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Kaum Startups werden von Frauen-Teams gegründet

Eine Studie der TU München und der Roland Berger Stiftung hat den Frauenanteil unter Startup-GründerInnen in Deutschland und Frankreich untersucht. Nur 3 Prozent der betrachteten deutschen Startups wurden von rein weiblichen Teams, 14 Prozent von gemischten Teams gegründet.

Den Ergebnissen zufolge entfallen demnach rund 83 Prozent aller Startup-Gründungen in Deutschland auf rein männliche Teams. Auch bei den Beschäftigten der Startups ist der Männeranteil mit mehr als 60 Prozent deutlich größer. In Frankreich sieht die Lage kaum anders aus: 4 Prozent rein weibliche, 12 Prozent gemischte und 84 Prozent rein männliche Teams. Dabei fällt auf, dass in den Unternehmen, die von weiblichen Teams ins Leben gerufen wurden, der Frauenanteil 62 Prozent beträgt, während er in von Männern gegründeten Startups bei nur 35 Prozent liegt.

Die StudienautorInnen haben 700 deutsche und rund 1.000 französische Startups analysiert und hierzu die Datenbank Dealroom sowie Linkedin genutzt. Als Einschränkung ist jedoch zu beachten, dass nur Startups in die Analyse einbezogen wurden, die zwischen 2012 und 2016 Venture-Capital-Finanzierungen erhalten hatten. Es handelt sich also gewissermaßen um einen Blick in die Vergangenheit.

„Frauen sind in der Startup-Szene deutlich unterrepräsentiert“

Den höchsten Gründerinnenanteil in Deutschland verzeichnen Startups im Bereich Partnersuche mit 50 Prozent, in der Modebranche mit 29 Prozent sowie im Bereich Kinder mit 25 Prozent. In den Branchen Hosting, Musik, Personalgewinnung, Halbleiter und Legal konnte dagegen keine einzige Gründerin identifiziert werden. In Frankreich sind Gründerinnen mit 25 Prozent am stärksten in der Wellness- und Schönheitsbranche vertreten, gefolgt von Kindern mit 20 Prozent und Gaming mit 18 Prozent.

In Zusammenhang mit der Branchenverteilung steht vermutlich auch die Unternehmensbewertung weiblich und männlich gegründeter Startups in Deutschland: Jene mit rein männlichen Gründerteams werden im Median mit 21 Millionen Dollar bewertet, Startups von gemischten Gründerteams mit 20 Millionen Dollar, rein weibliche Startups dagegen mit nur 6 Millionen Dollar.

Bei den Angestellten deutscher Startups stellen Frauen die Mehrheit in den Bereichen Mode (58 Prozent) und Bildung (52 Prozent). Bei Startups aus den Branchen Robotik (19 Prozent), Gaming (19 Prozent) und Dating (12 Prozent) sind die wenigsten weiblichen Angestellten zu finden.

„Frauen sind in der Startup-Szene sowohl als Gründerinnen als auch als Mitarbeiterinnen deutlich unterrepräsentiert – quer durch alle Branchen, Technologien und Erlösmodelle“,

sagt die Studienleiterin Theresa Treffers vom Lehrstuhl für Strategie und Organisation der TU München.

„Wir kennen aus sozialpsychologischen Studien die Ursachen für die mangelnde Geschlechtervielfalt. Männer sind in der Wahrnehmung von Kapitalgebern eher für die Unternehmerrolle geeignet. Außerdem gibt es zu wenig weibliche Studierende in MINT-Fächern, die als Gründerinnen und Beschäftigte zumeist infrage kommen. Der Frauenanteil liegt in MINT-Studienfächern nur bei rund 30 Prozent.“