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Jobmotor Startup: So viele Arbeitsplätze schaffen junge Firmen

Startups sind ein Jobmotor — das zeigt eine Bitkom-Studie. Die Untersuchung beleuchtet aber auch die Schattenseiten des Gründer-Daseins.

Zum Abschluss des vergangenen Jahres hat Bitkom noch eine Studie zur deutschen Startup-Szene veröffentlicht, den Startup-Report 2019. 321 IT-Startups gaben dem Digitalverband Auskunft zu ihrer wirtschaftlichen Lage, ihrer Personalplanung, der Finanzierungslage, zum persönlichen Umfeld der Gründer und vielem mehr. Und obwohl die Befragungen rund um den März 2019 stattfanden und damit schon ein wenig zurückliegen, sind die Ergebnisse einen genauen Blick wert.

Die allgemeine Situation für Startups schätzen die Befragten hierzulande immer besser ein: Die Hälfte meint, dass sich die Lage für Startups in Deutschland stark oder eher verbessert hat, nur jeder Neunte sieht eine Verschlechterung. Auch für das eigene Unternehmen sehen die Umfrageteilnehmer positive Signale: 39 Prozent erwarten eine verbesserte Situation, 13 Prozent rechnen mit einer verschlechterten Lage.

Startups scheinen auch von etablierten Unternehmen längst als Partner auf Augenhöhe akzeptiert zu werden. 79 Prozent der Befragten kooperieren mit Firmen aus der ‚old economy‘. Am häufigsten entwickeln alte und neue Unternehmen gemeinsam Produkte und Dienstleistungen. Vier von fünf Startups haben bei diesen Kooperationen positive Erfahrungen gemacht.

Jobmotor Startup

Die befragten Startups beschäftigen im Schnitt 15 Mitarbeiter und haben für letztes Jahr durchschnittlich 8 Neueinstellungen geplant. Im Jahr zuvor haben die Unternehmen im Schnitt 7 neue Angestellte ins Haus geholt. Aktuell sind je Startup 5 Stellen unbesetzt.

Um dieses Wachstum zu finanzieren, benötigen immerhin vier von fünf Startups frisches Kapital — durchschnittlich 3,2 Millionen Euro. Wiederum von diesen Startups mit Kapitalbedarf sind vier Fünftel zuversichtlich, das benötigte Geld auch zu erhalten. Dennoch sind zwei Drittel aller Befragten der Meinung, es gäbe zu wenig Venture Capital für Startups in Deutschland.

Gründer absolvieren Pitch-Marathon

Um an Wachstumskapital zu kommen, müssen Startups auf sich aufmerksam machen. Das Mittel der Wahl ist dabei nach wie vor die persönliche Vorstellung des Unternehmens in einem Pitch. Insbesondere größere Startups mit mehr als 20 Mitarbeitern absolvieren deshalb einen Pitch-Dauermarathon: Durchschnittlich 260 mal im Jahr präsentieren sich jene Startups potenziellen Kunden, Geschäftspartnern und Investoren. Jungunternehmen mit 10-19 Mitarbeitern erklären ihr Geschäft immerhin noch 103 mal im Jahr, jene mit 4-9 Angestellten 75 mal und Kleinstunternehmen mit nur 1-3 Mitarbeitern 44 mal. Durchschnittlich pitchen die Befragten 121 mal im Jahr — das entspricht einem Pitch an jedem zweiten Arbeitstag.

Macht gründen einsam?

Trotz allen Stresses ist die große Mehrzahl der Startupgründer Überzeugungstäter: 85 Prozent würden wieder gründen. Die persönlichen Bedingungen sind für viele dabei nicht besonders rosig. 84 Prozent sagen, dass ihnen in der Schule keinerlei Wissen zum Thema Gründung vermittelt wurde. Die Hälfte meint, dass ihre Lehrer Gründungen ablehnend gegenüberstanden. Und bei immerhin einem Viertel der Befragten sprachen sich die eigenen Eltern gegen die Gründung aus. Auch nach der Gründung berichten viele Befragte von herben Entbehrungen, insbesondere in zeitlicher Hinsicht: Rund die Hälfte finden kaum Zeit für Familie und Kinder, Freunde und Bekannte.