Das Edrixx-Gründerteam
Foto: Edrixx

Edrixx: Digitales Trinkgeld per Handy

Ob Restaurantbesuch oder Pizzalieferung – spätestens seit Corona zahlen immer mehr Menschen bargeldlos mit Karte, Handy oder Smartwatch. Doch wie gibt man dann eigentlich richtig Trinkgeld? Kommt der digital bezahlte Aufschlag auch wirklich beim Personal an oder streicht das Unternehmen das Trinkgeld ein? Das Münchner Startup Edrixx – abgeleitet vom Schwedischen Wort für Trinkgeld "dricks" – hat eine digitale Lösung entwickelt, mit der das Geld wirklich dort landet, wohin es auch soll. Das Gründerteam beantwortet unsere sieben Fragen.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Edrixx: Trinkgeld ist ein entscheidender Einkommensfaktor im Servicebereich. Aber Gäste/Kunden haben zunehmend wenig oder gar kein Bargeld mehr dabei. Edrixx ist eine Web App, die den Trinkgeldvorgang via Apple Pay/Google Pay oder Kreditkarte möglich macht – und zwar direkt auf das Konto des Service-Mitarbeiters!

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Edrixx: Stimmt nicht! Wir sind die erste Lösung, die sich auf digitales Trinkgeld direkt an Service-Mitarbeiter fokussiert. Trinkgeld geben über Edrixx ist supereinfach – NFC Tag berühren oder QR Code scannen, Trinkgeldbetrag wählen, durch Doppelklick die Bezahlung via Apple Pay, Google Pay oder Kreditkarte bestätigen – fertig!

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Edrixx: Wir – die Gründer von Edrixx – schätzen guten Service genauso wie innovative Bezahllösungen. Beides ging für uns nie so richtig zusammen, da Service-Mitarbeiter oft nur Bares akzeptiert haben. Mit Edrixx möchten wir allen Service-Mitarbeitern die einfache und günstige Möglichkeit geben, zusätzlich Trinkgeld via Handy zu erhalten.

Edrixx: „Deutschland ist immer noch ‚Bargeldland'“

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Edrixx: Zum Beispiel die Friseure. Im Frühjahr haben wir Edrixx-Flyer an rund 200 Friseursalons in München verteilen lassen – inklusive der Möglichkeit, sich den Trinkgeldvorgang auch gleich erklären zu lassen. Nur zwei Salons haben die Chance be- und ergriffen. Die Mitarbeiter dieser beiden Salons bekommen übrigens seither deutlich mehr Trinkgeld wie vor Edrixx und möchten diese Möglichkeit nicht mehr missen!

Trinkgeld ist offensichtlich eine Art heilige Kuh, das Thema wird tabuisiert. Wir haben oft gehört „Das geht nur bar, sonst erfährt es das Finanzamt und ich muss Steuern zahlen…“ oder auch „Ich hab in meiner Ausbildung gelernt, dass Trinkgeld nur bis zu Betrag X steuerfrei ist…“ Dabei ist das alles faktisch nicht wahr – Trinkgeld kann beliebig hoch sein und ist für Angestellte immer steuerfrei – egal ob es bar oder digital bezahlt wird. Hier sehen wir noch einen großen Informations- und Nachholbedarf, denn Deutschland ist immer noch „Bargeldland“.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Edrixx: Unser Ziel ist, dass jeder Dienstleister etwas mit dem Begriff Edrixx anfangen kann und weiß, wie es funktioniert. Mit zunehmender Bargeldlosigkeit im Dienstleistungsbereich sehen wir Edrixx in fünf Jahren in allen Dienstleistungsbranchen etabliert und im Einsatz. Das Edrixx-Logo steht für einfaches und direktes Trinkgeld via Handy und ist genauso bekannt wie das Visa- oder Mastercard-Logo.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Edrixx: Wunderbar – wir haben bereits andere Unternehmen in München gegründet und sind hier sehr glücklich – sowohl was die Infrastruktur als auch das Innovationsklima angeht.

Munich Startup: Outsourcen oder selber machen?

Edrixx: Selber machen! Wir sind alle Profis in unserem Bereich und geben aktuell noch nichts aus der Hand. Bezüglich Social Media haben wir allerdings noch akuten Nachholbedarf – hier suchen wir Unterstützung!