Auf die Einwohnerzahl gerechnet rangieren das Gründungsgeschehen von Startups in München und Berlin fast gleichauf an der Spitze Deutschlands. Finanzierungsrunden finden in München relativ zur Bevölkerung und der Zahl der Gründungen sogar mehr statt.
Einer Analyse des Branchendienstes Startupdetector zufolge wurden im Jahr 2019 in Deutschland 2.289 Startups gegründet. Knapp jede vierte Startup-Gründung fand in Berlin statt (564), gut jedes sechste Startup wurde in Bayern gegründet. In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr 368 Startup-Unternehmen neu ins Handelsregister eingetragen. Diese rohen Zahlen sind zunächst aus zwei Gründen wenig aussagekräftig: Zum einen unterscheiden sich die Einwohnerzahlen der Bundesländer stark. Zum anderen konzentrieren Startups sich in Großstädten. Um einen genaueren Blick auf das Startup-Geschehen in Deutschland zu erhalten, sollte deshalb die Anzahl der Gründungen mit der Einwohnerzahl ins Verhältnis gesetzt werden. Außerdem sollte nach Städten bzw. Metropolregionen und nicht nach Bundesländern unterschieden werden.
Die Startupdetector-Studie gibt für Berlin mit 15,47 Startup-Gründungen je 100.000 Einwohner die höchste Gründungsintensität Deutschlands an, gefolgt von Hamburg (8,91) und Bayern (3,14). Munich Startup liegt auch die von Startupdetector ermittelte Zahl der Startup-Gründungen in Stadt und Landkreis München vor: 274. Damit ergibt sich für München mit seinen 1,91 Millionen Einwohner in Stadt und Landkreis eine Gründungsintensität von 14,34 Gründungen je 100.000 Einwohner. München liegt damit nur knapp hinter Berlin und weit vor Hamburg auf dem zweiten Platz der Standorte mit dem stärksten Gründungsgeschehen von Startups in Deutschland.
B2B-Geschäftsmodelle dominieren Gründungsgeschehen
Münchner Startup-Gründungen richten sich etwa genauso häufig wie alle neuen deutschen Startups an Unternehmenskunden: 60 Prozent in München und 57 Prozent in Deutschland haben ein B2B-Geschäftsmodell. Die Startup-Szene in der bayerischen Landeshauptstadt ist dabei recht vielfältig. Die größten Gruppen: 20 Prozent entwickeln Software, 13 Prozent arbeiten in der Medizin-Branche, 10 Prozent im Bereich Mobilität und je 7 Prozent in den Bereichen E-Commerce und Industrie.
Hohe Investmentintensität in München
Auch bei den Finanzierungsrunden liegt Berlin in der Auswertung auf dem ersten Platz: Hier stellt Startupdetector Zahlen aus dem zweiten Halbjahr 2019 zur Verfügung. 272 Berliner Startups konnten in diesem Zeitraum ein Investment abschließen. Auf dem zweiten Platz folgt Bayern mit 232, davon 185 Münchner Jungunternehmen. In der bayerischen Landeshauptstadt sicherten sich damit rund zwei Drittel so viele Startups frisches Kapital wie in Berlin. Wegen der rund doppelt so hohen Einwohnerzahl Berlins gegenüber Stadt und Landkreis München und auch etwa doppelt so vielen Startup-Gründungen ergibt sich eine deutlich höhere Investmentintensität in München.
Die meisten Finanzierungsrunden schlossen sowohl bundesweit als auch in München Startups aus den Bereichen Gesundheit und Software ab. Etwas häufiger als in anderen Teilen Deutschlands floss in München Geld in Industrie-Startups.
Das Geld für Münchner Startups im zweiten Halbjahr 2019 stammte insgesamt von 677 Investoren. Mit 495 waren knapp drei Viertel davon Business Angels. 110 VC-Firmen und 36 Corporate-Investoren waren aktiv. Die meisten Deals in München schloss Bayern Kapital ab (12), gefolgt vom High-Tech Gründerfonds (8), UnternehmerTUM und BayBG (je 7) sowie SEK Ventures (5).