Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Pacifico? Stellt Euch bitte kurz vor!
Martin Siddiqui, Pacifico: Wir sind Dr. Martin Siddiqui (Co-CEO), 37 Jahre, Studium der Volkswirtschaftslehre (Diplom) an der Universität Mannheim. Promotion (Dr. rer. pol.) an der Zeppelin Universität; Ehemals J.P. Morgan in Frankfurt.
Und Christoph Strasser (Co-CEO), 30 Jahre, Bachelor (B.Sc.) Betriebswirtschaftslehre an der der Universität Mannheim. Master (M.Sc.) Betriebswirtschaftslehre an der der Universität Mannheim und der ESSEC Business School; Ehemals J.P. Morgan in Frankfurt.
Wir kennen uns aus unserer Zeit bei J.P. Morgan, wo wir uns entschieden haben, gemeinsam die berufliche Herausforderung anzunehmen, die Pacifico Renewables Yield AG aufzubauen. Über die Jahre sind wir gute Freunde geworden und besonders während der Aufbauphase hat sich unser vertrauensvolles Verhältnis als sehr hilfreich erwiesen.
Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?
Martin Siddiqui: Wir machen das Investieren in erneuerbare Energien einfach und bieten kleinen sowie mittelgroßen Projektentwicklern eine Plattform zum Kapitalmarkt. Durch die Partnerschaften mit den Entwicklern soll teures und knappes Entwicklungskapital schneller „recycelt“ werden, um in neue Entwicklungsprojekte investiert werden zu können. Das stellt unseren Beitrag zur Beschleunigung der Energiewende dar.
Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!
Martin Siddiqui: Das würden wir wissen. Ein Unternehmen, das eine Plattform zum Kapitalmarkt bildet und exklusiv mit internationalen Projektentwicklern zusammenarbeitet, gibt es unseres Wissens so noch nicht.
Ein sehr früher Gang an die Börse
Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?
Martin Siddiqui: 1. Da unser Geschäftsmodell im Wesentlichen darauf aufbaut, regelmäßig Kapital aufzunehmen, haben wir uns entschieden, sehr früh an die Börse zu gehen. Das war der richtige Schritt, aber ein sehr arbeitsintensiver. So früh bereits ein börsengelistetes Unternehmen zu sein, ist aufwendig. Es gibt wesentlich höhere Publizitätsanforderungen und wir haben den Anspruch, Maßstäbe im Bereich transparenter Kapitalmarktkommunikation zu setzen.
2. Unsere erste Kapitalerhöhung war während des ersten Lockdowns. Das hat einiges erschwert. So geriet der anfängliche Zeitplan durcheinander und viele Investoren hatten andere Sorgen als unsere Kapitalerhöhung. Am Ende konnten wir dennoch mehr Aktien als geplant platzieren und interessante Investoren für unser Unternehmen gewinnen.
3. Teamaufbau in Zeiten von Corona. Wir konnten zum Glück viele großartige Talente für uns gewinnen. Der persönliche Austausch vor allem für Neuanfänger hat dennoch gefehlt.
Pacifico hat den Schritt zu einer globalen Plattform gemacht
Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?
Martin Siddiqui: Gut. Wir haben erst kürzlich durch Thesaurierung der Cashflows aus unserem operativen Portfolio eine Akquisition eines 14,1 MW Solarparks in Holland vollzogen. Zudem haben wir den Kaufvertrag für einen 51.8 MW Windpark in Polen unterzeichnet. Hinzu kommt, dass wir mit unserer vierten Partnerschaft, die wir kürzlich mit einem australischen Entwickler eingegangen sind, den Schritt zu einer globalen Plattform gemacht haben und so unsere Pipeline auf 3,1 GW erweitern konnten.
Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?
Martin Siddiqui: Ausschließlich positiv. Der Standort hat eine hohe Anziehungskraft für Talente. Vor allem die Nähe zur Technischen Universität München ist ein Wettbewerbsvorteil für uns, insbesondere im Bereich Batteriespeicher, mit dem wir uns intensiv beschäftigen. Darüber hinaus wächst die Münchener Startup Szene enorm, bietet ein spannendes Netzwerk und einen attraktiven Wohnort mit vielen Möglichkeiten abseits der Arbeit.
Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?
Martin Siddiqui: Sicherheit. Unser Geschäftsmodell baut auf stabile und prognostizierbare Cashflows aus Anlagen im Bereich erneuerbarer Energien.