Die beiden Letsact-Gründer Ludwig Petersen (21) und Paul Bäumler (22) aus München engagieren sich selbst seit Jahren ehrenamtlich. Aus eigener Erfahrung wissen sie, dass der Einstieg in ein solches Engagement nicht so einfach ist.
„Jeder dritte Deutsche würde gerne ehrenamtlich etwas Gutes tun“,
sagte Ludwig Petersen in der Fernsehsendung.
„Aber oft weiß man nicht, wie oder wo man anfangen soll.“
Letsact möchte mit seiner App Ehrenamtliche und Organisationen, die auf die Arbeit Freiwilliger angewiesen sind, zusammenbringen.
„Wir wollen es den Menschen leicht machen, einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten“,
sagte Paul Bäumler beim TV-Pitch seines Startups. Für ein Investment von 300.000 Euro wollten die Gründer zehn Prozent ihrer Unternehmensanteile abgeben.
Investoren greifen Letsact-Gründer an
Georg Kofler warf den jungen Gründern gleich zu Beginn der Fragerunde angesichts der aufgerufenen Bewertung von 3 Millionen Euro „Doppelmoral“ vor und fragte:
„Wieso wollt Ihr mit einer so eher karitativ angelegten Tätigkeit gleich Multi-Millionäre werden?“
Auch Dagmar Wöhrl ging die beiden Gründer hart an. Die Investorin war sichtbar angefressen, nachdem ihre männlichen Investoren-Kollegen Georg Kofler und Nils Glagau ihr mehrfach über den Mund gefahren waren. Sie verwies auf ihr eigenes ehrenamtliche Engagement und sagte:
„Ich hab das Gefühl, Ihr wisst nicht, was ehrenamtliche Tätigkeit im Grunde genommen bedeutet.“
Die Voraussetzungen für Ehrenamtliche seien deutlich schärfer, als von den Kandidaten dargestellt. Die Gründer konterten, die inserierenden Organisationen, könnten genau angeben, welche Unterstützung sie suchten.
„Finde ich super cool die Idee“
Nach einem angespannten Start wurden die TV-Investoren dann noch versöhnlicher:
„Ich muss Euch sagen: Meine Stimmung hellt sich auf“,
sagte Georg Kofler später.
„Ihr habt ein tolles Produkt geschaffen. Ihr seid sozusagen ein digitales Stellenportal für gemeinnützige Organisationen. Finde ich super cool die Idee.“
Die wirtschaftliche und finanzielle Perspektive überzeuge ihn jedoch nicht. Auch Nils Glagau stieg mit einer ähnlichen Begründung aus. Ralf Dümmel lieferte den sozialen Unternehmern überaus positives Feedback:
„Am meisten beeindruckt Ihr mich. Mit 20 und 21 hier in die Höhle der Löwen zu kommen. Ihr bleibt ruhig und gebt Antworten und seid unaufgeregt. Also, unglaublich. Ein ganz ganz großes Kompliment an Euch beide.“
Wenig überraschend sei das Thema jedoch nichts für den Investor, der vor allem im Einzelhandel tätig ist.
Plädoyer fürs soziale Unternehmertum
Dagmar Wöhrl konnte sich mit der Verknüpfung von sozialem Engagement und Unternehmertum nicht anfreunden:
„Ich möchte in meinem Bereich auch so ehrenamtlich bleiben wie ich bin, nämlich ohne Profit, aus dem Herzen heraus zu helfen, aus Überzeugung zu helfen.“
Die Gründer antworteten mit einem Plädoyer für das soziale Unternehmertum:
„Wir glauben daran, dass man als Unternehmen mit der unternehmerischen Kraft – und die kennt Ihr ja am besten – am meisten erreichen kann“,
so Ludwig Petersen.
„Die sozialen Ziele und die unternehmerischen Ziele bringen wir auf eine Linie und gehen mit diesem unternehmerischen, wirtschaftlichen Ansatz an das Problem heran.“
Auch der Wunschinvestor steigt nicht bei Letsact ein
Nico Rosberg, nach eigenen Angaben neben Georg Kofler der Wunschinvestor der Gründer, zeigte sich vom Pitch emotional sichtlich berührt.
„Das ist eine unglaubliche Lösung, was Ihr hier habt. Ich habe wirklich Gänsehaut bekommen, also sensationell.“
Auch Rosberg war jedoch nicht mit dem gewinnorientierten Geschäftsmodell einverstanden. Sollten die Gründer sich doch noch zu einem Umstieg auf ein Non-Profit-Modell entscheiden, sei er dabei.