Jennifer Dussileck, eine der Finway-Gründerinnen.
© Finway

Finway: Digitale Finanzprozesse für Unternehmen

Das Münchner Startup Finway digitalisiert mit einer Softwarelösung den Finanzbereich in Unternehmen. Mit dem Komplettpaket des Fintechs können Unternehmen all ihre Ausgaben digital verarbeiten und steuern. Kürzlich erhielt Finway eine Seed-Finanzierung von 2,1 Millionen Euro. Jennifer Dussileck, Finway-Mitgründerin, beantwortet unsere 7 Fragen.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Jennifer Dussileck: Mit unserer Softwarelösung unterstützen wir Finanzabteilungen in KMUs jegliche Ausgaben zu managen. So wird der Finanzbereich und dessen Prozesse zu einem geschätzten Bestandteil im Unternehmen und ebnet den Erfolg für die gesamte Organisation. Finway wurde 2020 von Csaba (28), Philipp (29) und mir, Jennifer (26), gegründet. Csaba und ich kennen uns über den Entrepreneurship-Verein ‚Start Munich‘ und übernehmen in München die Produktkonzeption, den Finanz-, HR- und Operationsbereich. Philipp, ursprünglich aus Passau, mittlerweile aber seit einigen Jahren in der Bay Area, kam remote zum Team und übernimmt mit seinem langjährigen Tech-Hintergrund die gesamte Entwicklung der Software. Außerdem haben wir drei seit Ende 2020 mit Christian weitere Unterstützung im Management. Davor VP Marketing bei Personio, koordiniert Christian nun den Bereich Marketing und Sales bei Finway.

Finway liefert digitale Lösungen für die Finanzen in Unternehmen

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Jennifer Dussileck: Finanzprozesse in KMUs laufen oft noch sehr manuell ab: ausgedruckte Rechnungen, unübersichtliche Excel-Budgetlisten und die nervige Spesenabrechnung führen zu unnötigem Aufwand, regelmäßigen Fehlern und wenig strategischer Arbeit. Genau hier kommt Finway ins Spiel. Wir digitalisieren Freigabeprozesse, Zahlungen über Online-Banking oder Finway-Karten und bieten den Unternehmen einen Echtzeit-Einblick in ihre Ausgaben und Budgets.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Jennifer Dussileck: Vor allem KMUs, deren Ausgaben nicht mehr nur über den Tisch der Geschäftsführung gehen, können auf kein ganzheitliches Softwaretool zurückgreifen. Bestehende Lösungen decken oft nur einzelne Prozessschritte ab und so ist das Unternehmen neben der Bearbeitung in diversen Tools am Ende auf eine Konsolidierung in der Excel-Liste angewiesen. Viele Unternehmen sind deswegen bisher bei ihren manuellen Prozessen geblieben. Mit Finway ändern wir das. Wir schaffen sowohl für Finanz- als auch Fachabteilungen eine All-in-one-Lösung, die die Verarbeitung und Steuerung aller Unternehmensausgaben vereinfacht.

finway

Neue Wege für Vertrieb und Recruiting

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Jennifer Dussileck: Bei einer Gründung steht man vor vielen Herausforderungen. Ich denke unsere Herausforderungen sind sehr ähnlich wie bei vielen anderen Startups.

Wir wollen die besten Talente anstellen, gleichzeitig ist man noch nicht so bekannt auf dem Markt. Wir stehen also vor der Herausforderung wie wir auf uns aufmerksam machen, ohne viel Geld in Employer Branding stecken zu können.

Ähnlich ist es im Vertrieb – als Startup muss man neue Wege finden, um seine potenziellen Kunden ansprechen zu können. Auch hier wird einem dann durch die Tatsache, dass man ein Startup ist, ein gewisses Risiko zugeschrieben, dass es auszuhebeln gilt.

Obwohl wir begrenzte Ressourcen haben, wollen wir kontinuierlich mit unserem Produkt weiterkommen – bestehende Features noch besser gestalten und regelmäßig Neuerungen an unsere Kunden rausbringen. Hier stellt sich immer wieder die Frage: Was machen wir zuerst? Wir haben viele Ideen und bekommen viel Feedback. Das muss man richtig einordnen und priorisieren können.

Anreiz für Ideen

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Jennifer Dussileck: Wir sind seit Ende letzten Jahres auf dem Markt und bekommen unglaubliches tolles Feedback von unseren Kunden. Sie schätzen unsere Software und die Vereinfachung sehr, geben uns aber gleichzeitig auch den Anreiz für weitere Ideen.

Bis Ende des Jahres wollen wir sowohl weitere Kunden gewinnen als auch Kundenwünsche und Produktideen umsetzen. In fünf Jahren sind wir die führende Plattform zur Planung, Verarbeitung und Steuerung aller Unternehmensausgaben für KMUs in Europa.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Jennifer Dussileck: Wir lieben München! Allein da der Verein ‚Start Munich‘ uns ja zum Teil zusammengebracht hat, sind wir dafür dankbar. Gerade im B2B-Umfeld gibt es unglaublich viele Möglichkeiten. Acceleratoren wie Xpreneurs oder das LMU EC haben uns bei vielen Schritten weitergeholfen. Vor allem von dem Netzwerk, dass wir unter uns Startups aufbauen konnten, profitieren wir noch heute.

Gleichzeitig geben uns großartige Universitäten die Möglichkeit, ehrgeizige und zukunftsorientierte Talente zu gewinnen. Allerdings sind wir mit unserem Remote-Setup in der Hinsicht auch nicht eingeschränkt.

Munich Startup: Früh aufstehen oder die Nacht durchmachen?

Jennifer Dussileck: Die Nacht durchmachen!

Helen Duran

Als Redakteurin ist die Wirtschaftsgeografin Helen Duran seit 2015 für Euch in der hiesigen Gründerszene unterwegs. Sie ist neugierig auf Eure spannenden Startup-Geschichten!

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