Nie wieder bei der Kampagnenplanung den Überblick verlieren: Das IHK Crowdfunding Canvas ist da! Mit dem Canvas können Ideen visualisiert und ausgetestet werden. Das Canvas ist in acht verschiedene Segmente unterteilt, die Projektstartern helfen, die verschiedenen Ideen auf Papier zu bringen und zu strukturieren. Mithilfe von Haftnotizzetteln können Gedanken und Impulse auf die verschiedenen Segmente verteilt und immer wieder neu geordnet werden.
Wer eine Schwarmfinanzierungs-Kampagne plant, muss also an so einiges denken. Bei all den Ideen hilft es, seine Gedanken zu strukturieren und geordnet zu Papier zu bringen. Dafür könnt ihr nun das IHK Crowdfunding Canvas nutzen!
Zentrale Fragen einer Crowdfunding-Kampagne
Vision & Motivation
Am Anfang steht das ‚Warum‘: Warum tut ihr das, was ihr tut und warum ist es wichtig, dass euch andere dabei unterstützen? Wer andere überzeugen will, muss auch selbst zu hundert Prozent überzeugt sein. Klingt banal, ist es aber nicht. Macht euch bewusst, was eure Motivation und Vision hinter dem Projekt ist und auch, welchen Mehrwert eure Unterstützer davon haben.
Projektziel & Umsetzung
Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg. Es ist zweifelhaft, dass der chinesische Philosoph Laozi (6 Jh. v. Ch.) an Crowdfunding dachte, als er diesen Spruch prägte, aber er trifft ins Schwarze. Bevor ihr startet, sollte feststehen, wie ihr euer Vorhaben umsetzen wollt, wenn das Funding erfolgreich ist. Hier helfen Etappenziele und ein Projektplan unabhängig von Crowdfunding.
Funding-Art & Plattform
Die Auswahl der Funding-Art und der Plattform hängt davon ab, was ihr erreichen wollt: Geht es z.B. um Investorensuche, Markttest, Reichweite oder Internationalisierung? Das alles kann die Wahl der Plattform beeinflussen. Außerdem sollte das Projekt zum Schwerpunkt der ausgewählten Plattform passen. Wer plattform-unabhängig ein Crowdfunding starten will, sollte von vornherein mehr Aufwand einplanen.
Community
Idealerweise gibt es bereits eine Community, die sich für eure Crowdfunding-Kampagne aktivieren lässt. Eine Community braucht Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Überlegt euch, wo ihr diese findet und wie ihr an diese herantretet. Vielleicht könnt ihr auch von Communitys Dritter profitieren, wenn diese als Multiplikatoren für euer Projekt die Trommel schlagen.
Kommunikation
Jede Kampagne braucht eine Kernbotschaft, die bei der Zielgruppe in Erinnerung bleiben soll. Dies erreicht ihr am besten durch eine Geschichte, die sich wie ein roter Faden durch die Kampagne zieht und eure Botschaft transportiert. Das sogenannte Storytelling ist für jede Art von Kampagne enorm wichtig. Die Geschichte um eure Kampagne transportiert eure Botschaft auf vielen Wegen zur Crowd. Haltet die einzelnen Maßnahmen in einem separaten Kommunikationsplan fest, damit euch während der Kampagne nicht die Luft ausgeht und ihr eure Kampagne immer wieder mit Inhalten befeuern könnt. Ein Überblick über die Inhalte, hilft euch auch, die richtigen Kommunikationskanäle auszuwählen.
Gegenleistungen für Unterstützer
Wer Unterstützung bekommt, sollte Danke sagen. Das ist nicht nur eine Frage der guten Erziehung, sondern auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor beim Crowdfunding. Die Auswahl der richtigen Gegenleistungen will gut überlegt sein. Wählt die Gegenleistungen so, dass sie zu euren Unterstützern, aber auch zu eurer Kampagnen-Story passen.
Kostenkalkulation & Zielsumme
Nicht nur die Kosten für die Umsetzung des Projekts müssen am Anfang der Kampagne klar sein, sondern auch alle versteckten Geldfresser. Dazu zählen z.B. Kosten für anfallende Steuern, die Provision der Crowdfunding-Plattform und ggf. Transaktionskosten für den Zahlungsdienstleister. Ein genauer Blick in die AGBs schützt vor bösen Überraschungen. Nur wenn ihr Transparenz über alle Kosten habt, könnt ihr euer Funding-Ziel realistisch festlegen bzw. wisst, ob ihr zusätzliche Finanzierungswege einplanen müsst.
