Die beiden Testifi-Gründer Daniel Burns und Henning Luther (v.l.)
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Testifi: Mit Softwaretests auf dem Weg zum Unicorn

Das Münchner SaaS-Startup Testifi will der neue Standard im Software-Testing werden. Wie der Weg aus dem Werk1, wo das 2017 gegründete Startup aktuell seinen Firmensitz hat, Richtung Börsengang und Unicorn aussehen kann? Das haben uns die beiden Gründer Daniel Burns und Henning Luther im Interview erzählt.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Testifi?

Testifi: Daniel ist Gründer und CEO von Testifi. Er arbeitet seit 2004 im Bereich Softwaretests und hat an mehr als 25 verschiedenen Unternehmensprojekten in ganz Europa gearbeitet, die alle Aspekte der Softwarebereitstellung und des Testens abdecken. Dan hat vier Abschlüsse, neben einem MBA in Innovation und Unternehmensgründung von der Technischen Universität München hat er einen Bachelor in Informatik, in Politik und Jura von der Victoria University of Wellington, Neuseeland. Der Mitgründer, Henning Luther, ist Senior Software Architekt des Testifi-Frameworks. Henning ist ein äußerst erfahrener Full-Stack-Java-Entwickler mit 20 Jahren Erfahrung und einem Diplom in Computerwissenschaften.

Kennengelernt haben sich die Testifi-Gründer, nachdem beide aus erster Hand die Unzulänglichkeiten und Herausforderungen des Softwareentwicklungsprozesses beobachtet hatten.

Testifi will Software-Tests effizienter, günstiger und skalierbar machen

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Testifi: Softwaretests in großen Unternehmen werden in der Regel sehr schlecht durchgeführt. Obwohl große Unternehmen Qualitätssicherung (QAs) und viele Testautomatisierungsexperten haben, die mit mehreren Tools zur Erstellung von automatisierten Tests arbeiten, werden Softwaretests immer noch als sehr ineffizient, zeitaufwändig und kostspielig angesehen.

Das Problem ist, dass große Unternehmen eine integrierte Lösung benötigen, die überwacht und gut strukturiert werden kann, damit Softwaretests richtig funktionieren. Warum ist das wichtig? Wenn das Testen nicht ordnungsgemäß durchgeführt wird, dauert die Auslieferung der Software viel länger und die Qualität der Software leidet. Als Folge davon hat das Unternehmen mehr Kosten von Seiten frustrierter Kunden, dazu kommen noch Kosten für Softwareausfälle und vieles mehr.

Zusammenarbeit mit Branchenriesen

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Testifi: Wir bieten eine systematische Lösung für Softwaretests über die gesamte Organisation hinweg, die einfach innerhalb oder zwischen Projekten skalierbar ist. Dabei ermöglicht es CAST (unser ‚Complete Automated System Test‘) den Software-Entwicklungsteams, ihre Software-Tests schnell und einfach zu automatisieren. Damit verbessern sie die Effizienz und Qualität ihres Produkts. Hier arbeiten wir bereits mit Branchenriesen wie BMW, Vodafone, Amazon und Nokia zusammen. Außerdem arbeiten wir an der Entwicklung von KI-Technologien, um den Testprozess so weit wie möglich zu optimieren.

Bestehende Prozesse erschweren innovative Denkweisen

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Testifi: Unsere potenziellen Kunden nutzen bereits Testautomatisierungs-Tools und Testautomatisierungs-Experten und sie haben eine QA-Abteilung. Was unsere Lösung bietet, ist eine völlig andere Denkweise, die berücksichtigt, wie eine Organisation ihre Softwarebereitstellungspraktiken ändern und den Prozess optimieren sollte. Das macht es schwierig, die defensive Denkweise gegenüber dem bestehenden Testautomatisierungs-Setup zu überwinden und den Wert und das immense Potenzial unseres Tools zu erklären.

Eine weitere Ebene dieser Herausforderung ist der Widerstand gegen Veränderungen auf der Benutzerebene. Selbst nachdem unser Tool implementiert ist, müssen wir die Anwender dazu bringen, für die Testautomatisierung auf unser Produkt umzusteigen, anstatt ihre eigene maßgeschneiderte Lösung zu verwenden. Das ist zwar eine große Herausforderung für uns als Startup. Gleichzeitig motiviert es uns, ein schnell erlernbares und einfach bedienbares Tool zu entwickeln. Außerdem bieten wir bei jedem Schritt Unterstützung, um das beste Ergebnis zu gewährleisten.

Als Startup haben wir immer Herausforderungen mit dem Cashflow. Aber wir versuchen, das Beste darin zu sehen, da es uns agil und effizient hält.

Millionenumsätze für Testifi

Munich Startup: Wo seht Ihr Euer Unternehmen in einem Jahr, und wo in fünf Jahren?

Testifi: Im Jahr 2021 wollen wir die 5-Millionen-Umsatzmarke knacken. Damit werden wir das Fünffache unseres aktuellen Umsatzes erreichen und unser Unternehmen exponentiell wachsen lassen.

In fünf Jahren wollen wir die DACH-Region dominieren und die 20 größten Unternehmen überzeugt haben, unsere Tools und Services regelmäßig zu nutzen. Wir wollen der Standard für Softwaretests in diesen Firmen sein. Auch denken wir über eine Skalierung bis hin zum Börsengang nach. Aber das liegt im Bereich von fünf bis sieben Jahren.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Testifi: München ist ein perfekter Standort für B2B-Startups, die sich auf große Firmen- und Unternehmenskunden konzentrieren. Hier gibt es eine hohe Konzentration von Großkonzernen wie BMW, IBM, Microsoft, Telefonica und anderen, die ihren Hauptsitz in München haben. Die meisten dieser Unternehmen haben ihre eigenen Accelerator-Programme und arbeiten mit vielen Startups in der Region zusammen. Wir sind auch ein Beispiel dafür, weil wir uns auf Unternehmenskunden konzentrieren und unser erster Kunde war und ist BMW.

VCs, die bis zum Börsengang an Bord bleiben

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

Testifi: Schneller Exit ist das, was VC-Fonds bevorzugen. Deshalb sind wir derzeit bootstrapped und suchen nur VCs, die auf langfristige Partnerschaften setzen und bis zum IPO bei uns bleiben wollen.

Unser Ziel ist es, ein Münchner Einhorn zu werden. Wir wollen die Milliarden-Dollar-Marke erreichen und der Industriestandard im agilen Softwaretest werden.