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Münchner Startups engagieren sich weiter gegen Corona

Schon seit Beginn der Corona-Krise und der Ausgangsbeschränkung in Bayern haben zahlreiche Münchner Startups verschiedenste Hilfsangebote ins Leben gerufen. Viele weitere Jungunternehmen haben sich dem Trend inzwischen angeschlossen.

Im Healthcare-Bereich war für viele Münchner Startups der erste Schritt gegen Corona, ihre bereits bestehenden Lösungen und Ressourcen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Smart Reporting etwa stellt seine digitale Lösung für die strukturierte medizinische Berichterstattung derzeit Radiologen kostenlos zur Verfügung. Mit der intelligenten Software können Ärzte medizinische Berichte digitalisieren, was zu Qualitäts- und Effizienzsteigerungen führt.

Inzwischen haben aber auch einige von ihnen neue Projekte gestartet. Das digitale Herzzentrum Iatros zum Beispiel hat einen Online-Risikotest für Herz-Kreislaufpatienten entwickelt, mit dem Betroffene ihr Risiko für einen schweren Verlauf der Krankheit ermitteln können. Zudem können sich Patienten nach dem Test im Rahmen der „Corona-Herz-Hilfe“ in einer virtuellen Sprechstunde von einem Spezialisten beraten lassen. Kliniken und Kardiologen steht die Plattform während der Pandemie kostenfrei zur Verfügung.

Der Anbieter von Gesundheits-Apps Vitokrates wiederum hat mit „Covidella“ eine neue Applikation in die Stores gebracht, die Menschen während der Corona-Krise zu einem stärkeren Immunsystem und einer höheren Lebensqualität coachen soll. Mit praktischen Vorschlägen sowie Gamification und Belohnungssystemen soll Covidella seinen Nutzern beim Erreichen persönlicher Ziele im Bereich des körperlichen und psychischen Wohlbefindens helfen. Die App steht allen Nutzern uneingeschränkt kostenfrei zur Verfügung.

Terraplasma Medical wiederum hat ein tragbares medizinisches Gerät zur Wundversorgung mit kaltem atmosphärischem Plasma entwickelt. Das Gerät wird normalerweise für die Behandlung akuter und chronischer Wunden eingesetzt. Im Kampf gegen COVID-19 testet das Unternehmen nun in präklinischen Studien den Einsatz der Technologie bei beatmeten Patienten. Dabei soll überprüft werden, ob das Gerät SARS-CoV-2 in den oberen Atemwegen inaktivieren kann. Neben der Verringerung der Viruslast kann kaltes Plasma multiresistente Bakterien in den oberen Atemwegen unschädlich machen und so dazu beitragen, bakterielle Lungenentzündungen zu verhindern.

Startups helfen Handel und Gewerbe in der Corona-Krise

Da das öffentliche Leben größtenteils eingeschränkt ist, kaufen Kunden nicht mehr in lokalen Läden ein, was ein besonders großes Problem für kleinere Geschäfte und Labels darstellt, die keinen oder nur einen kleinen Onlineshop betreiben. Zusätzlich kann es zu Lieferengpässen und vorläufiger Schließung von Produktionsstätten kommen. Dadurch wird die Existenz dieser Unternehmen ernsthaft bedroht. Auch hier haben Startups Corona den Kampf angesagt. So haben beispielsweise die Münchner Gründerinnen der Fairfashion Shopping Community Jesango einen temporären Marktplatz ins Leben gerufen, in dem sich betroffene Marken und kleine Läden positionieren können. Alle Labels des Marktplatzes werden durch einen Newsletter und auf den Social-Media-Kanälen Instagram, Facebook und Pinterest promotet.

Das Prospekt-Startup Weekli, das den klassischen Werbeprospekt digitalisiert, lässt betroffene und ansässige Firmen 4 Wochen lang kostenlos einen Flyer oder Prospekt auf seiner Plattform einstellen. So können sie etwa ihre Kunden darüber informieren, dass sie weiterhin geöffnet haben, einen Lieferservice anbieten oder auch online Produkte anbieten.

Unterstützung auch für das Handwerk

Im Handwerk führt die Corona-Krise nicht nur zu Auftragsausfällen und somit zu Liquiditätsengpässen, gleichzeitig bleibt durch die ausbleibende Arbeit viel Material im Lager liegen. Auf der Online-Plattform Materialrest24.de können die Handwerker diese Materialien zu Geld machen. Hierzu kann der Handwerker sein im Lager befindliches Material samt Bild und Beschreibung online stellen, seine Preisvorstellung ergänzen und so sein virtuelles Lager potenziellen Interessenten anbieten. Die Preisverhandlung erfolgt dabei direkt zwischen Anbieter und Käufer, ebenso die Vereinbarung der Lieferung. Als Unterstützung während der Corona-Krise stellt Materialrest24 die Mitgliedschaft auf der Plattform für ein Jahr kostenfrei zur Verfügung.

Spenden für den Sport

Die Verschiebung der Olympischen Spiele ist nicht nur mit wirtschaftlichen Konsequenzen für Sponsoren, Tourismus und Verbände, verbunden, auch die Athleten selbst müssen bangen. Denn ohne Spiele entgehen ihnen die Preisgelder ebenso wie die Sponsorenverträge — umso mehr in Sportarten, die keinen aufwendigen und millionenschweren Profibetrieb haben. Diese Athleten unterstützt das Startup Air Up, indem es pro verkauftem Starter-Set einer Benefiz-Edition 2 Euro an die Stiftung Deutsche Sporthilfe spendet.

Der Münchner High-Tech Company Builder Mantro wiederum hat mit Spendenturbo.org eine Spendendplattform zur Unterstützung von Vereinen gelauncht, auf der Privatspender Geld an einen Verein ihrer Wahl geben können. Gleichzeitig bekommen Unternehmen, sogenannte Turbos, die Möglichkeit, auf der Website einen Spendentopf zu eröffnen und jede Spende einer Privatperson für einen bestimmten Verein zu verdoppeln. Zahlt ein spendenbereiter Mensch also fünfzig Euro, erhält der Verein mindestens diesen Betrag oder, wenn es einen Turbo gibt, den doppelten Betrag. Zusätzlich bietet Spendenturbo Unternehmen die Möglichkeit, sich auch großflächig durch größere Spendentöpfe zu engagieren, um die sich Vereine bewerben können.

Kostenlose Coachings und Tutorials

Das aus München stammende Coachings- und Trainingsinstitut Powerful Minds hat seinen Schwerpunkt auf die obere und oberste Führungsebene gelegt. In Zeiten der Corona-Krise bietet die Einrichtung Führungskräften und Unternehmern ein kostenfreies Coaching zur Meisterung der Krise an. Dabei steht vor allem der Austausch von Erfahrung im Umgang mit Krisen und Wissen, wie man in dieser Situation seinem Unternehmen, seinem Team oder sich selbst Orientierungshilfe bietet, im Mittelpunkt.

Für viele Einzelhändler, Cafés, Restaurants oder Dienstleister ist derzeit eine eigene Webseite einer der wenigen Wege, mit Kunden in Kontakt zu bleiben. Mit ihr können sie zum Beispiel über aktuelle Öffnungszeiten informieren oder ihren Lieferservice bekannt machen. Wer noch keine Homepage hat und dies jetzt ändern will, findet auf you-wp.de eine Reihe von Videotutorials zum Einstieg in WordPress. Das kostenlose Angebot wurde von dem Unterschleissheimer Elektronikhändlers Robert Bierl ins Leben gerufen.