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Startup-Investments bleiben auf hohem Niveau

Der Geldfluss an deutsche Startups fällt im ersten Halbjahr deutlich schwächer aus als im Vorjahr – bleibt aber auf sehr hohem Niveau.

Im ersten Halbjahr 2022 konnten deutsche Startups laut der Unternehmensberatung EY in 549 Finanzierungsrunden gut 6 Milliarden Euro frisches Kapital einwerben – rund 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der Finanzierungsrunden sank um 7 Prozent. Trotz des deutlichen Rückgangs verbuchen deutsche Startups damit bei den Investments das zweitbeste erste Halbjahr seit Beginn der Erhebung durch EY im Jahr 2015. Thomas Prüver, Partner bei EY, sagt:

„Das Investitionsniveau bleibt im Vergleich zu den vergangenen Jahren weiter hoch – von dem vielfach befürchteten Einbruch ist zumindest noch nichts zu sehen. Es ist immer noch viel Liquidität im Markt – Investoren schauen aber genauer, wo sie investieren. Geopolitische Unsicherheiten, die Zinswende und unklare wirtschaftliche Aussichten sorgen für starke Unsicherheit im Markt, die in den Zahlen des ersten Halbjahres möglicherweise noch nicht vollständig reflektiert ist.“

Boom bei Investments in Energie-Startups

Bayerische Startups konnten im ersten Halbjahr 118 Finanzierungsrunden abschließen und sich 1,15 Milliarden Euro sichern. Damit liegen Startups aus dem Freistaat – und voraussichtlich vor allem aus dem Raum München – auf dem bundesweiten zweiten Platz hinter Berlin mit 219 Runden und 3,25 Milliarden Euro und vor Hamburg mit 414 Millionen Euro eingeworbenem Kapital.

Mit 1,81 Milliarden Euro floss das meiste Geld in den Bereich Software & Analytics. Dahinter folgen Energy mit 908 Millionen Euro, Mobility mit 844 Millionen Euro sowie Fintech mit 762 Millionen Euro und Health mit 479 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr fallen drei extreme Veränderungen ins Auge: Die Fintech-Investments sind um 62 Prozent eingebrochen, E-Commerce-Finanzierungen sogar um 69 Prozent. Dies hängt sicherlich mit den sehr hohen Vergleichswerten aus dem vergangenen Jahr zusammen. Es deutet sich aber auch ein radikaler Umschwung der Prioritäten aufgrund der aktuellen Weltlage an. So hat sich der Kapitalfluss in den Bereich Energy im Jahresvergleich versechsundzwanzigfacht.