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Mit Hivenet die Rechenleistung des eigenen Computers vermieten

Was macht ein privater Rechner, wenn sein Besitzer ihn nicht nutzt? Meistens nichts. Das Münchner Tech-Startup Hivenet möchte dies ändern und arbeitet an einer Lösung, mit der jeder die Rechenleistung seines PCs vermieten kann. CEO und Mitgründer Maximilian Pinker beantwortet unsere 7 Fragen.

Munich Startups: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Maximilian Pinker: Hivenet ist ein Münchner Hightech-Startup. Unser Team besteht aktuell aus 10 Personen, mit viel Erfahrung in den Bereichen Software-Entwicklung, Wissenschaft, Finance, Projektmanagement und Marketing.

Munich Startups: Welches Problem löst Euer Startup?

Maximilian Pinker: Was macht Dein Computer während Du schläfst? Für gewöhnlich nichts. Die meisten Privat- und Arbeits-Computer weltweit sind mehr als 80 Prozent der Zeit nicht in Benutzung. Die Computing Power ist in dieser Zeit ungenutzt und verloren.

Gleichzeitig erwirtschaftet die Cloud-Computing-Industrie bereits 2020 rund 250 Milliarden US-Dollar mit der Vermietung von Computing Ressourcen — mit stark steigender Tendenz.

Hivenet macht sich diese Fehlverteilung von auf der einen Seite verfügbaren, aber ungenutzten und auf der anderen Seite genutzten, aber teuren Computing-Ressourcen, zu nutze. Wir ermöglichen es Computer-Besitzern auf der ganzen Welt, ihre ungenutzten Computing-Ressourcen sicher an bezahlende Kunden zu vermieten.

Wenn Computer-Besitzer ihren Computer nicht benutzen, starten sie einfach die Hivenet-Software und Hivenet erledigt den Rest.

Hivenet monetarisiert ein bekanntes Konzept

Munich Startups: Aber das gibt’s doch schon längst!

Maximilian Pinker: Tatsächlich gibt es das noch nicht. Die Idee, ungenutzte Computer-Leistung zu verwenden ist nicht neu. Das erste weltweit bekannte „Distributed Computing Network“ war SETI@home, das 1999 an den Start ging und Vorbild für viele ähnliche Systeme war. Diese hatten aber stets einige Einschränkungen: Zum einen wurden die Computer-Besitzer nicht bezahlt, sondern haben ihre Computer weitestgehend „zum Spaß“ arbeiten lassen. Zum anderen waren die Systeme stets für eine ganz bestimmte Anwendung optimiert und damit sehr unflexibel und darum für bezahlende Kunden völlig ungeeignet.

Hivenet integriert modernstes Wissen aus dem Cloud Computing mit künstlicher Intelligenz und der Blockchain-Technologie. Dadurch können wir einerseits Computer-Besitzer sicher und fair bezahlen und andererseits ein großes Ausmaß an Flexibilität für Kunden und deren Anwendungen ermöglichen, ohne dafür Einbußen bei der Sicherheit hinnehmen zu müssen.

Munich Startups: Vor welcher bevorstehenden Aufgabe habt ihr derzeit den größten Respekt?

Maximilian Pinker: Nachdem wir kürzlich die Alpha-Version unserer Software veröffentlicht haben, stecken wir nun mitten in der Finanzierung für die nächste Projekt-Phase. Diese werden wir durch einen Crowd-Sale unserer Kryptowährung realisieren.

Diese Kryptowährung und das damit verbundene System ist in gewisser Weise eines der Highlights an Hivenet. Hivenet soll und muss nämlich Kunden und Computer-Besitzer auf der ganzen Welt ansprechen. Dabei ergibt sich aber das Problem, dass beim internationalen Zahlungsverkehr diverse Transaktions- und Wechselgebühren von Banken und Finanzdienstleistern erhoben werden. Da es sich bei den Zahlungen um so genannte Mikro-Transaktionen handelt, würden diese Gebühren die Einnahmen vollständig aufzehren. Um das zu verhindern, verwendet Hivenet ein von uns konzipiertes System mit einer eigenen, integrierten Kryptowährung, mit dem wir die Transaktionsgebühren auf null senken können.

Mit unserem Crowd-Sale schlagen wir nun gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe: Auf der einen Seite können wir unseren Finanzierungsbedarf decken. Auf der anderen Seite kann jeder, der sich für Hivenet interessiert, einen Teil des Ökosystems erwerben und damit am Erfolg von Hivenet teilhaben.

Munich Startups: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Maximilian Pinker: In einem Jahr werden wir bereits in den Vorbereitungen für unsere offene Beta-Phase sein, auf die dann der Launch von Hivenet folgen wird.

Wir erwarten, dass es in fünf Jahren völlig normal sein wird, dass man seinen Computer, während man ihn nicht selbst benutzt, Kunden-Berechnungen gegen Bezahlung ausführen lässt. Unser Ziel ist es, dass Kunden und Computer-Besitzer dafür Hivenet verwenden werden.

Bürokratie kostet Zeit, Geld und Energie

Munich Startups: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Maximilian Pinker: Der Standort München hat sicherlich Stärken und Schwächen.

Es gibt hier eine sehr große Anzahl an höchstqualifizierten Experten, was die Basis für ein Technologie-Startup wie Hivenet darstellt. Außerdem ist München in den für uns relevanten fachlichen Bereichen im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Zum Beispiel ist München beim Thema Blockchain-Technologie ein wichtiger Hub innerhalb von Europa mit vielen aufstrebenden Startups.

Auf der anderen Seite hat man aber leider auch oft den Eindruck, dass der deutsche Staat eine Umgebung geschaffen hat, die Innovation und neue Unternehmungen eher verhindert als fördert. Wir sind auch heute noch immer wieder überrascht, mit wie viel bürokratischem und scheinbar sinnlosen Aufwand wir von Seiten der Behörden und anderen Institutionen konfrontiert werden. Das sind natürlich Arbeitsstunden, Geld und Energie die einem woanders fehlen. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Politik das Jahrzehnte-alte Versprechen vom Bürokratie-Abbau irgendwann doch noch angehen würde.

Munich Startups: Schneller Exit oder langer Atem?

Maximilian Pinker: Definitiv langer Atem. „Distributed Computing“ gehört unausweichlich die Zukunft und wir wollen ein gewichtiger Teil davon sein.