© Adventury

Adventury: Marketing-Turbo für Startups dank Service4Equity

Mit dem Service4Equity-Ansatz hat sich in den USA eine alternative Form des Investments in Startups etabliert, die nun langsam auch in Deutschland Fuß fasst. Dabei erhalten die Jungunternehmen im Tausch gegen Unternehmensanteile anstatt Geld Unterstützung in Form von Dienstleistungen von ihrem Investor. Ein solcher Investor ist Adventury aus München, der Startups wie B42 mit seiner Marketing-Expertise von sich überzeugt. Im Interview erklärt uns der Gründer Thomas Less, was genau Adventury anbietet und wie die Zusammenarbeit mit Startups und anderen Investoren funktioniert.

Munich Startup: Stell Adventury bitte kurz vor!

Thomas Less, Adventury: Wir sind der Smart Capital Investor Adventury, kurz AVY. Wir unterstützen Startups dabei, ihre digitalen Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln und nachhaltig zu wachsen. Dabei verfolgen wir den Service4Equity-Ansatz.

Hinter Adventury stehen insgesamt fünf Gesellschafter: Christine Buckenmaier und Christian Steiner, die Gründer und Geschäftsführer der Agentur für Digital-Marketing AnalyticaA, die AnalyticaA selbst, die Rizek Ventures des Alphapet-Gründers und Business Angels David Rizek und ich selbst, Thomas Less. Bevor ich Adventury gegründet habe, war ich über sieben Jahre lang Managing Partner bei AnalyticaA.

Die AnalyticaA verfolgte ein ganz klassisches Agentur-geschäft: Dienstleistung gegen Bezahlung. Ich habe mich dann aber gefragt, was ist mit den Startups, die unsere Services dringend brauchen aber mit geringen Budgets arbeiten? Meine Antwort darauf war dann der Service4Equity-Ansatz und ich habe im letzten Jahr Adventury gegründet, mit der Unterstützung von AnalyticaA im Rücken.

Munich Startup: Was genau können Startup denn von Euch erwarten?

Thomas Less: Service4Equity wird in Deutschland noch selten angeboten, in den USA ist es hingegen bereits weit verbreitet und ein wichtiger Bestandteil der Startup-Szene. Die Idee dahinter ist eigentlich ziemlich einfach: Wir bieten unsere Agentur-Dienstleistungen – also alle Marketing-Lösungen der AnalyticaA wie etwa SEO und SEA, Affiliate- oder Social Media Marketing – dem Startup an und werden im Gegenzug direkt am Erfolg des Unternehmens beteiligt.

Das wirklich spannende dabei ist aber die Dynamik, die sich dabei entwickelt. Denn der Kontakt zwischen uns und den Startups ist ein ganz anderer als wir es aus dem klassischen Kunden-Agentur-Verhältnis kennen. Die Startups schätzen unsere Expertenrolle ganz anders als klassische Agentur-Kunden und dadurch trifft das, was wir im Coaching oder auch im Gespräch sagen, auf eine ganz andere Resonanz. Wir werden als Kollegen wahrgenommen, die ein hohes Eigeninteresse am gemeinsamen Erfolg haben.

Umfangreiches Business-Angel-Netzwerk

Darüber hinaus haben wir auch noch ein großes Netzwerk zu bieten. Sowohl unsere Gesellschafter als Personen als auch die beteiligten Unternehmen haben national und international ein großes Netzwerk. Über den Firmenverbund und die Schwesterunternehmen der AnalyticaA, verfügen wir über Expertise, Personal und Dienstleistungen mit Schwerpunkt auf Fashion & Accessoires, haben als Agentur aber Kunden aller Couleur aus verschiedensten B2C- und B2B-Branchen betreut. Unser Angel-Investor Rizek Ventures mit David Rizek, einem der Gründer von Alpha Pet Ventures, bringt ebenfalls ein umfangreiches Business-Angel-Netzwerk und entsprechendes Know-how mit.

Munich Startup: Wie sucht ihr denn passende Startups aus? Und wie genau läuft das dann mit den Tickets bei Euch?

Thomas Less: Natürlich zählt für uns das Gründerteam, da muss es eine gewisse Grundsympathie geben, wenn man so will. Wenn wir glauben, mit den Gründern nicht richtig zusammenarbeiten zu können– oder auch umgekehrt –, dann macht es keinen Sinn, eine Zusammenarbeit zu erzwingen. Und natürlich checken wir vorab das Marketing des Startups und prüfen, ob die Power unseres 20 ExpertInnen starken Teams, das ab Tag 1 der Zusammenarbeit loslegen kann, ein passender Skalierungshebel ist. Ist zum Beispiel das Produkt nicht fertig, ist es zu früh für uns einzusteigen. Aber natürlich werfen wir auch einen genauen Blick auf Pitchdeck, Zahlen, Jahresabschlüsse etc.

