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Gratisbroker: „Wir wollen den deutschen Brokeragemarkt ordentlich aufmischen“

Bei Gratisbroker können Kunden kostenlos Wertpapiere handeln. In unseren 7 Fragen erklären die Gründer, wie ihr Unternehmen dennoch Geld verdient.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Eure Dienstleistung bitte kurz vor!

Gratisbroker: Wir drei Gründer kommen alle aus der Bankenbranche und haben gemeinsam bei der ehemaligen DAB Bank gearbeitet — Malte aus dem Produktmanagement Trading und Stefan und Philipp aus der IT. Wir sind alle Mitte Vierzig und haben entsprechend ein paar Jahre Erfahrung auf dem Buckel. Damit sind wir vielleicht nicht die klassischen Startup-Gründer, die Motivation ist jedoch vergleichbar hoch: wir wollen den deutschen Brokeragemarkt ordentlich aufmischen und ihn mit einer vollständig kostenlosen Handelsmöglichkeit auf eine neue Ebene heben.

Wir kennen beide Seiten des Tradinggeschäfts, denn neben unserem beruflichen Hintergrund sind wir auch privat aktive Trader. Wir wissen deshalb genau, worauf es ankommt, um profitabel zu arbeiten, ohne unsere Kundinnen und Kunden wesentlich einzuschränken. Unser Konzept ist einfach erklärt: Wir bieten vollständig dauerhaft kostenlosen Handel von Wertpapieren, aber man kann bei uns auch nur genau das tun: kostenlos handeln. Marktinformationen und heiße Tipps muss man sich woanders besorgen. Ebenso sucht man bei uns weitere Bankingprodukte wie ein Girokonto vergebens. Durch diese Reduktion von kostenintensiven Zusatzangeboten, der vollständigen Automatisierung von Prozessen und der Nutzung neuer IT-Technologien reichen uns die Zahlungen unserer Handelspartner, die wir, wie alle anderen Broker übrigens auch, für die Vermittlung von Orderflow erhalten.

Keine Gebühren, aber ein Mindestordervolumen

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Gratisbroker: Nein, das gibt es so bisher nicht. Nach der Einführung der Onlinebanken in den 90ern, den damaligen Discount Brokern, gab es lange keine substantielle Weiterentwicklung des Geschäftsmodells für den Wertpapierhandel mehr. Trotz eines intensiven Wettbewerbs gibt es seitdem eine vergleichsweise stabile Preispolitik. Das änderte sich abrupt in diesem Jahr. Uns zuvor gekommen ist die App Trade Republic, die sich allerdings an eine andere Zielgruppe wendet als wir und zudem nicht komplett kostenlos ist. Sie bieten lediglich den Handel zu einer Fremdkostenpauschale von 1 Euro pro Order an. Bei uns lassen sich sämtliche Wertpapiere wirklich gänzlich und dauerhaft ohne Gebühren handeln — es gibt lediglich ein Mindestordervolumen von 500 Euro beim Kauf zu beachten.

Munich Startup: Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?

Gratisbroker: Wir glauben, uns eint ein großer Kampfgeist, zu überzeugen, während wir gleichzeitig realistisch bleiben — das bringen die vielen Jahre im Geschäft mit sich. Und ein gutes Netzwerk ist auch und wahrscheinlich vor allem beim Gründen das A & O.

Gratisbroker erst frisch auf dem Markt

Munich Startup: Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Gratisbroker: Wir sind erst Anfang November live gegangen, nachdem wir im September/Oktober die Betaphase gestartet hatten. Seitdem konnten wir schon mehrere 100 Kunden von unserem Angebot überzeugen, ohne den Einsatz eines großen Marketingbudgets. Wir freuen uns über die positive Resonanz und sind bislang sehr zufrieden.

Munich Startup: Was bedeutet München für Euch?

Gratisbroker: Alle zugereist aber inzwischen dann doch irgendwie zu Hause. Die Preise in der Stadt, egal ob Büros oder Gehälter, geben bestimmt keinen Rückenwind für Gründer, aber wer es trotzdem abseits des Finanzplatzes Frankfurt mit einer Fintech-Gründung schafft, kann eigentlich nur gewinnen.

Munich Startup: Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Gratisbroker: Wir haben im Moment noch nicht mal Zeit, unsere Erfolge zu feiern, da werden wir uns bestimmt nicht auf einer Fail Night blicken lassen.

Unicorn ist nicht das Ziel, aber schnell und organisch wachsen. Damit schneller als alle unsere Wettbewerber profitabel sein und unseren Teil vom Kuchen im Broker-Markt erobern.

Munich Startup: Wandern oder Biergarten?

Gratisbroker: In den Biergarten wandern.