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Clonck: Passende Autoteile per App

Wer schon einmal Ersatzteile fürs Auto online gesucht hat, weiß, wie unübersichtlich der Markt ist. Clonck hilft Werkstätten und AutoschrauberInnen mit einer App, die passenden Teile zu finden und versorgt sie mit Reparaturinformationen. Wir haben mit dem sechsköpfigen Gründerteam gesprochen.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Clonck: Bei Clonck sind wir ein relativ großes Gründerteam von sechs Leuten:

Pascal Walter (33) ist der Ideengeber, hat Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule München studiert und vor seiner Zeit bei Clonck als selbständiger Elektroingenieur gearbeitet.

Christian Reimann (27) hat Informatik an der Hochschule Kempten studiert.

Joshua Worger (37) hat u. a. Internationale Beziehungen an der University of Chicago studiert.

Fabian Thomas (27) hat Informatik an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert.

René Lalla (28) hat Informatik an der Technischen Universität München studiert.

Fabian Buch (24) hat Informatik an der Hochschule Kempten studiert.

Pascal und Joshua haben sich 2017 bei einer Busfahrt im Flixbus von Memmingen nach München zum ersten Mal über die Idee zu Clonck unterhalten. Während der eineinhalbstündigen Fahrt versprühte Pascal so viel Enthusiasmus für seine Idee, eine App zu entwickeln, die den Nutzer optimal beim Prozess der Autoreparatur unterstützt, dass die beiden wenige Wochen darauf mit dem Projekt starteten. Über Pascals Freundin kam der Kontakt zu Christian zustande, der die technische Leitung für das Projekt übernahm und nachdem das Team mit Fabian Thomas, René Lalla und Fabian Buch um drei weitere Informatiker ergänzt wurde, konnte es endlich richtig los gehen.

„Bestellung passender Kfz-Ersatzteile im Internet ist aktuell unnötig kompliziert und fehleranfällig“

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Clonck: Mit Clonck lösen wir die beiden größten Probleme, denen Kfz-Mechatroniker, Kfz-Werkstätten und Autoschrauber bei der Reparatur ihrer Fahrzeuge für gewöhnlich begegnen: Zum einen ist da das Problem, dass die Bestellung passender Kfz-Ersatzteile im Internet aktuell unnötig kompliziert und fehleranfällig ist. Dies führt dazu, dass häufig Ersatzteile bestellt werden, die dann gar nicht in das jeweilige Auto passen und infolgedessen umgetauscht werden müssen. Das ist letztlich nicht nur für die Käufer der Ersatzteile frustrierend, sondern auch für die Onlinehändler, da hierdurch eine relativ große Anzahl an Retouren entsteht. Bei Clonck haben wir dieses Problem gelöst, indem wir auf Grundlage einer FIN-Dekodierung dafür sorgen, dass dem Nutzer nur die Ersatzteile zum Kauf in der App angezeigt werden, die auch tatsächlich zu seinem Fahrzeug und dessen individueller Ausstattung passen.

Das zweite Problem, dem wir uns bei Clonck angenommen haben, ist der Zugang zu zuverlässigen Reparaturinformationen. Wenn es um Reparaturtipps im Internet geht, dann wimmelt es nur so vor gefährlichem Halbwissen und unvollständigen Informationen. Dieses Problem haben wir mit Clonck gelöst, indem wir dem Nutzer einen einfachen und direkten Zugang zu den originalen Reparaturanleitungen der Fahrzeughersteller ermöglichen. Hierdurch können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Reparaturarbeiten, insbesondere die von Autoschraubern, fachgerecht umgesetzt werden und das Risiko für Schäden infolge unsachgemäßer Durchführung minimiert wird.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Clonck: Nein. Tatsächlich gibt es eine App wie Clonck bislang noch nicht. Zwar gibt es Konkurrenten, die ebenfalls eine App für den Ersatzteilkauf an Endkunden vermarkten, jedoch hat bislang keiner der Konkurrenten das Problem der fehlerhaften Ersatzteilbestellung auch nur ansatzweise so gut gelöst wie Clonck. Hinsichtlich des Problems der mangelhaften Reparaturinformationen werden durch unsere Konkurrenten bislang keine oder nur unzureichende Lösungen angeboten, wodurch der Nutzer dazu gezwungen ist die benötigten Reparaturinformationen anderweitig zu beschaffen.

„Möchten in einem Jahr so weit sein, dass sich unsere Firma komplett aus eigener Kraft trägt“

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Clonck: Die bislang größte Herausforderung war die Zusammenstellung unseres Teams. Da wir in der Anfangszeit komplett eigenfinanziert waren, war es wichtig für uns Gleichgesinnte für das Projekt zu gewinnen, die wirklich an die Sache glauben und das nötige Durchhaltevermögen mitbringen, um langfristig und weite Strecken ohne Bezahlung an Clonck zu arbeiten. Glücklicherweise ist uns das sehr gut gelungen und wir haben nun ein Team, bei dem jeder Einzelne zu 100 Prozent hinter dem Projekt steht.

Die nächste Herausforderung bestand darin, erste Gelder für das Projekt zu akquirieren. Zunächst hatten wir uns für das EXIST-Gründerstipendium beworben, wurden jedoch leider abgelehnt. Zum Glück hatte unsere Gründerberaterin Saskia Schmidl vom Strascheg Center for Entrepreneurship an der Hochschule München die Idee, dass wir uns für das FLÜGGE-Programm bewerben könnten. Gesagt getan und dieses Mal hat es dann auch geklappt. Wir sind seit Anfang 2020 durch FLÜGGE finanziert und konnten dadurch die erste Version unserer App veröffentlichen, Traktion generieren und erste kleine Umsätze machen.

Aktuell besteht unsere größte Herausforderung darin, die Bekanntheit unserer App deutlich zu steigern und die Umsätze zu erhöhen.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Clonck: Aus Business-Sicht möchten wir in einem Jahr so weit sein, dass sich unsere Firma komplett aus eigener Kraft trägt. In fünf Jahren möchten wir gemeinsam mit passenden Investoren nach ganz Europa und in den US-amerikanischen Markt expandieren.

Produktseitig möchten wir in einem Jahr weitestgehend alle relevanten Marken in unserer App abdecken und unsere Premium-Version veröffentlichen. In fünf Jahren planen wir, passend zu unserer App komplementäre Hardware-Produkte anzubieten.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Clonck: München schätzen wir als Standort für Startups sehr positiv ein. In München gibt es eine Vielzahl an wertvollen Unterstützungs- und Beratungsmöglichkeiten für Startup-Unternehmen und man hat hier die Chance, dass man sich ein großartiges Netzwerk aufbaut, sowohl zu Geschäftspartnern als auch zu anderen Gründern.

Munich Startup: Landstraße oder Autobahn?

Clonck: Weder noch. Für uns und unser Geschäftsmodell ist es am besten, wenn sich möglichst viele Fahrzeuge zur Wartung oder Reparatur in der privaten oder gewerblichen Werkstatt befinden.