Das Gründerteam vom Mavin Guides.
Foto: Mavin Guides

Mavin Guides: Städtetouren leicht gemacht

Um eine Stadt zu entdecken kann man entweder selbst viel recherchieren oder sich eine geführte Tour buchen. Oder man greift auf App-Angebote wie das von Mavin Guides zurück. Damit können Touren individuell begonnen und themenspezifisch ausgewählt werden. Das Münchner Startup startet mit seinem Angebot in der bayerischen Landeshauptstadt, hat in den kommenden Jahren aber einiges vor. Was genau, das berichtet uns Mavin Guides CEO Felicitas Schäfer im Interview.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Felicitas Schäfer, Mavin Guides: Ich bin Felicitas Schäfer, ich bin 29 und habe Maschinenbau in Karlsruhe studiert, momentan bin ich in den letzten Zügen meiner Doktorarbeit im Fachgebiet Thermofluiddynamik an der TU München. Nick Engelhardt ist 30 und hat mit mir zusammen Maschinenbau studiert, allerdings mit der Fachrichtung Mechatronik und arbeitet momentan als Softwareentwickler bei BMW. Benjamin Zorn ist 27, hat an der TUM Elektrotechnik studiert und arbeitet als Softwareentwickler bei EFS.

Wir haben uns im Studium über den internationalen Studentenwettbewerb “Formula Student” kennen gelernt und sind seitdem in Kontakt. Nick und ich haben uns schon lange über unsere Idee für Mavin Guides unterhalten und während der Corona Pandemie haben wir uns fest vorgenommen, diese Idee in die Tat umzusetzen und ein Unternehmen zu gründen. Auf der Suche nach Unterstützung haben wir Benni die Idee präsentiert und der war sofort mit dabei.

Bei Mavin Guides kümmern sich Benni und Nick jetzt in erster Linie um unsere Software, das heißt die App und die Serverinfrastruktur, und ich bin als CEO verantwortlich, das Unternehmen in die richtige Richtung zu lenken.

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Felicitas Schäfer: Das Problem haben wir wirklich am eigenen Leib erfahren und in dem Moment bin ich auf die Idee gekommen. Damals waren wir für einen Roadtrip in Amerika und für nur wenige Tage in Los Angeles – die Stadt ist flächenmäßig wahnsinnig riesig und wir hatten nichts vorbereitet. Natürlich wollten wir aber trotzdem etwas davon sehen und zwar am liebsten entsprechend unserer Interessen. Wäre es nicht super, wenn jemand der sich auskennt mir einfach eine Tour aufstellen könnte die mir auch wirklich gefällt, bei der ich nichts mehr planen muss?

Mavin Guides will genau das lösen. Wir sind dein Freund in einer anderen Stadt, der die Tipps hat die du brauchst damit dein Besuch entspannt und erinnerungswürdig wird, ganz einfach der Guide in deiner Tasche.

Ad-Hoc-Touren statt Inflexibilität

Kurz gesagt, junge Städtetouristen wollen zwar die Informationen und die Insider-Tipps einer geführten Stadttour, aber nicht die Kosten und nicht die Inflexibilität. Sie wollen in einem Moment Ad-Hoc eine Tour starten, ohne davor aufwändig zu recherchieren oder sich irgendwie fest verabreden zu müssen. Genau das bieten wir mit unseren selbstgeführten Stadttouren in der Mavin Guides App.

In der App gibts Stadttouren zu verschiedenen Themen, die klassischen wie Geschichte und Architektur, aber auch modernere wie Touren zu Street-Art und Touren entlang der ‘Most instagrammable’ Spots in München. Unterwegs gibts natürlich Navigation, Bilder, Infos und Audioguides direkt in der App. Die Touren erstellen wir mit jedem der etwas zu zeigen hat, da sind offizielle Gästeführer, Münchner Instagram Sternchen und auch einfach Freunde von uns dabei, die sich in ihrem Stadtviertel einfach super auskennen.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Felicitas Schäfer: Naja, nicht so ganz – oder kennt ihr spontan eine App die euch genau das bietet? Es gibt natürlich schon ein paar Player auf dem Markt, aber bisher hat sich da niemand durchgesetzt, weil einfach das Angebot nicht stimmt. Teilweise gibts zwar Touren in 100 Städten, aber dafür jeweils nur eine oder zwei – das ist natürlich kein attraktives Angebot. Bei anderen gibts zwar viele Touren, diese sind qualitativ aber fragwürdig, sodass sich jeder Kunde immer die Frage stellen muss ob er da jetzt nicht seine Zeit verschwendet.

