Das Gründerteam von Hæppie.
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Hæppie: Virtueller Vertriebsassistent gegen die Grauzone des Presales

Für mehr Automation in B2B-Sales-Prozessen will das Münchner Startup Hæppie sorgen. Wo das Gründerteam in der digitalen Buying Journey Lücken sieht und wie ihre Lösung genau diese schließen will, das erklären uns Felix Simon, Nico Wandschneider und Thomas Kombrecht im Interview.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Hæppie: Hej, wir sind Felix Simon, Nico Wandschneider, Thomas Kombrecht, drei Marketing-Enthusiasten mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in der Vermarktung komplexer B2B-Services. Kennengelernt haben wir uns bei gemeinsamen Kundenprojekten für IT-Unternehmen – und in solchen immer wieder festgestellt, dass die Sales-Prozesse hier noch sehr Zeit- und Ressourcen-intensiv sind. Wir fanden das verrückt: Da werden innovative Lösungen verkauft, die Kunden in die Zukunft katapultieren mit Methoden aus der Mottenkiste des Sales. Mit Hæppie, dem ersten digitalen Vertriebsassistenten, transformieren wir die Sales-Prozesse endlich ins digitale Zeitalter. Felix und Nico haben ihre Zelte in München aufgeschlagen, Thomas komplettiert die Runde mit norddeutsch trockenem Zungenschlag.

„Wir sehen eine massive Ressourcenverschwendung“

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Hæppie: Die digitale Buying Journey zeigt heute immer noch signifikante Lücken. Besonders im Bereich komplexer IT-Services. Da gibt es vielleicht eine Marketing Automation um Kunden anzusprechen und ein CRM, damit der Sales sich auf die besten Opportunities fokussieren kann. Aber was passiert dazwischen, in der großen Grauzone des Presales? Da müssen immer wieder Leistungen grundlegend von Fachkräften erläutert werden, müssen die Basics der Zusammenhänge hergestellt werden, müssen generische Nutzen dargelegt werden… all dies hundertfach bei jedem Kunden, jeden Tag. Da werden Calls vereinbart, PDFs geteilt, Mails geschickt, Präsentation vereinbart und so fort. Dabei führen diese Anstrengungen oftmals nicht einmal zum Auftrag. Wir sehen darin eine massive Ressourcenverschwendung. Das schreit geradezu nach Automation. Also haben wir die Ärmel hochgekrempelt, unser Wissen über die Sales-Prozesse mit den Herausforderungen in der IT-Branche kombiniert und nach kreativen technologischen Lösungen gesucht. Herausgekommen ist Hæppie – der erste digitale Vertriebsassistent, der Anbieter und Kunden glücklich macht. Wurde auch Zeit.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Hæppie: Na, dann zeigt es uns. Im Ernst: Wir definieren eine neue Gattung: Virtual Selling Solutions. Klar ist das Marketing, aber wenn Du uns eine Minute schenkst, zeigen wir Dir, wie Du die Lücke zwischen Marketing Automation und Customer Relationship Management und all den fancy Sales Tools da draußen schließt. Es gibt sicherlich auch kreative Plattform-Lösungen, um Angebot und Nachfrage für Freiberufler und Agenturen zusammenzuführen. Das macht die Beteiligten sicherlich glücklich, ist aber nicht hæppie. Einen virtuellen Vertriebsassistenten haben wir noch nicht gesehen. Macht ja auch nix – wir sind da ja nun dran.

Betakunden verstehen Lösung schneller als Investoren

Munich Startup: Gab es bereits einen Punkt, an dem Ihr beinahe gescheitert seid?

Hæppie: Es ist nicht immer einfach, Außenstehenden die Komplexität des B2B-Sales transparent zu machen. Ein Beispiel: Unsere Betakunden haben innerhalb von wenigen Minuten erkannt, was unsere Lösung leistet und wie sie ihnen hilft, den Salesprozess besser zu organisieren. Sie waren begeistert und sofort bereit, uns bei der Entwicklung der Lösung mit ihren Cases zu unterstützen. Investoren tun sich da ehrlich gesagt manchmal noch etwas schwer. Aber wir arbeiten daran.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Hæppie: Was wir am Horizont sehen, treibt unseren Puls in die Höhe. Wir wollen in einem Jahr eine solide dreistellige Zahl an Kunden haben, erste Partner, die unsere Lösung mit weiteren Services ihren Kunden verkaufen, und ein Ecosystem, in dem laufend neue kreative Add Ons entstehen. Vielleicht machen wir sogar die erste Hæppie Conference? Und danach, so mit Blick auf 4-5 Jahre? Werden wir auf der Pressekonferenz zur Unicorn-Bewertung an diesen Fragebogen denken. Im Ernst: ein Marktanteil von 30 Prozent in DACH beim Anbieten von Services wie Agenturen, Beratungen, IT-Servicepartner etc. wäre ein Traum. Und nach ersten Piloten außerhalb unseres Kernmarktes hoffen wir natürlich auf den großen Sprung auf die internationale Bühne.

Nähe zu Exzellenz-Unis sehr wichtig

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Hæppie: Wir arbeiten bundesweit an verschiedenen Standorten – die Frage nach dem Sitz der Gesellschaft war von daher eine sehr offene. München hat uns überzeugt, weil es hier exzellente Förderbedingungen, eine sehr gute Startup Community und vor allem viele Talente gibt, die uns helfen, Hæppie zu einer der Top-Lösungen der nächsten Jahre zu entwickeln. Wir wollen schnell wachsen – die Nähe zu den verschiedenen Exzellenz-Unis ist für uns ein wesentlicher Faktor.

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

Hæppie: Wir sind gekommen, um zu bleiben und getrieben von der Idee, wirklich etwas zu verändern. Wir haben über eineinhalb Jahre Luft geholt. Das sollte für die ersten 10 Jahre reichen.