Hifamilies-Gründerin Tatiana Warchola
Foto: Katja Broemer

Hifamilies: Kennenlern-App für Eltern

Weil ihr die digitale Vernetzung zwischen Eltern fehlte, entwickelte Tatiana Warchola selbst eine Lösung dafür. Was die Hifamilies-App kann und wo sie sich mit ihrem Startup in fünf Jahren sieht, erklärt uns die Gründerin im Interview.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Tatiana Warchola: Hifamilies ist eine App für Eltern* und ermöglicht es, Familien eine Community für mehr Akzeptanz in Erziehungsfragen aufzubauen. Neben Eltern werden darüber hinaus alle Bezugspersonen von Kindern angesprochen – unabhängig von geschlechtlicher Identifizierung, kulturellem Hintergrund, sexueller Orientierung und Erziehungsstil. Hifamilies bietet NutzerInnen mit einer Auswahl an Suchfunktionen die Möglichkeit, das perfekte Match zu finden. So soll jede Bezugsperson von Kindern Unterstützung und Akzeptanz erfahren, basierend auf den individuellen Lebensumständen. Unserer Gesellschaft fehlt es oft an Akzeptanz, Toleranz und Diversität – dabei wäre das gerade in Erziehungsfragen besonders wichtig.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Tatiana Warchola: Es gibt auch zig verschiedene Brotsorten im Supermarkt zu kaufen (Dating Apps), wieso sollten wir Eltern nur eine App zur Auswahl haben. Wir haben es auch verdient, eine Auswahl an Plattformen zu haben und uns für genau die eine zu entscheiden, die uns am meisten zusagt.

Hifamilies hat sich dazu entschieden inklusiv zu sein. Wir sind tolerante Menschen, mit großem Herz und trotzdem den normalen Elternproblemen und –freuden, die uns alle verbinden.

Kennenlernen-App für Eltern

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Tatiana Warchola: Ich war damals mit meiner ersten Tochter schwanger und hatte nach einer App gesucht für Mütter, jedoch keine gefunden. 2011 war jedoch eine Zeit in der die Apps nur rechts und links entstanden, deswegen war ich überzeugt davon, dass es auch bald eine Kennenlern-App für Eltern geben würde. Spulen wir ein paar Jahre vor zu meiner 2. Schwangerschaft mit meinem Sohn und siehe da, es gab immer noch keine ansprechende App für mich, also entschloss ich kurzerhand während der Schwangerschaft selbst eine App für Eltern herauszubringen.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Tatiana Warchola: Alles, da ich keinerlei vorheriges Wissen hatte, wie und wo man anfangen sollte, oder überhaupt ein Business startet. Jedoch hatte ich eine Vision und diese wollte ich verwirklicht sehen.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Tatiana Warchola: Hifamilies soll eine bekannte Plattform für Eltern sein, die von Tausenden Usern benutzt werden soll, damit so viele Familien wie möglich mehr Unterstützung erfahren. Ich wünsche mir, dass die User die Funktionen, wie z.B. den Gruppenchat, nutzen, um sich Querbeet zu den verschiedensten Themen Rat zu geben und füreinander da zu sein.

In 5 Jahren soll die App in allen DACH-Ländern schon so weit etabliert sein, dass wir international gehen können.

„Die Akzeptanz in Berlin war höher“

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Tatiana Warchola: Schwierig tatsächlich. Ich hatte in Berlin begonnen, da ich anfangs noch dort gelebt hatte und dort wurde die App sehr gut angenommen. In München wird sie auch mit Freude angenommen, jedoch für meinen Geschmack etwas zu langsam und zögerlich. Die Akzeptanz in Berlin war höher.

Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?

Tatiana Warchola: Das ganze Projekt war von Anfang an ein Risiko und wurde hauptsächlich privat finanziert, da ich meine Idee einer App für Eltern, die von Anfang an auf Toleranz aufbaute, nicht korrupiert sehen wollte. Es sollte nicht darum gehen, schnell Geld damit zu machen, sondern etwas mit Wert aufzubauen.


Anmerkung zum Interview durch Hifamilies: *Eltern umschreibt hier alle Personen, die für ihm oder ihr anvertraute Kinder verantwortlich sind, sei es biologisch oder rechtlich. Eltern / Elternteil wäre auch mit Worten wie “primäre Bezugsperson” oder “HauptbetreuerIn” austauschbar.