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Famzy: „Wir möchten eine zentrale Anlaufstelle für Eltern bieten“

Wo ist der nächstgelegene Spielplatz? Wo gibt es Wickelplätze? Welches Café ist besonders kinderfreundlich? Eltern von kleinen Kindern stehen vor einigen Herausforderungen – das Münchner Startup Famzy will ihnen dabei helfen, diese zu meistern. Wir haben mit einem der Gründer gesprochen.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Eric Insel, Famzy: Wir sind Famzy, ein Team bestehend aus motivierten Mamas & Papas. Als selbständiger Berater im Startup-Bereich habe ich, Eric (29 Jahre), während meiner Elternzeit nicht nur die Freuden des Eltern-Lebens genießen dürfen, sondern dabei auch die Gründungsidee von Famzy gefunden. Bei zahlreichen Gesprächen mit anderen Eltern auf den schönen Spielplätzen Münchens reifte die Idee. Unsere Mitgründerin Julia (34 Jahre), selbst zweifache Mama koordiniert dabei die Produktentwicklung sowie Öffentlichkeitsarbeit, während Mama Anna (31 Jahre) das komplette Marketing übernimmt und mit dem SEO-Rotstift über unsere Ausarbeitung geht

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Eric Insel, Famzy: Mit der neuen Lebensphase des Elternseins erlebe ich anhand eigener Erfahrungen oder den Erlebnissen meiner Frau einige unerwartete Hürden des Elternalltags, die oftmals zeitaufwendige Internetrecherchen mit sich bringen. Den passenden Geburtsvorbereitungskurs in München zu finden, ist beispielsweise gar nicht so einfach wie es klingen mag. Zu wenig Transparenz, zu viele unterschiedliche Anlaufstellen und keine Übersicht der freien Kapazitäten erschweren das Finden auf ungeahnte Weise. Auch leben wir seit knapp 10 Jahren in München, aber mit einem Baby entdeckt man sein Viertel plötzlich neu. Wo war nochmal der nächstgelegene Spielplatz? Wo gibts denn Wickelplätze im Stadtzentrum und welches Café ist der perfekte Anlaufpunkt mit Kind für eine kleine Nachmittagspause? Und zu guter Letzt ist es für uns als die Ersten mit Kind im Freundeskreis, sehr schade, keine anderen Eltern mit gleichen Interessen sowie der gleichen Lebensphase zu kennen.

„Mit einem Baby entdeckt man sein Viertel plötzlich neu“

Wir bereichern das Eltern-Leben, indem wir für Mamas und Papas zeitsparende und nützliche Lösungen entwickeln oder bestehende Angebote auf nur einer Plattform vereinen. So haben wir eine Anwendung entwickelt, die aus einer App sowie Webseite besteht, um kinderleicht andere Mamas oder Papas mit gleichen Interessen und unter anderem Mama-Kind-Kurse oder Freizeitideen in der unmittelbaren Nachbarschaft zu finden. Es ist dabei super cool zu sehen, wie viele Partner und Eltern bereits während unserer Beta-Phase mitmachen und wir somit einen nachhaltigen Mehrwert bieten können.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Eric Insel, Famzy: Für viele Herausforderungen finden sich auch moderne Teillösungen, seien es sehr gelungene Mama-Apps, Facebook-Gruppen oder Eltern-Blogs. Famzy unterscheidet sich in 2 Merkmalen:

1. Wir sind eine Plattform für Eltern, sprich unsere Anwendung kann von Mamas und Papas genutzt werden. Klingt unbedeutend, aber tatsächlich ist es sehr schwer, für mich als Papa geeignete Lösungen zu finden. Diese gibt es schlicht nicht.

2. Wir bereichern das Eltern-Leben, indem wir zeitsparende und nützliche Lösungen anbieten. Jeder Prozess ist darauf ausgelegt, mit nur wenigen Klicks oder Wischern die entsprechende Antwort zu erhalten. Denn schließlich besteht unsere Zielgruppe aus Mamas & Papas und wir möchten diese gar nicht stundenlang ans Smartphone fesseln oder eine Alternative zu bestehenden Social-Media-Kanälen sein.

