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Rechenzentren und Digitalwirtschaft leiden unter hohen Strompreisen

Die hohen Strompreise setzen Rechenzentren und Netzbetreibern massiv zu, so Bitkom. Der Digitalverband warnt vor den Folgen von Stromengpässen im Winter für Rechenzentren und die gesamte Wirtschaft.

In Deutschland stehen Bitkom zufolge rund 3.000 Rechenzentren mit einem Strombedarf von 16 Milliarden Kilowattstunden im Jahr. Bis 2030 rechnet der Digitalverband mit einem jährlichen Zuwachs von 3,5 bis 5 Prozent. Angesichts des immensen Energiebedarfs setzen die hohen Stromkosten der Branche stark zu.

„Die im europäischen Vergleich sehr hohen Stromkosten sind seit Jahren ein entscheidender Standortnachteil für deutsche Rechenzentren. Durch die stark gestiegenen Energiepreise nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine spitzt sich die Situation für die Digitalwirtschaft insgesamt zu“,

sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

„Konsequente und zielgerichtete Schritte zur Entlastung der digitalen Wirtschaft von den explodierenden Energiepreisen sind notwendig, um die Digitalisierung voranzutreiben und Deutschlands digitale Souveränität zu stärken.“

Wichtig sei es, die Energieeffizienz der Einrichtungen weiter zu steigern. Die dort installierte Rechenkapazität pro verbrauchter Kilowattstunde Strom habe sich seit 2010 bereits fast verfünffacht, so Rohleder.

„Rechenzentren sind von zu befürchtenden Stromengpässen im Winter bedroht“

Der Digitalverband weist auch auf die Relevanz der Problematik für die gesamte Wirtschaft in Deutschland hin: So würden die Stromkosten an die Unternehmen weitergegeben werden, die auf die IT-Infrastruktur und Server angewiesen sind. Rechenzentren und Telekommunikationsnetze seien das Rückgrat der Digitalisierung in Deutschland, so Rohleder.

Angesichts der angespannten Lage auf den Energiemärkten fordert Bitkom zudem, Rechenzentren mit systemrelevanter IT-Infrastruktur bei einem drohenden Strommangel im Herbst und Winter prioritär zu berücksichtigen.

„Die Betreiber von Rechenzentren sind enorm von zu befürchtenden Stromengpässen im Winter bedroht. Bereits jetzt sind die Dieseltanks zur Notstromversorgung bei den meisten maximal gefüllt“,

sagt Rohleder. Ein Ausfall von Kommunikationsnetzen und Rechenzentren hätte demnach schwerwiegende Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Bitkom fordert eine umfassende Krisenstrategie müsse daher die Energieversorgung für systemrelevante Verwendungszwecke sicherstellen.