Bastian Müller, Gründer und Geschäftsführer von Socialpals.
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Socialpals: Digitalmarketing für Händler auf Knopfdruck

Facebook, Instagram, E-Mails, Google Ads — die Zahl der digitalen Kanäle, auf denen Unternehmen werben können, ist groß. Doch vielen stationären Händlern fehlen Zeit und Know-how, um sie alle richtig zu nutzen. Mit einer selbst entwickelten Marketing-Plattform greift Socialpals den Händlern hier unter die Arme. Dabei holt das Holzkirchner Startup auch die Marken mit ins Boot.

Die Geschichte von Socialpals beginnt 2014 mit der Premiere des Dokumentarfilms ‚Cerro Torre‘ von Red Bull in München. Um für zusätzliche Werbung zu sorgen engagierte der Getränkehersteller den damaligen Freelancer und späteren Gründer von Socialpals Bastian Müller. Er erinnert sich:

„Die Erwartungshaltung war wohl eher, nur ein paar Poster in Kletterhallen aufzuhängen.“

Doch Müller und sein späterer Co-Gründer Leonard Meisels hatten größere Pläne: Sie wollten Kletterbegeisterte nicht nur in den Hallen, sondern auch im Netz ansprechen. Mit einem Gewinnspiel auf Facebook, bei dem die TeilnehmerInnen Freikarten ergattern konnten, wollten sie die Aufmerksamkeit für den Film steigern. Müller:

„Die Idee hierzu kam uns beim Grillen. Wir beschlossen, dass jeder teilnehmende Händler und/oder Kletterhalle eine von uns programmierte Facebook-App sowie den dazugehörigen Content bekommt, um so die Kommunikationsleistung massiv zu erhöhen.“

Heraus kam dann eine Anwendung, die es einzelnen Händlern von Bergsport- und Kletterausrüstung ermöglichte, ihren Fans eine Verlosung anzubieten. So trat nicht Red Bull selbst in Erscheinung, sondern der Händler des Vertrauens, bei dem die KletterInnen Schuhe, Seile und Haken kauften.

„In Kaltakquise haben wir dann 60 oder 70 Händler/Partner gefunden, die bei der Aktion mitgemacht haben.“

Die Gründung von Socialpals

Nach dem Erfolg der Kampagne gründeten Müller und Meisels Socialpals. Der Fokus lag damals zunächst auf dem Sporthandel, zu dem sie bereits gute Kontakte aufgebaut hatten. Markenhersteller wie Salomon, Atomic, Deuter und Wilson begrüßten das Angebot der jungen Agentur, denn sie hatten — wie auch viele Marken heute noch — ein Problem: Zwar stellten sie ihren Partnern digitale Werbematerialien über Cloudlösungen wie etwa Dropbox zur Verfügung, doch die Händler nutzten diese gar nicht. Ihnen fehlte die Zeit, und oft auch das Know-how, Social-Media-Kampagnen anzulegen und zu verwalten. Mit der Socialpals-Lösung hingegen wurde diese Arbeit an die Agentur weitergegeben und der Händler musste sich nur onboarden. Müller blickt zurück:

„Unser Workflow damals war allerdings dringend optimierungsbedürftig. Hat etwa ein Händler/Partner an mehreren Kampagnen teilgenommen, mussten wir ihn immer wieder kontaktieren, um sicherzustellen, dass alle Daten und Logos noch korrekt waren. So konnte das nicht weitergehen — also entschlossen wir uns, eine eigene Plattform zu entwickeln.“

Nach gut einem Jahr Entwicklungszeit ging die neue Plattform Anfang 2018 an den Start. Mit ihr erleichterte Socialpals nicht nur die Kommunikation mit Marken und Händlern sondern führte auch zusätzliche Funktionen und Automatisierungen hinzu.

Erweiterung der Plattform

Inzwischen können Händler über die Plattform von Socialpals nicht nur Posts veröffentlichen, sondern auch Facebook-Anzeigen schalten und planen. Das Budget hierfür stellen entweder sie selbst oder die Marken. Zudem hat das Startup neben Facebook weitere Kanäle hinzugefügt: So kann das Tool auch Content per Instagram und seit neuestem auch Google Ads verbreiten.

Gerade die Integration von Google Ads ist ein großer Schritt für die Plattform. Durch sie können Unternehmen ihre Kunden auch außerhalb bestimmter sozialer Netzwerke erreichen, etwa beim Anschauen von YouTube-Videos, auf Websites und Blogs oder ganz allgemeine beim Surfen im Internet. Das Besondere dabei: Der jeweilige Händler oder Partner ist immer der Absender der Botschaft. Der Content wird dabei immer nur lokal im jeweiligen Händlerumkreis automatisiert ausgespielt.

Neben dem Sportmarkt hat Socialpals seit dem Plattformstart zahlreiche andere Märkte erobert. Müller sagt:

„In den letzten Monaten konnten wir neue Branchen gewinnen, zum Beispiel AEG im Haushaltswaren-Bereich, Ravensburger und Tonies aus der Spielwarenbranche, Hapag Lloyd im Travel-Segment oder Triumph und Liqui Moly aus der Automotive-Branche. Unser Händlernetzwerk umfasst inzwischen über 1.600 Händler.“

Zukünftige Entwicklung

Was die Einbindung neuer Netzwerke angeht, ist Müller vorsichtig:

„Wir beobachten natürlich den Markt, aber eine Plattform wie Tiktok ist noch lange nicht bei den Händlern angekommen und daher derzeit auch noch kein Thema für uns. Sobald sich dies ändert, werden wir hier aber aktiv werden. Generell ist das mit dem Planen aber sowieso so eine Sache: Die Welt ist keine Exceltabelle, daher ist es wichtig, flexibel zu bleiben und auf die aktuelle Marktsituation reagieren zu können. Da muss dann auch einmal die Prio eines Features vorgezogen werden, obwohl im Plan etwas anderes steht.“