Alexandra Alex: Die richtigen Menschen zusammenbringen

Matchmanao bringt Unternehmen dank Algorithmen eine optimale Team- Zusammensetzung. Ursprünglich 2018 gegründet in Fürth, ist das über Business Angels finanzierte IT-Startup seit Kurzem bei Wayra in München untergekommen. Die Gründerin Alexandra Alex im Interview.

Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?

Alexandra Alex: Tatsächlich kam die Motivation aus der täglichen Herausforderung in meinem früheren Job als Accountmanagerin, bei dem ich die besten Teams für Projekte zusammenstellen musste. Nur weil ein Mitarbeiter gerade freie Kapazitäten hatte, ist er ja nicht unbedingt der Passende für das Projekt und für das Team. Doch wie findet man die passenden Teams, wie müssen Teams zusammengestellt sein? Welche Modelle berücksichtig man dabei und wie beeinflussen wir uns alle gegenseitig? Mit Matchmanao geben wir die Antworten darauf.

Munich Startup: Hattest Du Vorbilder beim Gründen?

Alexandra Alex: Ja, ich habe mich an vielen Gründerinnen orientiert und den direkten Austausch gesucht. Ich war 30 Jahre alt und wollte nicht ein Startup oder eine Familie gründen, ich wollte beides. Darum habe ich mir angeschaut, wie andere Gründerinnen das gemacht haben, worauf es ankommt, wie man Aufgaben splitten kann und habe die einzelnen Themenblöcke entsprechend konzipiert.

Andere Perspektiven reinholen

Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?

Alexandra Alex: Die besten Ideen habe ich im Team, im Austausch miteinander, beim Brainstorming, in Gesprächen. Wenn man eine Situation oder die Idee von allen Seiten beleuchtet, andere Perspektiven mit reinholt und einfach mal spinnt – dann kommen die besten Ideen.

Munich Startup: Dein größtes Talent? 

Alexandra Alex: Gut, dass unsere Software auf der Persönlichkeitsanalyse aufbaut, die mir sagt, dass meine größten Stärken darin liegen, dass ich emphatisch und realistisch bin.
 
Ich glaube, dass ich gut darin bin, Menschen zusammenzubringen und zusammenzuhalten. Dies in Kombination mit meinen Stärken hat dazu geführt, dass ich es geschafft habe, das Startup mitzugründen und gleichzeitig Mama zu werden. Denn ich weiß, ich habe Menschen um mich herum, die mich in all dem unterstützen. Aus diesem zusammen leben und zusammen arbeiten mit anderen kann ich täglich Mut, Energie und sehr viel Positivität ziehen. Und das ist mein größtes Talent.

Mit voller Kraft voraus auf dem richtigen Weg

Munich Startup: Wie gehst Du mit Zweifeln um?

Alexandra Alex: Zweifel kommen dauernd, meist wenn man nicht damit rechnet. Dann nehme ich mir die bisherigen Erfolge vor, schau mir die positiven Feedbacks an und mache mir mein eigenes ‚Warum‘ bewusst. Warum habe ich das gemacht? Warum glaube ich daran?

Aber Zweifel sind manchmal auch dafür da, um den eigenen Weg zu korrigieren. Also ist Ablenkung nicht immer die beste Lösung. Nutze die Zweifel, um die Situation anzuschauen und vielleicht Themen anders zu bewerten oder neu zu durchdenken. Ich vergleiche das gerne mit dem Bild, „wenn ich kurz vom Weg abkomme, dann sehe ich besser, ob der Weg der passende ist.“ Wenn ich dann wieder weiß, dass der Weg richtig ist, geht es mit voller Kraft voraus.

Munich Startup: Die drei übelsten Vorurteile, die Dir beim Gründen begegnet sind?

Alexandra Alex: Vorurteile wir diese hier:

  • Gründen und Familie geht nicht.
  • Ich kann das eh nicht.
  • Gründer haben sonst einfach keinen Job bekommen.

Munich Startup: Wie setzt Du Prioritäten? Und welche?

Alexandra Alex: Ich beantworte mir folgende Fragen, und lege dann los:

  • Was bringt uns bald voran und kann jetzt vorbereitet werden?
  • Was brauchen Kunden oder Kollegen von mir?
  • Und auf was habe ich jetzt richtig Lust?

Mehrwert, Fähigkeiten und Flow

Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?

Alexandra Alex: Das kommt auf das Produkt und die Idee an, so wie vor und nach Covid-19 auch. Solange der Mehrwert da ist, solange es Deinen Fähigkeiten entspricht, solange Du in Deinem eigenen Flow bist, ist jede Zeit gut um zu gründen.

Munich Startup: Findest Du es wichtig, dass in Deutschland mehr Frauen gründen?

Alexandra Alex: Ich habe gemerkt, dass Frauen nicht so oft „Ja“ schreien wie Männer. Doch wenn die Idee da ist, wenn sich die Chance auftut und wenn es sich richtig anfühlt, dann sollten wir alle „Ja“ schreien:

  • „Ja, ich habe den Mut.“
  • Ja, ich schaffe das.“
  • „Ja, ich habe das zwar noch nie gemacht, aber ich bekomme das hin.“
  • „Ja, ich mache das jetzt einfach.“
  • „Ja, es wird großartig!“

Munich Startup: Was liegt auf Deinem Schreibtisch gerade ganz oben?

Alexandra Alex: „3 Tipps fürs Töpfchen-Training“, Rechnungen, die nächsten Kunden-Calls, ein interner Teamworkshop und die neue Marketing-Kampagne.

Munich Startup: Was macht Dich glücklich?

Alexandra Alex: In unserem Startup zu arbeiten, meinem Sohn zu zeigen, dass wir für unsere Träume aufstehen sollten, mein Herzensziel zu verfolgen und ein Team zu haben, das die gleiche Vision hat: nämlich die Zusammenarbeit in Teams zu verbessern und für jedes ‚Ich‘ das richtige ‚Wir‘ zu finden. Mahalo. Danke.