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Responsible Leadership im Startup: Wie müssen Startups jetzt und in Zukunft geführt werden?

Je länger die Corona-Maßnahmen andauern und globale Herausforderungen weiter bestehen, umso wichtiger werden verantwortungsbewusste Führungskräfte, also Responsible Leaders.

Besonders in Startups, die oftmals über mehr Innovationskraft, Flexibilität und Kreativität als etablierte Unternehmen verfügen, sitzen GründerInnen und CEOs an einem besonderen Hebel für gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen. Diesen gilt es zu nutzen und sich sowohl für die MitarbeiterInnen als auch über die Unternehmensgrenzen hinaus für gesellschaftlichen Wandel und die weltweit drängenden Probleme unserer Zeit einzusetzen. 

Diese besondere Mentalität und Kultur ist gerade jetzt im zweiten Corona-Jahr wichtiger denn je geworden, da die langfristigen Folgen der Pandemie immer spürbarer werden. Wie können GründerInnen verantwortungsvoll auf diese aktuellen Herausforderungen reagieren und das Responsible-Leadership Mindset effektiv umsetzen? Hier einige wichtige Schritte und Maßnahmen:

Komplexe Problemlagen ganzheitlich angehen

Führungskräfte in Startups müssen sich in schwierigen Zeiten wie diesen gleich um mehrere komplexe Herausforderungen kümmern. Erstens führen die veränderten Arbeitsbedingungen im Homeoffice sowie der oftmals sogar noch erhöhte Arbeitsdruck zu stärkeren Belastungen der MitarbeiterInnen und ihrer seelischen Gesundheit. Zweitens müssen in vielen Unternehmen Maßnahmen ergriffen werden, um die wirtschaftlichen Turbulenzen durch die Corona-Maßnahmen abzufedern, und externe Geldgeber überzeugt werden, zu investieren. Und drittens wächst auch die Dringlichkeit einer nachhaltigen Unternehmensführung sowie die persönliche und unternehmerische Verantwortung gegenüber weltweiten Krisen und Missstände durch die wachsenden gesellschaftlichen Probleme im Zuge der Pandemie. Um in dieser komplexen Ausgangslage als GründerIn nicht den Kopf zu verlieren, sollten alle Herausforderungen als ein großes Ganzes betrachtet angegangen werden. 

Kommunikation und Transparenz

Eine der wichtigsten Maßnahmen, die sich gleich auf alle drei Problemfelder positiv auswirkt, ist eine offene und transparente Kommunikation. Unerfahrene Führungskräfte stolpern in Krisensituationen oft über ihr Probleme in der Kommunikation. Jeder Stakeholder – ob MitarbeiterInnen, die kurz vor der Entlassung stehen, oder LieferantInnen, die in Schwierigkeiten sind – müssen über die Entscheidungen des Unternehmens informiert sein und sowohl die Gründe als auch die Auswirkungen auf jeden Einzelnen genau verstehen. Wichtig ist es dabei vor allem, ehrlich zu bleiben. Ausflüchte, Schönfärberei, falsche Versprechungen oder das Zurückhalten von Informationen zerstören das Vertrauen und stehen einer effektiven Arbeit im Wege.

Ehrliche und regelmäßige Auskünfte können hingegen die Ängste und Sorgen von MitarbeiterInnen relativieren und ein realistisches Bild der aktuellen Lage sowie Verständnis gegenüber Unternehmensentscheidungen schaffen. Kooperierende Unternehmen, Institutionen und externe Geldgeber können bei einer offenen Kommunikation ebenfalls als Partner auf Augenhöhe agieren und gemeinsam an einer Lösung für wirtschaftliche Probleme arbeiten. Zu guter Letzt profitiert auch die Corporate Sustainability von mehr Transparenz, denn nur offengelegte Ziele und Maßnahmen können letztlich im Dialog mit externen Stakeholdern und Experten optimiert werden und zu positiven Ergebnisse führen.

Der Mensch steht an erster Stelle 

Das Ziel und der Grund für einen Großteil der Handlungen in Unternehmen sind andere Menschen, ihre Wünsche und Bedürfnisse. Das trifft auch auf Startups zu und sollte verantwortungsbewussten Führungskräften klar sein. Wer als Ausgangspunkt seiner Entscheidungen die Menschen vor Augen hat, die davon betroffen sein werden, hat bereits einen großen Schritt Richtung Responsible Leadership getan. Aus dieser Erkenntnis leiten sich daraufhin auch alle weiteren Konsequenzen für die aktuellen Problemfelder ab. Denn wer sich um das seelische Wohlergehen seiner Mitarbeiter in besonders belastenden Zeiten wie diesen kümmert und beispielsweise Mental-Health-Workshops anbietet oder Eltern entlastet, der kann sich letztlich auch auf ein Team verlassen, das gesund und motiviert ist und mit entsprechend guten Leistungen die Voraussetzung für den Unternehmenserfolg schafft. 

Über die eigenen MitarbeiterInnen hinaus müssen aber auch externe Akteure und Interessengruppen zum Startup in Betracht gezogen und die unternehmerischen Auswirkungen auf sie bedacht werden. Denn letztlich trägt jedes Unternehmen eine Verantwortung für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Wohlergehen der Menschen. Responsible Leader sollten diese Denkweise verinnerlichen und als Ausgangspunkt für Geschäftsmodelle und unternehmerische Entscheidungen nutzen. So agieren sie als authentische Vorbilder nicht nur für ihr Team, sondern auch für ihre Partner und Geldgeber. Auf diese Weise kann letztlich auch Loyalität und Vertrauen bei den verschiedenen Interessengruppen aufgebaut werden – und die Unternehmensziele leichter erreicht werden.

Fazit: Schärft Covid-19 den Blick für gesellschaftliche Herausforderungen?

Die Corona-Pandemie und deren drastische Auswirkungen könnten langfristig ein stärkeres Bewusstsein für die globalen Herausforderungen unserer Wirtschaft und Gesellschaft schaffen. Jetzt kommt es daher mehr denn je darauf an, eine verantwortungsvolle Führungskultur ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen und mit dieser Transformation den Weg in eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft zu bahnen.