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Familypunk: Audiosessions für gelassenen Eltern-Alltag

Das Münchner Startup Familypunk unterstützt Eltern mit kurzen Audioinhalten bei den täglichen Herausforderungen. Familypunk ist bisher finanziert durch einen kleinen Kreis an Business Angels und durch öffentliche Förderung im Rahmen des ‚Media Lab Bayern Startup-Fellowship‘ 2020. Wir haben mit der Gründerin Jutta Merschen gesprochen.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Familypunk? Stellt Euch bitte kurz vor!

Jutta Merschen: Ich bin Jutta, 40 Jahre alt und die Gründerin von Familypunk. Unsere Mission ist es, mit Familypunk Eltern zu empowern, ihren eigenen Weg als Familie zu gehen – mit Freude, Gelassenheit und ein bisschen “Punk”. Wir machen das, indem wir Eltern über unsere Audioplattform Zugang zu kurzen und knackigen Audioinhalten rund um die Themen Erziehung, Familienalltag, Elternsein und kindliche Entwicklung bieten.

Ich habe selbst drei kleine Kinder und kenne die Freuden, aber auch die Herausforderungen, die Elternsein mit sich bringt. Durch meinen persönlichen Hintergrund und aus vielen Gesprächen und Umfragen mit über 1.500 Eltern ist die Idee zu Familypunk entstanden. Nach über zehn Jahren in der Beratung und im Technologie-Management bei McKinsey habe ich beschlossen: Die beste Zeit zu gründen ist jetzt.

Digitaler Begleiter für Eltern

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Jutta Merschen: Wir haben über 1.500 Eltern befragt und 75 % haben uns gesagt, dass sie ihren Familienalltag herausfordernd oder sehr herausfordernd finden. Über 80 % von ihnen suchen aktiv nach Unterstützung zum Thema Kindererziehung. Die meisten Eltern haben allerdings im Alltag nicht einmal Zeit, alleine ins Bad zu gehen, geschweige denn, sich stundenlang einem Buch oder Onlinekurs zu widmen.

Und genau da kommt Familypunk ins Spiel: Wir lesen die Inhalte, bereiten sie mit unseren ExpertInnen auf und fassen sie zu kurzen, knackigen Audio-Sessions zusammen. Diese lassen sich einfach in den Tag integrieren und können beim Kochen, im Auto oder beim Kinderwagenschieben angehört werden.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Jutta Merschen: Es gibt natürlich viele Stellen, an denen Eltern sich Rat holen können: Bücher, Internetforen, Blogs, Onlinekurse, Elterncoaches und Familientherapeuten. Allerdings ist der Markt fragmentiert und für viele Angebote haben Eltern einfach keine Zeit: Bücher werden nicht zu Ende gelesen, Onlinekurse nicht zu Ende geschaut. 

Unsere Plattform mit kurzen, knackigen Inhalten zum Hören ist einzigartig. Zudem entwickeln wir unsere Inhalte zusammen mit ExpertInnen aus Erziehungswissenschaften, Psychologie und Pädagogik. So stellen wir sicher, dass die Inhalte den neuesten Stand der Forschung reflektieren.

Familypunk: Kurze Infosessions für zwischendurch

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Jutta Merschen: Die mit Abstand größte Herausforderung war der Ausstieg meiner Mitgründerin Janet Anfang 2021 aus persönlichen Gründen. Janet und ich hatten Familypunk 2020 gemeinsam gegründet und aufgebaut und somit war der Schritt zur Solo-Gründerin eine große Umstellung für mich. Auf einmal für alle Themen von A-Z verantwortlich zu sein war zunächst eine große Herausforderung. Mittlerweile habe ich mich in der “neuen Normalität” gut eingefunden, bin aber gleichzeitig auf der Suche nach MitgründerInnen im Bereich Produkt, Marketing und Tech. Im Team können wir Familypunk einfach viel schneller und besser nach vorne bringen. Bei Interesse gerne melden!

Die zweite große Herausforderung ist natürlich die Pandemie. Auf der einen Seite sollte sie uns geschäftlich helfen, aber wir sehen, dass Eltern noch mehr in die Beschäftigung ihrer Kinder investieren als in sich selbst. Auf der anderen Seite macht die Pandemie das Arbeiten mit Kindern nicht einfacher, Homeoffice hin oder her. Unsere drei Kinder waren 2020 erst monatelang zu Hause und seit Herbst 2020 immer mal wieder wochenweise nicht im Kindergarten und das fordert ein zusätzliches Maß an unternehmerischer und auch familiärer Flexibilität.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Jutta Merschen: Wir wollen Familypunk zu dem führenden digitalen Begleiter für Eltern machen. Deshalb wollen wir in einem Jahr unsere Audioinhalte auch in einer benutzerfreundlichen App anbieten, damit Eltern noch einfacher und schneller auf unsere Inhalte zugreifen können.

In fünf Jahren wollen wir nicht nur im deutschsprachigen Markt, sondern auch im englischsprachigen Raum vertreten sein. Erziehung ist ein so universelles Thema und wir wollen mit unserem Angebot Eltern in der ganzen Welt erreichen.

„Ich liebe München und das aktive Startup-Ökosystem“

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Jutta Merschen: Da Familypunk eine remote-Company ist, spielt der Standort für uns nicht so eine kritische Rolle. Das Team kommt aus ganz Deutschland, wir arbeiten von zu Hause aus oder in Coworking-Spaces. Das war mir bei der Gründung von Familypunk ein großes Anliegen: flexibles, zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten zu ermöglichen, um Arbeiten mit dem Familienleben besser balancieren zu können.

Gleichzeitig liebe ich München, die Berge und auch das sehr aktive Startup-Ökosystem. Ich kann es kaum erwarten, dass die Auswirkungen der Pandemie abebben: 2019 habe ich viel Zeit auf Events und beim persönlichen Netzwerken verbracht.

Munich Startup: Früh aufstehen oder die Nacht durchmachen?

Jutta Merschen: Beides, aber nicht an einem Tag! Ich bin Frühaufsteherin und sitze oft schon um 5 Uhr am Schreibtisch, um in Ruhe zu arbeiten, bevor der Tag um mich herum beginnt. Aber manchmal müssen Dinge abends fertiggestellt werden. Ich versuche trotzdem immer, pünktlich im Bett zu sein, denn im Notfall geht Schlaf vor Startup.

Mit Kindern zu gründen bedeutet auch, sich anders organisieren zu müssen. Die romantische Vorstellung davon, die Nacht durchzumachen und dann am nächsten Tag bis 11 Uhr zu schlafen, funktioniert nicht.


Wer mehr erfahren will, liest hier ein Interview mit der Gründerin Jutta Merschen zu ihrem Background, ihrer Motivation und vielem mehr.