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Predium: ESG-Plattform für die Immobilienbranche

Predium bietet eine Plattform für nachhaltiges Immobilienmanagement. ProjektentwicklerInnen, ImmobilienverwalterInnen und Wohnungsbauunternehmen sollen so ESG‐Ziele für Immobilien definieren, Maßnahmen auswählen und die Investitionen einpreisen können. Die Gründer stellen ihr Startup im Interview vor.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Predium: Predium ist eine All-in-one-Plattform, die verschiedene Prozessschritte für das nachhaltige Immobilienmanagement an einem Ort zusammenführt. Dies erleichtert es vor allem Immobilienverwaltern, Wohnungsbauunternehmen und Projektentwicklern praktisch auf Knopfdruck ESG-Ziele (Environmental, Social, Governance) für Immobilien zu definieren, Maßnahmen auszuwählen und den Invest finanziell einzupreisen. Bisher mussten diese komplexen Prozessschritte zeitaufwendig einzeln durchgeführt werden. Wir sorgen damit dafür, dass Immobilien nicht an Wert verlieren und unser Klima nicht schädigen.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Predium: Es gibt Unternehmensberatungen, die sich auf das Thema ESG spezialisiert haben. Allerdings ohne Fokus auf die Immobilienbranche. Da geht es eher um industrielle Prozesse. Im Gebäudesektor kommen nur 1 Prozent der CO2-Emissionen aus den Unternehmensprozessen. 99 Prozent kommen aus den Immobilien selbst. Hier braucht es folglich eine Lösung mit Immobilienfokus. Reporting allein reicht nicht aus. Wir setzen den Fokus auf die Verknüpfung von ESG und Wirtschaftlichkeit.

„Sehr große Bereitschaft seitens der Immobilienwirtschaft, in den ESG-Bereich zu investieren“

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Predium: Wir haben uns am Center for Digital Technology and Management (CDTM) in München kennengelernt und auf Anhieb gut verstanden. Außerdem wollten Maximilian, Mohamed Ali und ich immer schon gründen. Dass wir mit dem ESG-Thema in den Immobilienbereich gegangen sind, liegt daran, dass wir etwas für Klima- und Umweltschutz machen möchten, das wirklich Impact hat – für die Umwelt aber natürlich auch für unsere Kunden. Auslöser war, dass wir sehr gern draußen in der Natur unterwegs sind. Ich gehe zum Beispiel sehr gern in die Berge zum Wandern. Wenn man das öfter macht und dann Fotos sieht, wie groß die Gletscher früher waren, wo es heute gar keine mehr gibt, werden die Folgen des Klimawandels sehr schnell offensichtlich. Maximilian und Mohammed Ali haben unterwegs sehr ähnliche Erfahrungen gemacht. Wir haben uns dann verschiedene Märkte und Branchen angeschaut, und analysiert, wo wir einen entsprechend großen Hebel haben, etwas zu verändern. Den haben wir in der Immobilienwirtschaft gefunden. Gebäude sind für rund 37 Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Wenn wir Immobilienverwalter, -entwickler, Wohnungsbauunternehmen und Immobilieninvestoren mit unserem Produkt erreichen und in Richtung Nachhaltigkeit mitnehmen können, wäre das wirklich ein absoluter Gewinn. Für die Unternehmen selbst und letztendlich für uns alle.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Predium: Wir dachten zuerst, dass es ein Up-hill-battle werden würde, Unternehmen aus der Immobilienbranche vom Thema Nachhaltigkeit zu überzeugen. Das wurde uns zumindest immer so gesagt. Wir haben dann erstmal selbst mit einer Vielzahl von Unternehmen gesprochen. Unser Fazit: Es gibt es eine sehr große Bereitschaft seitens der Immobilienwirtschaft, in den ESG-Bereich zu investieren. Die einen sehen einen wirtschaftlichen Vorteil, andere schauen eher auf eine immer strengere Gesetzgebung und Reportingpflichten, andere wiederum auf die Themen Wärme und nachhaltige Versorgung. Aber die Offenheit ist immer gleich hoch. Daher liegt unsere aktuelle Herausforderung nicht im Markt, sondern eher bei uns im Hiring. Wir legen großen Wert darauf, ein diverses Team zusammenzustellen, in das sich jedes einzelne Mitglied einbringen kann, sowohl mit fachlicher Expertise als auch persönlichem Charakter. Wir verfolgen unsere Ziele mit großer Motivation, denn wir können dazu beitragen, dass der Planet auf dem wir leben, lebenswert bleibt.

Predium: „Gehen gerne ein gewisses kontrolliertes Risiko ein“

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Predium: Predium wird im nächsten Jahr weiter stark wachsen. Wir werden mit einem motivierten Team weiter daran arbeiten, die Themen ESG und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen. In fünf Jahren wird Predium die Go-To-Lösung im Bereich ESG für Immobilien sein, mit der Unternehmen steuern können, wie sie ihr Invest- und Modernisierungs-Budget am sinnvollsten einsetzen – aus ökonomischer und ökologischer Sicht betrachtet.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Predium: Der Standort München hat uns sehr geprägt – beruflich und privat. Wir haben an der LMU und der TU studiert, uns am CDTM kennengelernt und sitzen momentan im Werk1. In den letzten Jahren haben wir zudem große Unterstützung von Münchner GründerInnen erhalten. Und als Naturburschen genießen wir auch die Nähe zu den Bergen oder einen Sprung in den Eisbach.

Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?

Predium: Sicherheit, wenn es um unsere Kunden, Mitarbeiter, Lösungen und Technologien geht. Ansonsten gehen wir gerne auch ein gewisses kontrolliertes Risiko ein, wenn es sich unternehmerisch lohnt.

Simon Tischer

Von Dezember 2015 bis Juni 2023 war Simon Tischer als Redakteur für Munich Startup tätig.

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