Wir bauen unser Angebot City-by-City, das heißt wir schalten die App für eine Stadt erst live wenn wir selber der Meinung sind, dass wir jetzt echten Mehrwert bieten. In München sind wir unsere Touren natürlich alle selbst gegangen und finden sie echt super. Nick und ich sind erst vor wenigen Jahren nach München gezogen und wir selbst haben durch die Touren wahnsinnig viel gelernt. Aber auch Benni als gebürtiger Münchner hat viel mitgenommen was er noch nicht wusste. Die Touren lohnen sich also für jeden.

Munich Startup: Gab es bereits einen Punkt, an dem Ihr beinahe gescheitert seid?

Felicitas Schäfer: Gescheitert nicht, aber ganz ohne den ein oder anderen Dämpfer läuft es natürlich auch bei uns nicht. Als wir zu Beginn unserer Unternehmung viel nach vergleichbaren Angeboten und dem Wettbewerb gesucht haben, haben wir einmal eine Seite gefunden die unserem Plan so ähnlich war, dass wir kurz nachgedacht haben ob wir jetzt wirklich damit anfangen sollen. Dann haben wir deren Modell und Angebot sehr gründlich angeschaut und durchleuchtet und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir da auf jeden Fall mithalten können – und dass wir lieber aus ihren Fehlern lernen als uns dadurch einschüchtern zu lassen.

Pre-Seed-Runde für 2022 geplant

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Felicitas Schäfer: Nächstes Jahr sind wir am Ende der Proof-of-Concept-Phase. Bisher stemmen wir alle Entwicklungen aus dem Stammkapital unserer GmbH, welches wir drei zusammen aufgebracht haben. Am Ende des PoC wollen wir in einer Pre-Seed-Runde zum ersten Mal fremdes Kapital aufnehmen, um unser Angebot schnell auf andere Städte in Deutschland ausweiten zu können. München dient uns dabei als ‘Homeground’, hier kennen wir uns selbst aus und kennen Leute die sich auskennen. In anderen Städten wird das natürlich eine größere Herausforderung. Unsere Ziele für nächstes Jahr sind dann Hamburg und Berlin.

In fünf Jahren wollen wir europaweit in den wichtigen Metropolen vertreten sein, zum Beispiel in London, Paris, Rom und Barcelona. Dazu brauchen wir dann natürlich auch vor Ort Kontakte, Partner und Mitarbeiter die sich darum kümmern, dass die Qualität unseres Angebots nach wie vor stimmt.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Felicitas Schäfer: Alles was wir bisher erlebt haben war durchweg sehr positiv – überall wo wir anfragen bekommen wir Unterstützung und auch konstruktive Kritik, damit können wir gut was anfangen. Allerdings haben wir ja mitten in der Corona-Pandemie gegründet und in dieser Zeit hat sich die Startup Community natürlich auch weniger getroffen, sodass wir weniger Möglichkeiten hatten uns anzuschließen, das ändert sich jetzt aber wieder und wir freuen uns dass die Community in München so stark ist. Wir freuen uns zum Beispiel schon sehr nächstes Jahr beim Bits & Pretzels Festival dabei zu sein.

Munich Startup: Coworking oder eigenes Office?

Felicitas Schäfer: Ich denke auch hier sind wir wieder durch Corona geprägt – wir haben uns selbst zu dritt teilweise nicht wirklich treffen dürfen und haben viele Meetings und Entwicklungen online abgehalten. Mit unserem Business Model werden wir auch in Zukunft eher wenige Mitarbeiter in vielen Städten haben und dementsprechend stark auf mobiles Arbeiten setzen.

Momentan arbeiten wir ja aus unseren Privatwohnungen und das klappt soweit ganz gut, wir sparen uns lieber den Invest für Themen die uns wichtiger erscheinen. Aber wenn es mal soweit ist, dass das nicht mehr funktioniert, dann wäre wohl ein Coworking Space der logische nächste Schritt.

Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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