Bedarf und Umweltbewusstsein zu nutzen und beim Arbeitgeber ganz einfach per App abzurechnen. Die eingereichten Mobilitätsausgaben erhalten sie mit ihrem Gehalt im Folgemonat zurückerstattet.

Einfache Abrechnung der Mobilitätsausgaben mit Mobiko

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Nicht ganz. Mobiko ist das erste Mobilitätsbudget, das weltweit alle Fortbewegungsmittel für Mitarbeiter und deren Arbeitgeber steuerkonform und insbesondere steueroptimiert abrechenbar macht — unterstützt durch einen intelligenten Algorithmus. Es gibt bereits ein paar weitere Mobilitätsbudget-Anbieter am deutschen Markt, diese verfolgen jedoch allesamt unterschiedliche Ziele und Strategien. Mobiko unterscheidet sich vor allem dahingehend, dass keine Eingrenzung der verwendbaren Mobilitätsdienstleister und -Services stattfindet und wir Mitarbeitern damit weltweite Mobilitätsfreiheit bieten können — ganz gleich ob für den täglichen Arbeitsweg oder private Fahrten in der Freizeit.


Flexibles Baukastensystem von Mobiko
© Mobiko

Durch das flexible Baukastenprinzip unserer Self-Service-Lösung können sich Unternehmen den Mobilitätsbenefit für ihre Mitarbeiter nach ihren Nachhaltigkeits- und Steueranforderungen maßgeschneidert zusammenstellen. Denn wir haben verstanden, dass jedes Unternehmen im Bereich Mobilität anders tickt und deswegen ist bei uns alles individualisierbar. Mit dem Mobiko Steueralgorithmus und den dazu vorliegenden Mobilitätsdaten wird eine automatisierte und optimierte Besteuerung für den Arbeitgeber gewährleistet.

Hürde Deutsches Steuerrecht

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Ganz ehrlich? Das Auslesen und Strukturieren der „Black box“ geldwerter Vorteil. Das deutsche Steuerrecht mit seinen Wenn und Abers war für uns zu Beginn neu und relativ undurchsichtig, für unser Geschäftsmodell jedoch von zentraler Bedeutung. Jeder, der sich einmal durch diese Themen gearbeitet hat, kann ein Lied davon singen. Wir haben uns also dahinter geklemmt und etliche Fälle durchexerziert. Heute sind wir sehr stolz darauf, dass wir aufgrund unseres angeeigneten Wissens sowie der Beratung und Unterstützung von Fachexperten eine einzigartige Steuerlogik zur automatisierten Besteuerung und Abrechnung der eingereichten Mobilitätsbelege entwickelt haben und als technologisches Herzstück unserer Anwendung anbieten können. Und wir sind natürlich auch froh, nicht mehr an diesen dunklen Ort zurückgehen zu müssen. Wobei: das ein oder andere Team-Mitglied kann den Steuerthemen mittlerweile durchaus etwas abgewinnen.

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft

Städtewachstum, Staus, Parkplatznot und Fahrverbote – nur um ein paar Gründe zu nennen, warum immer mehr Unternehmen in urbanen Räumen das Thema Mobilität neu denken. Weit oben auf der Agenda: Mitarbeitermobilität. Arbeitgeber sind mehr denn je gefragt, Verantwortung zu übernehmen und auf diese Veränderungen aber auch die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu reagieren. Daher erfreuen wir uns großer Nachfrage und können seit Abschluss unserer Pilotphase im Januar 2019 auf ein rasantes Wachstum zurückblicken. Im Frühjahr dieses Jahres haben wir mit der Kundenakquise gestartet. Auch in diesem Monat konnten wir eine Vielzahl neuer Nutzer innerhalb der DACH-Region auf unserer Plattform begrüßen, die den Benefit ihres Arbeitgebers fleißig nutzen.

„Bunte Vielfalt an Branchen und Unternehmensgrößen“

5. Was bedeutet München für Euch?

München ist unsere Heimatstadt und bietet in vielerlei Hinsicht hohe Standards: Bildung, Kultur, Fußball, etc. Aber auch das Gründerökosystem bietet viele Möglichkeiten und Perspektiven. Da wir mit Mobiko in erster Linie den Arbeitgeber ansprechen und in München eine bunte Vielfalt an Branchen und Unternehmensgrößen vertreten ist, ist es für uns hier paradiesisch.

Besonders spannend: die hiesige Mobilitätsvielfalt. Wir können täglich vor unserer eigenen Haustüre beobachten, wie flexibel die Münchner von A nach B unterwegs sind: mit der U-Bahn zur Arbeit, mit dem E-Scooter zum Lunch, mit dem Fahrrad zum Fitnessstudio und mit dem Carsharing-Fahrzeug wird der Wochenendeinkauf transportiert. Das regt zur stetigen Weiterentwicklung des eigenen Produkts an, weil wir mitten drin stecken.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Wir kommen sehr gerne zur Epic Fail Night — als Zuschauer. Permanentes Lernen — natürlich auch aus Fehlern — gehört für uns zum „daily business“ und ist elementar für jedes erfolgreiche Geschäftsmodell. Deshalb ist es für uns besonders wichtig, kontinuierlich im engen Austauschen mit unseren Kunden und Nutzern zu stehen und von deren Feedback zu lernen. Nur so können wir unser Angebot optimal weiterentwickeln und hoffentlich dem Club der Unicorns in der Zukunft beitreten.

7. Isar oder Englischer Garten?

Wir sind kein Fan von „entweder, oder“. Insofern: beides — wir lieben alle schönen Facetten unserer Heimatstadt.

Sandra Ohse

Sandra Ohse hat bisher als Redakteurin für eine bekannte Computer-Zeitschrift über die neuesten technischen Innovationen berichtet. Nun freut sie sich darauf, in die Welt der Startups einzutauchen, kreative Köpfe kennenzulernen und sie auf ihrem Weg redaktionell zu begleiten.

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