Der Zukunftsfonds für Startups nimmt Gestalt an

Bereits im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung einen Zukunftsfonds für Startups beschlossen. Mit insgesamt 10 Milliarden Euro sollen vor allem spätere und höhere Finanzierungsrunden unterstützt werden. Nachdem nun der Bundestag den Weg für den Fonds frei gemacht hat legt die Regierung erste Details zur Ausgestaltung vor.

Bereits am 27. November machte der Haushaltsauschuss des Bundestages den Weg frei für den 10 Milliarden Euro schweren „Beteiligungsfonds für Zukunftstechnologien“. Der Zukunftsfonds hat einen Zeitrahmen von 10 Jahren. Dabei sieht ihn die Bundesregierung auch als Instrument, um Startups mittelfristig aus der Coronakrise zu führen.

Nach der Freigabe durch den Haushaltsausschuss hat nun die Regierung ihr Konzept für den Fonds konkretisiert. So sollen die Mittel an öffentliche Wagniskapitalgeber verteilt werden, wie etwa an KfW Capital, den Europäischen Investitionsfonds oder den High-Tech-Gründerfonds. Diese vergeben das Geld dann über ihre Fonds direkt an die Startups.

Zwei neue Fonds

Es sollen aber auch neue Fonds entstehen. Für die Finanzierung bahnbrechender Technologien, etwa in den Bereichen künstliche Intelligenz oder Biotech, soll ein neuer Deeptech-Fonds ins Leben gerufen werden. Daneben sollen eine Milliarde Euro in den neuen Kfw Capital-Dachfonds fließen. Dieser ist gedacht für große Finanzierungsrunden von Startups, die ihr Geschäftsmodell bereits bewiesen haben. Auf diese Weise soll er die Abhängigkeit deutscher Startups von ausländischen Kapitalgebern bei Finanzierungen ab hundert Millionen Euro verringern.

Laut dem Bericht „Venture Capital and Startups in Germany 2019“ von EY von Anfang des Jahres entfiel etwa die Hälfte der 2019 von den Top-100-Startups eingesammelten 4,8 Milliarden US-Dollar auf zehn Tech-Startups, die mindestens eine Series D-Finanzierung durchführten. Thomas Prüver, Partner in der Transaktionsberatung von EY und zuständig für Technologietransaktionen, erklärte damals:

„Spätfinanzierungen werden nach wie vor fast ausschließlich von internationalen Investoren durchgeführt, deutsche Venture-Capital-Geber spielen hier nahezu keine Rolle. Die Profiteure sind in der Regel Startups, deren Geschäftsmodell bereits bewiesen hat, dass es funktioniert und skalierbar ist, das heißt auch auf andere Märkte international übertragen werden kann. In Zukunft wäre es wünschenswert, dass vermehrt deutsche Investoren in der Lage sind, auch spätere und höhere Finanzierungsrunden anzuführen.“

Regierung rechnet mit 60 Milliarden Euro Investitionen

Neben den 10 Milliarden Euro des Zukunftsfonds hatte die Regierung bereits in den vergangenen Jahren insgesamt 8 Milliarden Euro Fördermittel für Startups zur Verfügung gestellt. Mit den zwei Milliarden Euro, die als Pandemie-Hilfen eingeplant sind, komme der Bund nun auf insgesamt 20 Milliarden Euro direkte Investitionen, so der Startup-Beauftragter Thomas Jarzombek in einem Pressegespräch. Dieses Geld solle weitere Mittel von Privatinvestoren anziehen:

„Wir investieren mit dem Markt. Damit werden wir dann noch mal im Verhältnis 2 zu 1 private Gelder anreizen, sodass wir damit auf rund 60 Milliarden Euro kommen.“