Ressourcen
Die Ressourcenplanung ist ein wichtiger Punkt jeder Kampagne, den man nicht stiefmütterlich behandeln sollte. Denn das rächt sich spätestens, wenn die Kampagne in Fahrt kommt und Zuständigkeiten unklar sind. Eine klare Aufgabenverteilung im Team hilft, effizient zu arbeiten und vermeidet doppelten Aufwand oder mühseliges Abstimmen, wenn die Zeit gegen euch läuft. Ein Einsatzplan zeigt euch außerdem, wo eure Schwächen liegen und wo ihr u.U. externe Hilfe benötigt. Während der Kampagne ist Crowdfunding ein Fulltime-Job, darum überlegt auch, welche zeitlichen Ressourcen ihr realistisch zur Verfügung habt.
Gut zu wissen: Was neben eurer Crowdfunding-Kampagne auf euch zukommt
Eine Crowdfunding-Kampagne kann für Projektstarter der erste Schritt in eine unternehmerische Tätigkeit sein. Bei der Kampagnenplanung geht es daher frühzeitig um rechtliche, steuerliche und formale Fragen. Die IHK für München und Oberbayern hilft bei diesen Fragen mit kostenfreien Informationen und Auskünften.
Rechtliche Grundlagen zu (reward-based) Crowdfunding
Je nach Art der Gegenleistung für Unterstützer entstehen unterschiedliche Vertragsverhältnisse zwischen Projektstarter und Crowd. Sehr häuftig erhalten Unterstützer im Rahmen der Kampagne als Dankeschön ein Produkt. Zwischen Projektstarter und Unterstützer entsteht damit rechtlich ein Kaufvertrag. In diesem Fall unterliegt Crowdfunding den Rechtsvorschriften des Online-Handels.
Weiterführende Informationen zum Thema E-Commere gibt es hier.
Neben Kaufverträgen können noch weitere Vertragsformen zustande kommen. Darum besser schon vor der Kampagne prüfen, wie die versprochenen Gegenleistungen rechtlich und steuerlich zu behandeln sind. Zum Überblick über Rechts- und Steuerfragen geht es hier.
Gewährleistung und Produktsicherheit
Im Falle eines Kaufvertrags haftet der Projektstarter für etwaige Mängel an der vereinbarten Gegenleistung („Gewährleistung“) sowie für Schäden, die durch fehlende Sicherheit des Produkts entstehen können („Produkthaftung“).
Crowdfunding und Steuern
Steuerrechtlich kann eine Crowdfunding-Kampagne schnell komplex werden. Daher sollten sich Projektstarter unbedingt von einem Steuerberater unterstützen lassen. Grundsätzlich fallen auch bei der Schwarmfinanzierung Steuern an – abhängig von der Art der Gegenleistung und vom Status des Projektstarters. Die IHK bietet allgemeine Informationen zum Thema Umsatzsteuer und Co. für Existenzgründer. Außerdem stellt der Branchenverband German Crowdfunding Network eine Broschüre zur steuerlichen Behandlung von Crowdfunding auf der Website des GCN bereit.
Erfindungen, Know-how und Produkte beim Crowdfunding schützen
Technische Erfindungen kann man durch ein „Patent“ oder „Gebrauchsmuster“ schützen. Für die Gestaltung eines Produkts dagegen ist ein „Design“ das richtige Schutzrecht. Die IHK informiert darüber, welches Recht wann sinnvoll ist.
Crowdfunding international – Export, Länder und Märkte
International ausgerichtete Crowdfunding-Kampagnen fallen mit dem Versand der Gegenleistungen unter die Regelungen des Zoll- und Außenwirtschaftsrechts. Die IHK gibt Auskunft zu Anforderungen verschiedener Märkte und Länder. Mehr zum Servicebereich Internationalisierung der IHK findet ihr hier. Viele wichtige Informationen zu aktuellen Einfuhrbestimmungen und Zöllen bietet auch das Außenwirtschaftsportal Bayern.
Du hast explizit Fragen zum Thema Crowdfunding? Dann melde Dich am besten direkt per Mail an crowdfunding@muenchen.ihk.de.
Falls Du eine Crowdfundingkampagne planst, kannst Du einen Beratungstermin bei Linette Heimrich vereinbaren und Dir wertvolle Tips und Informationen zum Thema Crowdfunding geben lassen. Auch findet drei bis vier Mal im Jahr die Crowdfunding Night statt. Zudem werden in der Crowdfunding Facebookgruppe aktuelle Themen diskutiert und Fragen zu Crowdfunding beantwortet.
… und für alle, die sich gerne zum Crowdfunding-Manager ausbilden lassen möchten: Auch 2016 wird das Fachseminar „Crowdfunding Manager/in IHK“ wieder angeboten – mehr Infos zum Programm und zur Anmeldung gibt es auf der Seite der IHK Akademie.