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Bao Solutions: „Wir öffnen die ‚Black Box‘ Vertrieb“

Das Salestech-Startup Bao Solutions hilft Unternehmen dabei, durch Conversation Intelligence den Erfolg ihrer Vertriebsteams zu erhöhen. Dabei werden Vertriebsgespräche systematisch dokumentiert und analysiert, was diese verbessern und die Abschlussquote erhöhen soll. Wir haben mit den Gründern gesprochen.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Bao Solutions: Wir sind Patrick Strunkmann-Meister (43) und Benedikt Reschberger (32). Wir helfen Vertriebsorganisationen, das für die jeweilige Situation „perfekte“ Verkaufsgespräch zu finden.

Wir haben uns in einer Garage eines gemeinsamen Freundes, in der Benedikt Schlagzeug spielte, kennengelernt. Entstanden ist die Idee für die Software aus einem Beratungsprojekt, für das Patrick verantwortlich war. Wir haben damals zusammen mit Psychologen eine systematische Methodik für den Verkaufsprozess entwickelt.

Patrick machte seinen Diplom-Kaufmann in Business Administration an der Universität Bayreuth und der ESC Bordeaux. Seine Doktorarbeit schrieb er in International Key Account Management und bringt außerdem mehrjährige Erfahrung im Vertrieb und Management mit. Benedikt studierte Medieninformatik mit Schwerpunkt künstliche Intelligenz und Data Science. Die erste Startup-Erfahrung machte er damals bei InnoActive, als er an einer Cloudplattform im Virtual-Reality-Bereich gearbeitet hat.

„Was machen Top-Performer besser als der Rest?“

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Bao Solutions: Wir lösen zwei große Probleme im Vertrieb:

Problem 1: In vielen Unternehmen bleiben Vertriebsteams im Innendienst weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Es wird nur selten reflektiert, welche Strategien die erfolgreichsten sind. Jeder macht sein Ding, systematische Analysen finden nicht statt. Folglich gelingen einzelnen Mitarbeitern Abschluss nach Abschluss, während andere von Kunden immer wieder abgewiesen werden.

Doch was machen die Top-Performer eigentlich besser als der Rest?

Bao Solutions liefert die Antworten: Wir öffnen die „Black Box“ Vertrieb. Vertriebsorganisationen können Best Practices identifizieren und die konsequente Anwendung jener Best Practices durch Echtzeitunterstützung sicherstellen. Denn: Durch die automatisierte Dokumentation von Gesprächen entstehen strukturierte Daten, die systematisch ausgewertet werden können. Auf diese Weise lernen Organisationen kontinuierlich dazu, beispielsweise auch über entscheidende Einwände, die regelmäßig ihren Erfolg gefährden.

Problem 2: Im Gespräch mit potenziellen Kunden müssen Vertriebler in der Lage sein, sich in die Situation ihres Gesprächspartners hineinzuversetzen, Problematiken zu verstehen, Einwände zu überwinden und das Ganze so ganz nebenbei auch noch zu dokumentieren. Und verkaufen müssen sie natürlich! Durch eine klare Gesprächsstruktur und eine effiziente Dokumentation wird der Mental Load der Mitarbeiter reduziert und sie können sich auf das fokussieren, was wirklich wichtig ist: Zuhören, auf das Gegenüber eingehen – und verkaufen!

Bao Solutions ist somit eine Lösung für all jene, die mehr Transparenz und Struktur in Ihren Vertriebsprozess bekommen wollen und mit den genierten Insights sich kontinuierlich weiterverbessern möchten.

„Conversation Intelligence steckt in Europa noch in den Kinderschuhen“

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Bao Solutions: Das stimmt nicht ganz. Conversation Intelligence steckt vor allem in Europa noch in den Kinderschuhen. Der US-Markt ist hier ein bisschen weiter. Die US-Unternehmen verfolgen allerdings einen anderen Ansatz: Ihre Plattform zeichnet alle Gespräche auf und erzeugt eine große Menge an unstrukturierten Daten, in denen man dann versucht Muster zu erkennen.

Aufgrund der vorherrschenden Datenschutzregelungen ist dieser Ansatz jedoch schwer realisierbar in der EU. Zudem erschweren unstrukturierte Daten ein systematisches Lernen. Bei Bao Solutions arbeiten wir mit einem experten-basierten Ansatz und erzeugen strukturierten Daten aus den Gesprächen. Dies ermöglicht nicht nur eine steilere Lernkurve, sondern ist auch datenschutzkonform.

Munich Startup: Gab es bereits einen Punkt, an dem Ihr beinahe gescheitert seid?

Bao Solutions: Nach einer kurzfristig geplatzten Investorenzusage wurde es richtig eng. Mit dem daraus entstehenden Druck konnten auch nicht alle im damaligen Team umgehen. Aber wir konnten uns dann auf andere Investoren verlassen, die uns unterstützt haben.

Bao Solutions wächst kontinuierlich

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

Bao Solutions: Die Geschäfte laufen, unser remote Sales Produkt passt gut in die Zeit. Wir konnten in diesem Jahr fast jeden Monat 3-4 Neukunden gewinnen, so dass wir jetzt 40 Lizenzkunden unter Vertrag haben. Corona hat aber auch uns getroffen, da wir im März gerade eine Finanzierungsrunde vorbereiteten und Unternehmen unter Unsicherheit nur sehr vorsichtig Innovationen umsetzen.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Bao Solutions: Der Standort ist teuer – gerade in der Startphase ohne Finanzierung ist das eine Belastung. Dafür gibt es viele kompetente Unterstützer, Business Angels, Experten.

Munich Startup: Früh aufstehen oder die Nacht durchmachen?

Bao Solutions: Hier geht ein tiefer Riss durch die Firma, die Verteilung ist 50:50. Unser CEO, Patrick, ist ganz klar „Lerche“, also Frühaufsteher.