Wenn alles passt und wir zusammenkommen, liegen unsere Tickets meist zwischen 25.000 und 250.000 Euro. Der Unterschied zu anderen Investoren ist dann aber der, dass die Summe nicht vollständig als Cash auf dem Konto des Startups landet, sondern es stattdessen zum Großteil Leistungen im vereinbarten Wert bekommt. Sollten wir zusammen feststellen, dass es zusätzlicher Arbeit bedarf, kann das Startup dann natürlich auch noch weitere Leistungen zubuchen.

„Wir sind wie eine Versicherung.“

Munich Startup: Wie ist Euer Verhältnis zu anderen Investoren?

Thomas Less: Sehr gut. Für den klassischen VC-Investor sind wir letztlich so etwas wie eine Versicherung für die Skalierung des Startups. Denn sobald das Produkt, die App, Software oder Dienstleistung verfügbar ist, hängt natürlich ein großer Teil des Erfolges vom digitalen Marketing ab.
Ein eingespieltes Team von ExpertInnen, die Erfahrungen aus den verschiedensten Kundenprojekten und Channels haben, kann natürlich deutlich schneller Gas geben als ein kleines Team aus ein oder zwei Personen im Startup und liefert im Schnitt schneller bessere Ergebnisse.

Auf der anderen Seite brauchen wir natürlich auch die anderen Investoren, denn wir stellen ja hauptsächlich Personal bzw. Arbeitszeit. Aber ohne Budget macht auch das beste Marketingteam keinen Sinn. Ganz alleine eine Finanzierungsrunde zu stemmen liegt gar nicht in der Natur unseres Angebots.

Inzwischen bekommen wir von klassischen Cash-Investoren, die schon Startups haben, auch Anfragen bezüglich einer Kooperation oder ob wir mal von außen einen Blick auf das Marketing-Setup werfen würden. Das hatten wir ursprünglich nicht auf dem Schirm, aber wir finden es natürlich gut, wenn wir man uns als „Versicherung“ für existierende Investments anfragt und sind hierfür offen.

Investment in B42

Munich Startup: Euer erstes Investment ging in das Münchner Startup B42. Wie war das für Euch?

Thomas Less: Das war für uns eine extrem spannende Zeit. Als unser erstes Investment war B42 auch der Testcase, noch über die AnalyticaA GmbH. Nicht nur für unser Angebot, sondern auch für unsere Verträge und eventuelle Stolpersteine. Wie ich vorhin schon gesagt habe, ist Service4Equity in den USA weit verbreitet. Daher haben wir unser Vertragswerk auf Unterlagen einer US-Kanzlei aufgebaut, die wir dann für Deutschland angepasst haben. Dabei hat uns Simon Kofler, Co-Founder und CFO von B42 und ein wahnsinnig guter CFO, stark unterstützt. Ich selbst agiere bei B42 als Coach für Ben Menges, den CMO, der mit unserem Team zusammenarbeitet. Bei dieser Partnerschaft haben wirklich beide Seiten von Anfang an profitiert und die Arbeit mit B42 macht uns super viel Spaß.

Munich Startup: Um erfolgreich zu sein, muss ein Startup…

Thomas Less: …ein exzellentes Marketing haben, natürlich. Ich denke aber, dass das Thema Fokus auch sehr wichtig ist und über welche Kennzahlen die Geschäftsführung das Unternehmen steuert. Umsatz und Kosten sind oft überschätzte Kennzahlen – denn diese sind eigentlich nur die Resultate von anderen Business-Treibern, die viel wichtiger für den Erfolg sind.

„Es ist erfrischend und motivierend, so viele smarte Menschen kennen zu lernen“

Munich Startup: Wie habt Ihr als junger, in der Corona-Krise gegründeter Investor die Münchner Startup-Szene bisher erlebt?

Thomas Less: Ich muss Dir wirklich sagen, dass ich in der Arbeit mit den Münchener Startups meinen Traumjob gefunden habe. Es ist erfrischend und motivierend, so viele smarte Menschen kennen zu lernen, die mit vollem Einsatz und Elan an Ihren eigenen Träumen arbeiten. Ich bin auch sehr positiv überrascht von den anderen Investoren, die ich kennenlerne und wie offen und zugänglich hier mit mir, dem „Neuen“, umgegangen wird. Alles in allem eine spannende und interessante Mischung von Charakteren. Was ich besonders gerne mag ist alles, was im Werksviertel so stattfindet – es ist wirklich großartig, was hier auf die Beine gestellt wird.

Munich Startup: Und wie geht es jetzt bei Euch weiter?

Thomas Less: Wir haben gerade erst angefangen. Wir sind schon in Gesprächen mit weiteren Startups, wir freuen uns aber, noch viele weitere kennen zu lernen. Von daher: Wer mit uns ins Gespräch kommen will, darf sich gerne jederzeit bei mir melden: direkt per Mail an tom@adventury.de oder über die Kontaktmöglichkeiten auf unserer Website oder natürlich über LinkedIn. Egal ob Startup, oder Investoren – ich freue mich immer über einen Austausch.