Die beiden Sause-Gründer
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Sause: Saubere Seifenbrause

Das Münchner Startup Sause stellt eine 'Seifenbrause' als nachhaltige Alternative zur herkömmlichen Flüssigseife her. KundInnen mischen die Brausetabletten mit Wasser, fertig ist die Schaumseife. Dadurch verzichtet das Startup auf Gewicht beim Transport und auf Plastik als Verpackungsmaterial. Wir haben die beiden Gründer von Sause in unseren 7 Fragen befragt.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Sause? Stellt Euch bitte kurz vor!

Sause: Wir sind Moritz Simsch und Sebastian Jung, die Gründer von Sause. Unser Motto ist ‚Gemeinsam. Einfach. Sauberer.‘ Zusammen an der Nordsee aufgewachsen, haben wir schon früh mit unseren Eltern auf dem Deich gestanden, um mit Lichterketten für eine Erhöhung des Schutzwalls zu kämpfen. Denn der Klimawandel und der ansteigende Meeresspiegel war bereits vor 20 Jahren ein Thema in unserem Leben. Seitdem ist nicht viel passiert. Wir konsumieren dieselben Dinge. Und die Wirtschaft hat es nicht geschafft, mit klugen Ideen zwar den gewohnten Komfort zu erhalten, dabei aber weniger fossile Energieträger zu verwenden. Mit dem Wissen aus unseren Studiengängen – Maschinenbau und Chemie – und einem anderen Blick auf die Welt, wollen wir dies ändern und haben die Sause GmbH gegründet.

Nachhaltigkeit, ohne auf Komfort zu verzichten

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Sause: Nachhaltigkeit setzen manche Personen gleich mit Verzicht. Wir sind der festen Überzeugung, dass durch kluge Produkte ein nachhaltigeres Leben möglich ist, ohne dabei auf den Komfort von zum Beispiel Seifenspendern verzichten zu müssen.

Mit unserem ersten Produkt – der Seifenbrause – haben wir eine Tablette entwickelt, die in Verbindung mit Wasser zu einer Seifenlotion für einen Flüssigseifenspender oder für unseren nachhaltigen Schaumseifenspender wird.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Sause: Im Vergleich zur herkömmlichen Handseife sind wir 100% vegan. Zur ‘normalen‘ Flüssigseife grenzen wir uns dadurch ab, dass wir kein Wasser transportieren müssen und hierdurch kein Plastik in unseren Verpackungen benötigen. Zudem transportieren wir nur knapp 4 Prozent des herkömmlichen Gewichts, was eine enorme Menge CO2 spart.
Alle von uns verwendeten Inhaltsstoffe sind Naturkosmetik-zertifizierbar. Und wo es möglich ist, setzen wir auf Bio-zertifizierte Bestandteile. So etwa bei den ätherischen Ölen, die wir für die herrlichen Sause-Gerüche einsetzen.

Luxusprobleme: Partnerwahl

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Sause: Erstens, der Cashflow: Ich denke jedes Startup hat an der ein oder anderen Stelle Schwierigkeiten mit dem Cashflow. Die Vorfinanzierung der Waren, wie der Verpackungen und Seifenspender, war sicherlich ein Knackpunkt, den wir zu lösen hatten.

Zweitens, die Partnerwahl: Wer kennt es nicht. Erst geht gar nichts, dann muss man jemanden enttäuschen. Wir hatten zumindest dieses Luxusproblem. Wir mussten aus einer Hand voll strategischer Partner entscheiden. Eine solche Partnerschaft bedeutet auch immer eine Weichenstellung für ein Unternehmen. Wir haben da nun für uns eine sehr gute Lösung für uns gefunden.

Drittens, die Produktion: Wir haben uns vorgenommen die Produktion der Tablette selbst in die Hand zu nehmen. Das ermöglicht uns viele Vorteile, beschert uns aber auch einige graue Haare, wenn die Maschinen nicht so wollen wie wir.

Sause produziert 80.000 Tabletten pro Stunde

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

Sause: Genaue Zahlen können wir natürlich nicht nennen und sie veralten in der Tat auch recht schnell. Ein Anhaltspunkt könnte aber der Maschinenpark von Sause sein. Wir sind im Februar 2020 mit einer Produktionskapazität von 1000 Tabletten die Stunde gestartet. Im Juni haben wir auf 2000 aufgerüstet und seit Oktober 2020 produziert unsere Maschine bis zu 80.000 Tabletten pro Stunde.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Sause: Durch die Aufnahmen in den Next Commerce Accelerator (Hamburg) und den TechFounders Accelerator (München) haben wir als Sause einen guten Einblick in die Startup-Landschaft beider Regionen. München besticht durch die unglaubliche Vernetzung zwischen Universitäten bzw. Hochschulen und finanzstarken Partnern auf der anderen Seite. Für uns als junges Unternehmen ohne eigene Flächen ist München allerdings als Produktionsstandort für die Seifenbrause recht ungünstig. Mögliche Flächen kosten zum Teil das Zehnfache im Vergleich zu Flächen an Orten, die zum Teil logistisch noch besser angeschlossen sind. Unser Firmensitz mit allen Bereichen – außer der Produktion – sitzt deshalb in München-Neuhausen, und die Produktion in Lambrecht in der Pfalz.

Munich Startup: Früh aufstehen oder Nacht durchmachen?

Sause: Ganz klar früh aufstehen. Durch „nahe Verwandte“ ist dies auch gar nicht anders möglich.