Das Blindmate-Team
Foto: Blindmate

Blindmate: Kuppeln statt swipen

In Dating-Apps versucht sich jeder, möglichst vorteilhaft zu präsentieren. Wären die Profilbeschreibungen nicht viel ehrlicher, wenn sie von FreundInnen der Partnersuchenden anstatt von ihnen selbst angelegt würden? Blindmate hat auf Basis dieser Idee eine Dating-App entwickelt. Das Gründerteam erklärt im Interview, wie die App funktioniert.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Blindmate: Blindmate ist eine Dating-App, die das Problem “Dating-Apps” löst. Grundsätzlich schaffen Dating-Apps eine wunderbare Gelegenheit, neue Leute zu treffen. Aber die klassischen Apps sind unglaublich schlecht darin, das zu tun, wofür sie eigentlich da sind: Menschen zusammenbringen. Durch Oberflächlichkeit und Wettbewerb führen sie oft nur zu noch mehr Vereinsamung.

Blindmate geht das mit einem alten – und gleichzeitig neuen Konzept an: Anstatt für sich selbst nach PartnerInnen zu suchen, lässt man sich von seinen FreundInnen verkuppeln. Anstatt alleine vor sich hin zu swipen, erstellt man sich gegenseitig Profile und sucht füreinander nach Matches. Dadurch werden die Profile viel ehrlicher und unterhaltsamer. Und die Matches entstehen basierend auf dem Charakter und der Meinung von FreundInnen, anstatt nur auf Fotos und immer denselben Sprüchen. Und weil man nicht ewig für sich swipen muss, kann man sich aufs Kennenlernen konzentrieren. Und mehr Spaß macht das Ganze mit FreundInnen zusammen sowieso!

Blindmate: Vom Hobbyprojekt zum Full-Time-Job

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Blindmate: Nicht wirklich. In den USA gibt es zwei Apps, die FreundInnen zum Teil etwas mitwirken lassen, aber die funktionieren am Ende auch wieder nach demselben Prinzip wie alle anderen Dating-Apps. Mit denselben Problemen. Blindmate ist die erste App, bei der man die Partnersuche wirklich gemeinsam angeht.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Blindmate: Wir – Anna, Ben, Andi und Laurenz – sind vier SchulfreundInnen. Blindmate war einige Jahre unser Hobbyprojekt neben Job und Studium. Wir wollten eine App bauen, die Menschen wirklich zusammenbringt und gemeinsam Spaß macht. Nach dem Launch im März ‘21 haben wir so unglaublich viel positives Feedback bekommen, dass mittlerweile drei von uns ihren Job gekündigt haben, um Blindmate weiter zu verbessern.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Blindmate: Der Launch ohne jegliches Budget. Blindmate war unser Hobbyprojekt und wir sind nicht nur ohne Budget an den Start gegangen, sondern auch ohne Marketingerfahrung. Trotzdem hat der Launch richtig gut geklappt! Die ersten 30.000 User kamen vor allem durch Weitererzählen zu Blindmate. In absehbarer Zukunft haben wir aber voraussichtlich sowohl Budget für Marketing als euch neue Teammitglieder, die uns mit dem nötigen Know-how unterstützen.

„Viele Menschen wünschen sich einfach eine Alternative zum einsamen Swipen“

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Blindmate: Aktuell sind wir eine kleine Dating-App und ein Team aus 4 FreundInnen und fantastischen Supportern. In einem Jahr wollen wir in Deutschland bekannt sein und unser Team verdoppelt haben. In 5 Jahren wollen wir als eine der Top-10-Dating-Apps Menschen weltweit zusammenbringen. Der Weg dahin ist natürlich noch weit, aber mit Blick auf das großartige Feedback (4,8 Sterne in beiden Stores) und das virale Wachstum stehen die Chancen wohl nicht ganz schlecht. Viele Menschen wünschen sich einfach eine Alternative zum einsamen Swipen.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Blindmate: Bisher tatsächlich leider sehr wenig. Wir sind so ziemlich mit Beginn der Corona Pandemie Full-Time gegangen (und sind auch noch alle relativ viel unterwegs). Insofern arbeiten wir hauptsächlich digital zusammen. Was wir auf jeden Fall merken ist, dass das Klima in München sehr gut für Neues ist und die MünchnerInnen neue Ideen richtig offen aufnehmen!

Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?

Blindmate: Mit Sicherheit eher Risiko. Obwohl wir eigentlich alle nichts gegen Sicherheit haben, haben wir uns darauf eingelassen, eine weitere Dating-App zu bauen. Und wir sind gut genug in Statistik, um zu wissen, dass das nicht unbedingt der sicherste Job ist – aber ein richtig guter und aktuell wichtiger.