Bitrock-Co-Founder Lucas Kerscher.
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Bitrock baut neue digitale Geschäftsmodelle

Die Digitalisierung des deutschen Mittelstands ist eine große Herausforderung – und nicht immer sind die Unternehmen dem alleine gewachsen. Der Münchner Venture Builder Bitrock hilft ihnen dabei und unterstützt sie beim Aufbau neuer digitaler Geschäftsmodelle. Wie genau Bitrock das macht, erklärt Co-Founder Lucas Kerscher im Interview.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Bitrock? Stellt Euch bitte kurz vor!

Lucas Kerscher, Bitrock: Wir sind Marc Mielmann und Lucas Kerscher, beide 39 Jahre, ehemalige Unternehmensberater und erfahrene Startup-Gründer. Kennengelernt haben wir uns über einen befreundeten Private-Equity-Investor. Als wir dann gemerkt haben, dass wir ähnliche Ideen und Vorstellungen haben, war dies der Startschuss für Bitrock.

Bitrock Digital Partners ist ein unabhängiger Venture Builder mit Sitz in München. Zusammen mit etablierten Unternehmen aus verschiedenen Industrien baut Bitrock neue digitale Geschäftsmodelle mit signifikantem Umsatzpotential auf. Das umfasst sowohl Produkte und Services als auch das Team sowie die Organisationseinheit – zum Beispiel eine neue Abteilung oder auch eine neue Firma. Dabei geht Bitrock gerne mit seinen Partnern ins unternehmerische Risiko und hält Anteile an den gemeinsam gegründeten neuen Unternehmen bzw. erhält eine Umsatzbeteiligung.

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Lucas Kerscher: Wir sind kein Startup im klassischen Sinn. Als Venture Builder bauen wir digitale Geschäftsmodelle der Zukunft für unsere Kunden auf. Für sie geht es darum, den Anschluss an die digitale Zukunft nicht zu verlieren und das Wachstum von Morgen zu sichern, um auch zukünftig international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies stellt aktuell eine der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand dar. Bitrock hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Mittelstand im DACH-Raum auf diesem Weg zu begleiten und bei der Digitalisierung und dem Aufbau neuer digitaler Geschäftsmodelle und Ventures zu unterstützen. Wir glauben, dass die unternehmerische Zukunft digital ist und dies auch eine Grundvoraussetzung werden wird.

Bitrock bringt „frischen Wind“ in träge Unternehmen

Auf dem Weg in die digitale Zukunft lösen wir zudem die Grundprobleme, wie die Diversifizierung des bestehenden Geschäftsmodells, die mangelnden internen Kompetenzen, Erfahrungen und Kapazitäten. Gleichzeitig organisieren wir den langfristigen Know-how-Transfer an das Unternehmen und bringen „frischen Wind“ in teilweise träge Organisationen. Wir stellen sicher, dass die Strukturen, Prozesse und das Mindset des Unternehmens darauf ausgerichtet sind, all die aufgeführten Punkte in Zukunft erfolgreich weiterführen zu können.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Lucas Kerscher: Das stimmt nicht ganz. Drei wesentliche Bestandteile zeichnen uns besonders aus. Zum Ersten der unternehmerische Ansatz. Dies bedeutet, dass wir von unseren digitalen Geschäftsmodellen so überzeugt sind, dass wir bereit sind, unsere Arbeitsstunden für eine Umsatzbeteiligung o.ä. zu investieren.

Der zweite Aspekt ist die Kombination von zwei Welten. Das Bitrock-Team verbindet jahrelange Erfahrung in der Corporate-Welt mit geballter Startup-Kraft aus der Gründung zahlreicher eigener Ventures.

Der letzte und wahrscheinlich wichtigste Punkt ist unser Plattform-Ansatz. Bitrock versteht sich als Plattform mit Zugang zu unterschiedlichsten Netzwerken. Da ein einzelnes Unternehmen fast nie die besten Spezialisten in allen Bereichen hat, haben wir diesen Ansatz gewählt, um für jedes Projekt die richtigen Partner mit ins Boot zu holen. Ein Entwicklungspartner für IIoT-Plattformen ist beispielsweise nicht automatisch der beste Partner für die Entwicklung eines Online-Marktplatzes. Durch diesen Plattform-Gedanken, stellen wir immer sicher, dass das bestmögliche Team mit der größten Expertise an einem Projekt arbeitet.

„Wir haben uns von 2020 auf 2021 verdreifacht“

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Lucas Kerscher: Die erste Herausforderung begleitet uns ständig und wird dies auch noch Jahre lang tun. Es ist die Bereitschaft, Offenheit und der Mut von Geschäftsführungen unserer Partnerunternehmen diesen sicherlich neuen aber notwendigen Weg der Erschließung neuer digitaler Geschäftsmodelle zu gehen.

Die zweite große Herausforderung war und ist unser schnelles Wachstum. Wir haben uns von 2020 auf 2021 verdreifacht. Dies erfordert neben den ganzen Kundenprojekten, bestimmte Strukturen zu etablieren, Prozesse einzuführen sowie Aufgaben und Themengebiete zu großen Teilen abzugeben.

Dritter Punkt ist der Wettbewerb um Top-Talente, bei dem wir und unsere Ventures natürlich mit großen Playern wie den Googles/Apples dieser Welt konkurrieren. Für den langfristigen Erfolg sind unsere Mitarbeiter das wichtigste Erfolgskriterium.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Lucas Kerscher: In einem Jahr möchten wir zum einen natürlich weitergewachsen sein, zum anderen die ersten eigenen Assets aufgebaut haben.

In 5 Jahren wollen wir in unserem Bereich Marktführer im DACH-Raum sein und die Go-to-Adresse für alle Mittelständer, wenn es um das Thema neue digitale Geschäftsmodelle und Ventures geht. Zudem möchten wir bis dahin ein eigenes Portfolio an verschiedenen Assets etabliert haben.

„Vor allem für B2B-Startups ist München die richtige Stadt“

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Lucas Kerscher: Den Startup-Standort München schätze ich als sehr gut ein. Vor allem für B2B-Startups ist München die richtige Stadt. Dies liegt meiner Meinung nach an dem guten Ökosystem, welches hier geschaffen wurde und durch drei Aspekte besonders profitiert. Zum einen durch die Startup-Gemeinschaft, welche durch Innovationszentren wie UnternehmerTUM, das LMU Entrepreneurship Center etc. gefördert werden. Zum anderen ist bekannterweise sehr viel Kapital in Bayern, was sehr gute Voraussetzungen für schnell wachsende Startups sind. Das letzte ist die Industrie. Bayern ist ein sehr wirtschaftsstarkes Bundesland und ein bekannter Industriestandort, was eindeutig positive Spuren in der Startup-Szene hinterlässt.

Munich Startup: Früh aufstehen oder die Nacht durchmachen?

Lucas Kerscher: Das ist ganz klar die Nacht durchmachen. Ich muss zwar auch immer früh aufstehen, da ich von meiner Tochter geweckt werde, allerdings läuft es oft darauf hinaus, die liegengebliebenen Themen zu später Stunde noch abzuarbeiten.