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Eric Insel, Famzy: Unsere bisher größte Herausforderung war die Entwicklung der Applikation selbst. In einem kleinen Team alle nötigen Schritte der Anwendung zu planen, technisch zu strukturieren und auf allen Endgeräten, sei es Laptop, iOS-Smartphone oder Android-Smartphone zu testen war nicht einfach, aber jeder Mühe wert.

Famzy sucht nach Investoren

Als bootstrapped Unternehmen ist es uns natürlich bisher immer wieder schwergefallen, unser Marketing voranzutreiben. Mit der Veröffentlichung unserer App werden wir nun jedoch versuchen, interessierte Investoren zu finden, die an unsere Idee glauben und unsere Kreativität und unsere Hands-on-Mentalität mit liquiden Mitteln fördern.

Und der stetige Spagat zwischen Familienleben, Hauptberuf sowie dem Famzy-Projekt. Es gibt so einige “Skype-Calls” aus unseren Kinderzimmern Münchens, um das Projekt voranzutreiben. Sicherlich kennt jeder den Kompromiss von zu vielen Plänen und Vorhaben für zu wenig Zeit. Mit Kindern kommt dann auch noch eine eingeschränkte zeitliche Flexibilität hinzu. Das erfordert eine Menge Geschick in der Projektkoordination, viel Vertrauen ins Team sowie strukturierte Vorgehensweisen.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Eric Insel, Famzy: In einem Jahr möchten wir mit Famzy gern an einem Punkt angekommen sein, dass wir unsere ersten Investoren gefunden haben und Famzy für die vier Gründer der einzige berufliche Fokus wird. Natürlich möchten wir mit unserer App auch weiterhin mit rasanter Geschwindigkeit wachsen und unsere Nutzeranzahl von knapp 400 Beta-App-Testern auf 2500 Famzy-Mitglieder erhöhen. Gleichermaßen möchten wir mehr und mehr Anbieter und Dienstleister von uns als Werbeplattform überzeugen um die eigenen Produkte zielgerichtet zu verbreiten. Unser Fokus liegt dabei vor allem auf München sowie weiteren großen Städten in Süddeutschland.

In fünf Jahren haben wir Famzy als Eltern-Plattform auf dem Markt etabliert, die durch ein erfahrenes sowie motiviertes Team tagtäglich weiterentwickelt sowie hinterfragt wird, um einen Stillstand zu vermeiden und für Eltern und Anbieter einen großen Mehrwert bietet. Wir sind dabei unserer Philosophie stets treu geblieben, die Basisfunktionen kostenlos zur Verfügung zu stellen und durch eine offene Infrastruktur schnelle Anknüpfungspunkte für Partner, Kooperationen oder auch Mitbewerber zu ermöglichen.

„Ein sehr hochwertiges Netzwerk an Machern und Freigeistern“

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Eric Insel, Famzy: München ist der ideale Standort für Startups. Unsere bayrische Hauptstadt bietet durch seine kreativen und super schlauen Köpfe ein sehr hochwertiges Netzwerk an Machern und Freigeistern. Aufgrund der zahlreichen erstklassigen Hochschulen ist für ein ständiges Nachkommen an motivierten Spitzenkräften gesorgt. Besonders für Tech-Startups wie Famzy bietet München ideale Voraussetzungen. In München verbindet sich für uns persönlicher und beruflicher Wunschort. Hier fühlen wir uns einfach wohl – ob beim Arbeiten oder an der Isar während wir qualitative Familienzeit erleben.

Munich Startup: Coworking oder eigenes Office?

Eric Insel, Famzy: Momentan arbeiten wir allesamt im Homeoffice. Wenn wir jedoch keine ausgestatteten Büros zur eigenen Verfügung hätten, würde ich die Option des Coworking sehr begrüßen. Meiner Meinung nach ist ein gemeinsames Büro – ob nun Coworking oder eigene Büroflächen – in der heutigen Arbeitswelt nicht mehr notwendig. Das wichtige ist die intrinsische Motivation das eigene Unternehmen zum Erfolg zu führen und das funktioniert überall da, wo eine Internetverbindung und ein Laptop zur Verfügung stehen.