Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Olaf Scholz kündigte am 1. April an, 2 Milliarden Euro für Startups bereitzustellen.
Foto: Bundesministerium der Finanzen, CC BY-ND-4.0

Bundesregierung schnürt neues 2-Milliarden-Paket für Startups

Gestern veröffentlichte der Bundesverband Deutsche Startups eine Umfrage: Demnach trifft die Corona-Krise neun von zehn Startups in Deutschland. Mehr als jedes siebte fürchtet sogar um das eigene Fortbestehen. Nur kurz darauf hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz ein Hilfspaket für Startups in Höhe von zwei Milliarden Euro angekündigt.

In einer virtuellen Pressekonferenz am Vormittag gab sich Christian Miele, Präsident des Bundesverbandes Deutsche Startups, selbst überrascht von den Ergebnissen der Umfrage seines Verbands:

„Das Bild ist dramatischer, als wir er für möglich gehalten haben.“

Jungunternehmen fast aller Branchen trifft die Krise demnach hart. Eine Ausnahme sei die Baubranche, die sich bisher als krisenfest erweist. Besonders stark sind dagegen Startups in den Bereichen HR und Tourismus betroffen. Größere Startups mit mehr als 50 Mitarbeitern fühlen sich etwas weniger häufig in ihrer Existenz bedroht. Ebenso jene Startups, die gerade erst eine Investmentrunde abgeschlossen haben und vorerst auf keine externe Finanzierung angewiesen sind.

Viele Startups haben keinen Zugang zu KfW-Krediten

Neben der fehlenden Rücklagen sei vor allem der fehlende Zugang zu Krediten ein immenses Problem für Startups: Aufgrund ihres Geschäftsmodells bergen Startup-Kredite für Banken häufig ein zu großes Ausfallrisiko. Auch zum Sonderprogramm der KfW, das Unternehmen vereinfachten und beschleunigten Zugang zu Krediten gewährt, haben viele Startups deshalb keinen Zugang. Denn auch die Beantragung der Krisen-Kredite läuft über die Hausbank, die einem Startup in den meisten Fällen kein Geld leiht.

Zwar wurde bereits beschlossen, Startups mit einer Bewertung von mindestens 50 Millionen Euro unter den Corona-Liquiditätsschirm miteinzubeziehen. Die Vielzahl kleiner Startups, die das Ökosystem ausmachen, sei jedoch bedroht. Christian Miele forderte deshalb, „in Lichtgeschwindigkeit“ zu arbeiten, damit der Mittelbau des Startup-Ökosystems nicht wegbreche.

Olaf Scholz: Zwei Milliarden für Startups

Nur wenige Stunden nachdem der Startup-Verband seine alarmierenden Zahlen präsentierte, erhörte Bundesfinanzminister Olaf Scholz die Sorgen der Startup-Szene auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder in München. Überraschend kündigte Scholz an, weitere 2 Milliarden Euro für Startups bereitzustellen.

Gegenüber Gründerszene erklärte Thomas Jarzombek, Startup-Beauftragter der Bundesregierung, dass das Geld nicht auf direktem Wege in Startups fließen solle, sondern in private Investoren, die geschwächte Firmen unterstützen wollen. Anträge auf Unterstützung sollen Jarzombek zufolge VC-Investoren und auch kleine Gesellschafter wie etwa das Gründerteam stellen können. Der öffentliche Anteil an Finanzierungsrunden dürfe aus rechtlicher Sicht 70 Prozent nicht überschreiten. Die Höhe des Anteils sei allerdings noch nicht entschieden. Ziel sei es, die Hilfsmaßnahmen bereits im April umzusetzen. Außerdem, so Jarzombek, soll das Geld idealerweise mit Rendite an den Steuerzahler zurückfließen.