Foto: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow

Die Zahl der Gründungen bricht ein

Wegen der Corona-Pandemie wurden 2020 deutlich weniger Unternehmen gegründet als im Jahr zuvor. Für dieses Jahr erwartet die Förderbank KfW allerdings einen Anstieg.

Im vergangenen Jahr wagten laut KfW-Gründungsmonitor 537.000 Menschen den Sprung in die berufliche Selbständigkeit. Das sind rund 68.000 Gründungen oder 11 Prozent weniger als 2019. Die Zahl der Vollerwerbsgründungen sank um 27.000 bzw. 12 Prozent auf einen neuen Tiefpunkt von 201.000. Im Nebenerwerb haben 41.000 Menschen weniger gegründet als 2019. Die Zahl sank um 11 Prozent auf 336.000.

Besonders stark brach die Zahl der Gründungen von Männern ein. 2020 gingen 332.000 Männer in die Selbstständigkeit – 58.000 respektive 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Gründerinnen sank dagegen um nur 5 Prozent von 215.000 auf 205.000. Der Anteil weiblicher Gründungen stieg dadurch von 36 auf 38 Prozent. Die KfW vermutet, dass gründungsinteressierte Frauen sich schneller auf die neuen Krisenbedingungen eingestellt und ihre Gründungspläne deshalb häufiger doch realisiert haben als Männer. So haben 52 Prozent der Gründerinnen im vergangenen Jahr ihre Geschäftsmodelle angepasst, aber nur 39 Prozent der männlichen Gründer.

Weniger Gründungen aus der Not heraus

Die Corona-Krise schlägt sich auch deutlich bei den abgebrochenen Gründungen nieder: 40 Prozent gaben an, wegen Unwirtschaftlichkeit das eigene Unternehmen aufgegeben zu haben – doppelt so viele, wie noch 2019. Bei 56 Prozent der Abbrüche war die Corona-Krise entscheidend.

Nur noch 16 Prozent der Gründungen erfolgten aus der Not heraus, also aufgrund fehlender besserer Erwerbsalternativen. Der Anteil so genannter Chancengründungen stieg auf 80 Prozent. 2019 lag das Verhältnis von Not- zu Chancengründungen noch bei 23 zu 73 Prozent. Die KfW vermutet, dass die Kurzarbeit dazu beigetragen hat, die Zahl der Notgründungen zu senken.

„2021 verspricht ein gutes Gründungsjahr zu werden“

Corona hat im vergangenen Jahr auch die Gründungspläne vieler Menschen gebremst. Nur noch 4,4 Prozent der 18- bis 64-Jährigen peilten eine Selbstständigkeit an. 2019 waren es noch 6,4 Prozent. Die Quote derjenigen, die ihre konkrete Geschäftstätigkeit innerhalb der nächsten 12 Monate aufnehmen wollen, ging von 3,2 Prozent auf 2,6 Prozent zurück. Die KfW erwartet jedoch trotz rückläufiger Planungsquote einen Anstieg der Gründungstätigkeit in diesem Jahr.

„Nach dem coronabedingten Einbruch der Gründungstätigkeit in Deutschland verspricht 2021 ein gutes Gründungsjahr zu werden. Der konjunkturelle Aufschwung gibt Rückenwind und auch der Arbeitsmarkt dürfte eher positiv auf die Gründungstätigkeit wirken“,

sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

„Hinzu kommt: Viele Gründungsplanerinnen und -planer wollten eigentlich bereits 2020 gründen – sie haben ihre Projekte aufgrund der Corona-Krise nur verschoben. Sie sind im Planungsprozess weit vorangeschritten und nah an der Umsetzung. Auch davon dürfte die diesjährige Gründungstätigkeit profitieren.“