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FunctionHR: Datengestützte Grundlagen für HR-Entscheidungen

Datenanalysen spielen in immer mehr Unternehmensbereichen eine wichtige Rolle. Damit künftig auch Personalabteilungen dies für sich nutzen können, haben Julian Huff, Julian Süß und Lukas Brandstetter FunctionHR gegründet. Wir haben bei ihnen nachgefragt.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr bei FunctionHR? Stellt Euch bitte kurz vor!

FunctionHR: Wir sind Julian, Julian und Lukas und wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Art und Weise zu verändern, wie Personalmanagement in Unternehmen betrieben wird. Dazu haben wir Anwendungen für Employee Surveys, People Analytics & HR Reporting entwickelt, die zu einer Plattform für datengestütztes Personalmanagement kombiniert werden können. Unsere Anwendungen erstrecken sich entlang des gesamten Mitarbeiterpfads, von der Rekrutierung über die Personalentwicklung bis hin zur Mitarbeiterbindung. Wir kombinieren dafür Daten aus internen HR-Softwaresystemen und öffentlichen Webportalen mit schlüsselfertigen Befragungen auf unserer Befragungsplattform und führen diese in einem integrierten Data Hub zusammen. Nutzer können über unser HR Keyboard, ein interaktives, web-basiertes Dashboard, umfangreiche Auswertungen auf der Basis von fortgeschrittener Statistik und maschinellem Lernen („künstliche Intelligenz“) durchführen. Mit diesen datengestützten Erkenntnissen ermöglichen wir unseren Kunden, HR-Prozesse zu optimieren, die Qualität von Entscheidungen im Personalmanagement zu erhöhen und die Arbeitserfahrung im Unternehmen zu verbessern.

Julian Huff und Julian Süß haben sich kennen gelernt, als sie zusammen an der LMU München im Bereich Personalmanagement promoviert haben. Sie wollten auch nach der Promotion weiter mit Daten arbeiten, aber nicht mehr für die Wissenschaft, sondern mit einem stärkeren praktischen Bezug. Deswegen haben sie FunctionHR gegründet und sind jetzt für die Bereiche Daten, Analytics und IT zuständig. Damit die aufwändig programmierte Software nicht auf Servern verstaubt, sondern auch von Kunden gekauft und eingesetzt wird, ist Lukas Brandstetter zum Gründerteam dazugestoßen und sorgt im Bereich Sales & Growth dafür, unsere Produkte bei der Zielgruppe zu platzieren.

FunctionHR löst vier Probleme gleichzeitig

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

FunctionHR: Wir sehen, dass in Unternehmensbereichen wie dem Marketing schon stark auf Datenanalysen gesetzt wird. Aber auch im HR besteht der immer stärkere Wunsch, Entscheidungen auf eine datengestützte Grundlage zu stellen. Gleichzeitig stehen aber viele Unternehmen vor der Herausforderung, dass

  1. Daten in vielen verschiedenen Systemen vorliegen und nicht einheitlich sind,
  2. Daten zu Einstellungen und Arbeitserfahrungen von Mitarbeitern kaum vorhanden sind,
  3. eigene Kompetenzen zur Datenanalyse fehlen,
  4. die Analyseergebnisse nicht bei den relevanten Personen, sprich den Führungskräften, landen.

Genau an diesen Punkten setzen wir an: Wir integrieren verschiedene Datenquellen, führen Befragungen entlang des Mitarbeiterpfads durch und ermöglichen den Führungskräften in einem interaktiven Dashboard, fortgeschrittene Analysen durchzuführen und direkt in der Software Handlungsempfehlungen zu erhalten.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

FunctionHR: Du hast Recht, dass es Einzellösungen wie Sand am Meer gibt. Unsere Stärke liegt darin, dass wir mit unserer Software den gesamten Prozess abdecken: Von der Generierung und Integration der Daten, über die Analyse bis hin zur Ableitung von Handlungsempfehlungen und dem Ausspielen der Ergebnisse an die wichtigen Stakeholder. Häufig scheitert die Arbeit mit Datenanalysen daran, dass Daten entweder nicht in richtiger Form vorliegen oder die Ergebnisse in der Schublade landen.

Bei uns ist es aber nicht schlimm, wenn z.B. keine Daten darüber vorliegen, wie Bewerber den Bewerbungsprozess wahrnehmen. Wir können in diesem Fall einfach eine Candidate Experience-Befragung aufsetzen und die Ergebnisse mit anderen Datenquellen verknüpfen. Und dadurch, dass wir die Ergebnisse direkt an Führungskräfte ausliefern und ihnen Handlungsempfehlungen an die Hand geben, stellen wir sicher, dass die Analysen auch tatsächlich in der täglichen Praxis umgesetzt werden.

„Fehlende Bereitschaft im Personalwesen, mit Daten zu arbeiten“

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

FunctionHR: Die ersten Jahre haben wir versucht, mit einer umfassenden People-Analytics-Plattform Kunden von uns zu überzeugen, mussten aber relativ schnell feststellen, dass mit einer großen Plattform erstmal niemand geholfen ist. Wir haben uns deshalb neu ausgerichtet und konzentrieren uns seitdem auf die Lösung konkreter Businessprobleme (beispielsweise niedrige Mitarbeiterzufriedenheit, hohe Fluktuation) mit einzelnen Anwendungen, die aber weiterhin zu einer Plattform kombiniert werden können.

Unsere größte Herausforderung ist die teilweise noch fehlende Bereitschaft im Personalwesen, mit Daten zu arbeiten. Wir merken zwar in den letzten zwei Jahren eine zunehmende Veränderung, hier gibt es aber noch viel Luft nach oben.

Davon abgesehen sind wir uns am Anfang ein wenig selbst im Weg gestanden und haben unsere, zugegeben komplexen, Produkte auch kompliziert kommuniziert, das ist aber spätestens seit dem Go-Live unserer neuen Website kein Problem mehr.

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

FunctionHR: Nachdem wir uns neu ausgerichtet haben läuft es sehr gut und wir konnten in den 12 Monaten vor Ausbruch des Coronavirus unser Softwareumsätze verfünffachen. Natürlich hat sich durch COVID-19 jetzt der eine oder anderen Deal nach hinten verschoben, aber wir merken, dass die Nachfrage an digitalen Lösungen wieder stark ansteigt.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

FunctionHR: Als gebürtige Münchner natürlich ausschließlich positiv. München bietet uns die perfekte Kombination aus innovationsfreudigen Industrieunternehmen, Ökosystemen und Bier.

Munich Startup: Isar oder Englischer Garten?

FunctionHR: Diese Frage löst bei uns große Diskussionen und Uneinigkeit aus. Lukas sagt ganz klar Englischer Garten, nichts toppt eine Eisbachtour im Sommer. Julian Huff bevorzugt die Natur und Ruhe der Isar. Und Julian Süß fabuliert mathematisch Kitesurfing > Isar = Englischer Garten. Umso schöner, dass hier für jeden das Richtige dabei ist.