© S. Mueller / München Tourismus

Ein Rekord-Winter für die Münchner Startup-Szene

Dass trotz Corona das erste Quartal dieses Jahres für Startups in ganz Europa erfreulich gut ausfiel, hat erst kürzlich der Wirtschaftsprüfer KPMG festgestellt. Doch wie genau entwickelte sich die Münchner Startup-Szene in diesem Winter?

Alle folgenden Daten zur Münchner Startup-Szene stammen – sofern nicht anders angegeben – aus unserem Data & Insights-Dashboard. Wer mehr erfahren will, kann auch selbst die Datenbank nach weiteren Insights durchsuchen. Zur besseren Handhabung haben wir einen Guide sowie Tutorial-Videos erstellt, die die wichtigsten Funktionen erklären.

Laut KPMG sicherten sich europäische Startups im ersten Quartal in 1.430 Runden 17 Milliarden Euro (21 Milliarden Dollar). Im Vorjahr waren es noch 7,3 Milliarden Euro (8,8 Milliarden Dollar). An deutsche Startups gingen davon die Rekordsumme von 2,6 Milliarden Euro (3,1 Milliarden Dollar). Im ersten Quartal 2020 lagen die deutschen Investments noch bei rund einer Milliarde Euro (1,2 Milliarden Dollar). Im Jahresvergleich stieg die in Deutschland investierte Summe damit um mehr als das Zweieinhalbfache.

Doch wie viel von diesem Geld landete in der Münchner Startup-Szene? Die Startups aus der Landeshauptstadt konnten laut den Munich Startup Insights im vergangenen Quartal insgesamt mindestens 902,8 Millionen Euro einsammeln (die wichtigsten Investitionen haben wir Euch hier zusammengefasst). Im Vorjahresquartal flossen hingegen nur 634,5 Millionen Euro an die Münchner Startups. Dabei gilt für beide Quartale, dass bei einigen Finanzierungsrunden keine Zahlen bekanntgegeben wurden, weswegen die finalen Summen noch einmal höher liegen.

Lilium dominierte in beiden Quartalen

Sowohl im Winter 2020 als auch 2021 ging die jeweils größte Finanzspritze an Lilium. So sammelte das Flugtaxi-Startup im vergangenen Jahr mit seiner Series-C-Finanzierungsrunde 240 Millionen US-Dollar ein, während es in diesem Jahr durch sein Private Placing im Zuge der Fusion mit Quell Acquisition 450 Millionen Dollar zusätzliches Kapital erhielt.

Trotz der Rekordeinnahmen ging jedoch die Zahl der Finanzierungsrunden im Quartalsvergleich deutlich zurück. Konnten 2020 noch 53 Startups Investoren von sich überzeugen, waren es in diesem Jahr lediglich 32 Jungunternehmen. Damit stieg auch der durchschnittliche Betrag der Finanzierungen an: Lag dieser 2020 bei rund 12 Millionen Euro stieg er in diesem Jahr auf über 28,2 Millionen Euro. Klammert man das Private Placing von Lilium aus sind es 15,4 Millionen Euro.

So viele Exits wie nie zuvor

Darüber hinaus gab es im Winter 2021 zahlreiche Exits, während es im Vorjahresquartal in dem Bereich keine Bewegungen gab. Insgesamt kam es von Januar bis März zu neun Übernahmen von Münchner Startups (darunter Innospot, Talentcube und Cluno) und damit so viele wie noch in keinem Quartal zuvor. Außerdem hat es neben Lilium auch Mytheresa an eine US-Börse gezogen.

Auch die Fonds-Landschaft entwickelte sich in München positiv. So wurden von Münchner Venture-Capital-Firmen in den letzten drei Monaten fünf neue Fonds aufgelegt, die insgesamt auf eine Investitionssumme von 3,344 Milliarden Euro kommen. Ein Jahr zuvor wurde im selben Zeitraum hingegen kein einziger Fonds Euro neu aufgelegt.