Munich Startup: Wer bist Du und was machst Du? Stell Dich bitte kurz vor!
Anna Hadzelek, Re-Shirt: Grüß dich! Ich bin Anna und komme aus der Modewelt: Nachdem ich in Bremen Design studiert habe, habe ich einige Jahre für ein Münchner Label gearbeitet. Jetzt bin ich Gründerin von Re-Shirt und stehe hinter unserer Innovation: der ersten reversiblen Textildrucktechnik. Also der ersten Möglichkeit, Shirts kurzfristig zu bedrucken. Damit bin ich also stetig am pendeln zwischen Werkstatt und Schreibtisch, zwischen technischer Tüftelei und Organisation.
Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?
Anna Hadzelek: Ganz allgemein heißt das Problem, an dessen Beseitigung wir arbeiten: Ressourcenverschwendung. Konkreter geht es bei uns um textile Verschwendung, die sich in unserer Konsumweise fest etabliert hat.
Weniger Umweltkosten bei Veranstaltungen
Mit Re-Shirt reduzieren wir textile Verschwendung, indem wir uns an Teams und Gemeinschaften richten: Wer für einen spezifischen Anlass ein Team mit einheitlicher Bekleidung ausstatten will, kann dank unserer neuen Technik bedruckte Shirts ab einer Stückzahl von 20 bei uns mieten, und sie hinterher wieder zurückgeben. Wir befreien große Veranstaltungen also von hohen Umweltkosten – zum Beispiel allein einem Wasserverbrauch von 3000 Litern pro Shirt.
Menschen, die ihre Shirts gerne weitertragen wollen, bieten wir auch eine Lösung: nämlich permanente Prints auf Shirts aus zweiter Hand. Das bietet sich vor allem im Bereich Merchandise oder für ideelle Verbünde total an, und schont die Ressourcen.
Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!
Anna Hadzelek: Tatsächlich nicht! Was es längst und in großer Stückzahl gibt, sind gute, unbedruckte Shirts, die in Sortierbetrieben landen und schlimmstenfalls sogar geschreddert werden. Einfach, weil die Gesamtmasse von Altkleidern – ca. 1,2 Millionen Tonnen sind es in Deutschland jährlich – so dermaßen groß ist.
Bedruckte Shirts zur Miete
Dass wir die ersten sind, die Drucke auf Shirts aus zweiter Hand anbieten, liegt daran, dass dafür ein gutes Netzwerk und einige logistische Kniffe nötig sind. Weiß man ja von sich selbst zu Hause: Oft ist es schwieriger, etwas wiederzufinden, als neu zu besorgen. Und zack, besitzt man die achte Fusselrolle. Dass wir außerdem die ersten sind, die bedruckte Shirts zur Miete anbieten können, ist schön und macht uns ehrlicherweise ein bisschen stolz.
Munich Startup: Was waren bisher Deine drei größten Herausforderungen?
Anna Hadzelek: Gleich drei? Puh! Die Entwicklung der Drucktechnik war nicht geschenkt, die steht ganz vorne. Zu Pandemiezeiten dranzubleiben hat ebenfalls unseren langen Atem gefordert – und sich sehr gelohnt. Und die Dritte, die kommt bestimmt noch.
Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?
Anna Hadzelek: Die laufen gut! Das Team wächst, und unser Netzwerk aus Sortierbetrieben, Druck- und Waschwerkstätten ebenso.
Munich Startup: Wie schätzt Du den Startup-Standort München ein?
Anna Hadzelek: Wir befinden uns hier in einem inspirierten und wertschätzenden Umfeld mit einer relativ großen Dichte an sehr zugänglichen Beratungs- und Fördereinrichtungen. Auf unserem Weg sind wir schon vielen offenen Ohren begegnet, das ist toll. Zugleich herrscht auf Infrastrukturebene großer Preisdruck, aber das ist einfach die Kehrseite dichter Netzwerke. Wir sind gerne hier.
Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?
Anna Hadzelek: Die Frage ist für mich wie „Essen oder Trinken?“, die Antwort auch die gleiche: Beides natürlich! Wobei ohne jede Sicherheit das Risiko seinen Reiz verliert. Und andersrum auch.